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Mering: Beim Brunnen am Meringer Marktplatz sind jetzt die Bürger gefragt

Mering

Beim Brunnen am Meringer Marktplatz sind jetzt die Bürger gefragt

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    Gnadenfrist für den Brunnen am Meringer Marktplatz. Er soll erst einmal weiter betrieben werden.
    Gnadenfrist für den Brunnen am Meringer Marktplatz. Er soll erst einmal weiter betrieben werden. Foto: Gönül Frey

    Rund 90.000 Euro hat sich der Markt Mering einst seinen Brunnen auf dem Marktplatz kosten lassen. Dieser war tags ebenso ein Blickfang wie nachts, wenn ihn farbige Leuchten von unten anstrahlten. Mittlerweile ist der Brunnen in die Jahre gekommen, die bunten Birnchen sind längst durchgebrannt und die Kommune fürchtet hohe Sanierungskosten von bis zu 120.000 Euro. Die Entscheidung, wie es weitergehen soll, hat der Bauausschuss an den Gemeinderat verwiesen. Der wiederum reicht die Frage nun an die Bürger weiter.

    Waren im Bauausschuss noch Möglichkeiten diskutiert worden, den Brunnen umzubauen, standen jetzt nur noch Abriss, Ersatz durch einen einfacheren neuen Brunnen oder die Sanierung zur Abstimmung. Künstler Josef Zankl, der den Brunnen 2003 im Auftrag des Marktes Mering geschaffen hatte, äußerte sich dazu klar und deutlich in der jüngsten Sitzung. "Ich bin einverstanden mit einem Abbau, aber nicht mit einer Veränderung", sagte er. Er wolle nicht, dass andere an den Brunnen Hand anlegen und ihre eigenen Interpretationen an seiner Installation umsetzen.

    Josef Zankl ist der Schöpfer des Brunnens am Marktplatz.
    Josef Zankl ist der Schöpfer des Brunnens am Marktplatz. Foto: Heike John

    "Irgendwelche Projektionen oder Wasser, das von unten nach oben spritzt - so was lasse ich schlicht und ergreifend nicht zu!", so der Künstler. Es sei ein Brunnenkonzept, bei dem Wasser abfließt. Nur so können die großen Glasscheiben entsprechend wirken. Dahinter stehen viele Facetten einer komplexen Bedeutung.

    Brunnen am Marktplatz ist ständig in Veränderung

    So hat Zankl, wie er erklärte, beim Abfließen des Wassers an das Abschmelzen der Gletscher gedacht. Auf einer Glasscheibe eingraviert ist ein großes Maiglöckchen zu sehen, darunter wie Wurzelwerk ein Bündel an Namen. Diese bezeichnen alle Pflanzenarten, die bereits ausgestorben sind - was wieder zu den Klimaveränderungen passt, die zum Schwinden der Gletscher beitragen.

    Der in Mering lebende Künstler plädierte dafür, dem Brunnen einen genaueren Blick zu schenken, dieser sei im Spiel von Licht und Wasser ständig in Veränderung. "Nichts geschieht zweimal auf seinen Glasplatten", sagte er. Untertags breche die Sonne das Licht. Und nachts war der Brunnen ursprünglich durch farbige Strahler angeleuchtet. "Nach dem ersten Ableben der Lichter hat man die nicht mehr ausgetauscht", sagte Zankl seufzend.

    Er erinnerte sich an einen zähen Kampf, bis er sich damals mit dem Markt Mering auf eine Ausführung des Brunnens geeinigt hatte. "Er ist nie richtig aufgenommen worden, dessen bin ich mir bewusst", schloss er. Deswegen wolle er ihn nun als seinen Beitrag zum Abbau freigeben.

    Gemeinderat will die Meinung der Bürger zum Brunnen wissen

    Mit diesem drastischen Schritt tat sich der Gemeinderat nun aber doch schwer. Petra von Thienen (Grüne) erklärte, sie habe das Problem intensiv mit ihrer Fraktion diskutiert. "Wir wollen heute keine Entscheidung treffen und sehen auch nicht die Dringlichkeit", sagte sie. Im Moment ist für den Winter ohnehin das Wasser abgestellt. Diese Zeit könnte man nach Vorschlag der Grünen für eine Beteiligung der Bürger nutzen. Die Fraktion hat hierzu bereits Gespräche mit "Mering digital" geführt, die sich unter anderem eine Online-Umfrage vorstellen könnten. So ließe sich herausfinden, was die Leute in Mering für den Brunnen wollen. "Und es wäre auch mal ein Test, wie so eine Bürgerbeteiligung angenommen wird", sagte Petra von Thienen.

    Unterstützung erhielt sie von Elena Raab (SPD). "Es ist jetzt der falsche Zeitpunkt für diese Diskussion", meinte auch sie. Schließlich sei es noch unklar, wie es mit Marktplatz und Rathaus weitergeht. "Lassen wir ihn noch zwei bis drei Jahre stehen und schauen, was drum herum passiert." SPD-Fraktionssprecher Andreas Widmann fügte hinzu, dass die Unterhaltskosten auch nicht dermaßen drastisch gestiegen seien, dass man ihn nicht noch eine Weile so weiterbetreiben könnte. Laut den Sitzungsunterlagen lagen die Unterhaltskosten 2019 bei 3350 Euro. Irmgard Singer-Prochazka bat auch darum, es noch einmal mit den farbigen Lampen zu probieren. Sie könne sich aus der Anfangszeit des Brunnens noch daran erinnern und es sei ein sehr schöner Anblick gewesen.

    Am Ende beschloss der Gemeinderat mit drei Gegenstimmen, den Brunnen auf dem derzeitigen technischen Stand und mit dem derzeitigen Unterhaltsaufwand weiterzubetreiben und außerdem den Verein "Mering Digital" mit einer Bürgerbefragung zu beauftragen.

    Lesen Sie dazu den Kommentar: Schonfrist für den Brunnen am Meringer Marktplatz

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