Mering

Baugebiet Kapellenberg bleibt in Mering umstritten

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    Noch liegt neben dem Meringer Kapellenberg ein freies Feld. Die Pläne für das Neubaugebiet sind umstritten.
    Noch liegt neben dem Meringer Kapellenberg ein freies Feld. Die Pläne für das Neubaugebiet sind umstritten. Foto: Josef Stöhr

    Der zeitlich befristet gültige Paragraf 13 b macht es möglich: Am Kapellenberg könnte auf einer Fläche von rund 3,2 Hektar Merings nächstes Baugebiet entstehen. Bürgermeister Hans-Dieter Kandler drängt darauf, diese Gelegenheit zu ergreifen. Doch auch sein Kompromiss-Vorschlag stößt in Teilen des Gemeinderats auf große Skepsis.

    Wie berichtet, erlaubt es der neue Bau-Paragraf Kommunen, am Ortsrand kleine Baugebiete im Schnellverfahren auszuweisen. Und in Mering ist gerade am Kapellenberg von Eigentümerseite das Interesse groß. Eine erste Planung lehnte der Gemeinderat jedoch im Mai des vergangenen Jahres ab. Die CSU störte sich dabei vor allem an den beiden Blöcken, die für sozialen Wohnungsbau vorgesehen waren. In diese Lage passe kein Geschosswohnungsbau, hieß es von der Fraktion.

    Fraktionssprecher trafen sich noch einmal mit dem Meringer Bürgermeister

    Auf Anregung von Wolfang Bachmeir (SPD/parteifrei) trafen sich die Fraktionssprecher jedoch noch einmal mit dem Bürgermeister, um zu prüfen, ob nicht doch ein Kompromiss denkbar sei. Seinen Vorschlag zeigte Kandler kürzlich auch öffentlich beim Dämmerschoppen.Demnach würde es nur noch ein Mehrfamilienhaus mit Sozialwohnungen geben. Rund 1400 Quadratmeter müsste die Gemeinde dafür zur Verfügung stellen. Was die restlichen Parzellen betrifft, erläuterte er gegenüber unserer Zeitung: „Im Moment sind hier Einfamilienhäuser skizziert. Aber ich wäre auch offen für Doppelhaushälften oder Dreispänner“. Es soll sich um eine lockere Bebauung handeln, damit es zu der Lage am Ortsrand passe.

    Noch wirkungsvoller als am Oberfeld sollen die Vergabekriterien dafür sorgen, dass Meringer von den neuen Bauplätzen profitieren. „Ich möchte das Kriterium Ortsansässigkeit höher werten und Kinder niedriger“, erläutert der Bürgermeister.

    Auf den sozialen Wohnungsbau möchte er keinesfalls komplett verzichten. „Ich möchte auch denjenigen etwas anbieten, die sich kein eigenes Haus leisten können“, erklärt Kandler. Er ist allerdings in Gesprächen mit einer anderen Gesellschaft, die in Mering bereits Sozialwohnungen hat. „Vielleicht bietet sie uns ja günstigere Konditionen als die Kreiswohnbau“, meint er.

    Der Bürgermeister betont die Vorteile des Projekts: Es sei rechtlich und praktisch machbar. Im Zuge der Bebauung könne der Markt Mering hier auch endlich die Problematik einer Überschwemmung bei Starkregenereignissen, wie zuletzt 2009, lösen. Damals hatten die Unterlieger teils meterhoch den Schlamm im Keller. Das würden Rückhaltebecken und Flutmulden künftig verhindern. Vor allem die Vorbehalte auf Seiten der CSU kann der Bürgermeister nicht verstehen. „Hier kann die Gemeinde selbst Bauplätze entwickeln. Das war es doch, was sie immer wollten“, sagt er. Die SPD-Fraktion unterstützt ihren Bürgermeister auch bei seinem Kompromissvorschlag. „Mir persönlich tut es leid, dass es nur noch einen Bau für Sozialwohnungen geben soll“, sagt Sprecher Markus David. Doch der Spatz in der Hand sei immer noch besser als nichts. David verweist auf die auch in der bayerischen Verfassung formulierte Verpflichtung, wo es möglich ist, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Die hier gebotene Chance nicht zu ergreifen, sei peinlich für eine Partei, die das C für christlich in ihrem Name trage, sagt er an die Adresse der CSU gerichtet.

    Mehrheit der CSU-Fraktion ist nach wie vor dagegen

    Deren Sprecher Georg Resch sagt, er habe den neuen Vorschlag mit seiner Fraktion besprochen. Und die Mehrheit sei nach wie vor gegen das neue Baugebiet. „Die endgültige Entscheidung fällt natürlich erst, wenn es zur Abstimmung auf der Tagesordnung steht“, schränkt er ein. Resch ist der Ansicht, dass Mering aktuell genug andere Aufgaben zu erfüllen habe – beispielsweise mit den beiden Hortneubauten – und sich nicht schon wieder das nächste Baugebiet aufladen müsse. Beim sozialen Wohnungsbau habe Mering im Vergleich zu anderen Kommunen schon sehr viel geleistet. Deswegen sehe er hier keinen Handlungsdruck. Die Lage am Ortsrand sei außerdem für ein solches Projekt nicht optimal.

    Das finden auch die Grünen, die aus Umweltgründen Baugebiete im Schnellverfahren nach Paragraf 13 b grundsätzlich ablehnen. „Für uns hat sich daran nichts geändert“, sagt Sprecherin Petra von Thienen. Mering müsse beim Wachstum dringend auf die Bremse treten. „Wir kommen mit unserer Infrastruktur nicht mehr hinterher“, sagt sie. Und fügt an: „Ich finde nicht, dass wir unbedingt sofort ein neues Baugebiet brauchen, nur weil die Eigentümer gerne ihre Grundstücke verkaufen wollen“.

    Es könnte also wieder eine sehr knappe Entscheidung werden. In der nächsten Gemeinderatssitzung am Donnerstag, 24. Januar, wird das umstrittene Baugebiet allerdings noch nicht auf der Tagesordnung stehen. Er müsse vor allem in Bezug auf den sozialen Wohnungsbau noch einige Details klären, begründet Kandler.

    Lesen Sie dazu auch diesen Artikel: Neuer Anlauf fürs Baugebiet Kapellenberg

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