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Mering: Ärger in Mering: Umbau des Kindergartens Kapellenberg wird teurer

Mering

Ärger in Mering: Umbau des Kindergartens Kapellenberg wird teurer

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    Die Erweiterung des Kindergartens am Kapellenberg ist weit voran geschritten. Komplikationen beim Umbau sorgten allerdings für eine ordentliche Kostensteigerung.
    Die Erweiterung des Kindergartens am Kapellenberg ist weit voran geschritten. Komplikationen beim Umbau sorgten allerdings für eine ordentliche Kostensteigerung. Foto: Gönül Frey

    Architekt Gerhard Mach musste persönlich im Meringer Gemeinderat antreten, um die Kostensteigerung beim aktuellen Kindergartenprojekt zu erklären. Wie berichtet wird ein benachbartes Wohn- und Praxisgebäude umgebaut, um die Einrichtung am Kapellenberg zu erweitern. Die Arbeit an einem bestehenden Gebäude hat jedoch ihre Tücken.

    Es ist das erste und schnellste Projekt, mit dem Mering den Mangel an Kinderbetreuungsplätzen lindern möchte. Schon im November soll dort die erste Gruppe starten. Wie berichtet hat die Kommune dazu das benachbarte Gebäude am Kornblumenring 8+10 für rund 1,5 Millionen Euro erworben. Architekt Mach baut dieses um und schließt es mit einem Verbindungsbau an die bestehende Kita an. Knapp eine Million Euro war für den Umbau vorgesehen. Doch der kostet nun über 300.000 Euro mehr.

    Architekt Mach: "Das Gebäude war wahnsinnig kompliziert"

    "Unser Büro ist eigentlich bekannt dafür, dass wir im Kostenrahmen bleiben - oder sogar noch darunter", betonte Mach. Bei der Arbeit an einem Bestandsgebäude seien jedoch die Kosten deutlich schwerer einschätzbar als bei einem Neubau. "Und dieses Gebäude war wahnsinnig kompliziert", erklärte er. Immerhin seien nun alle Gewerke vergeben, sodass man zumindest keine weiteren Überraschungen mehr erleben werde.

    Harsche Worte musste sich Architekt Gerhard Mach in Mering anhören.
    Harsche Worte musste sich Architekt Gerhard Mach in Mering anhören. Foto: Bernd Hohlen

    Der Architekt schilderte im Detail, wie die Mehrkosten zustande kamen. Unter anderem habe sich etwa der Brandschutz als wesentlich aufwendiger erwiesen, als zunächst gedacht. Statt der veranschlagten vier Brandschutztüren seien nun zwölf davon nötig. Ein großer Kostenpunkt sei weiter die Haustechnik. Hier sei es erst bei der zweiten Ausschreibung überhaupt möglich gewesen, eine Firma zu finden, die bereit war, den Auftrag zu übernehmen - und die sei relativ teuer.

    Teure Elektrik für Erweiterung am Meringer Kapellenberg

    "Der absolute Oberhammer ist aber die Elektrik", berichtete Mach. Hier sei die Kostensteigerung gewaltig gewesen. Bei einem Haus aus den 90er-Jahren sei er davon ausgegangen, dass die Elektrik so weit in Ordnung ist. "Aber es stellte sich heraus, dass wir kein einziges Kabel, keinen Stecker, keine Steckdose verwenden konnten - wir mussten alles neu verkabeln", erzählt er.

    Dem Gemeinderat gegenüber versuchte er, die Mehrkosten zu relativieren. Auf das gesamte Projekt gesehen, samt Haus- und Grundstückskauf, handele es sich um eine Steigerung von 13,3 Prozent, was bei einem Vorhaben dieser Größenordnung durchaus normal sei. Mit nunmehr 2,6 Millionen Euro sei es immer noch günstiger als ein vergleichbarer Neubau und somit unterm Strich immer noch wirtschaftlich für Mering.

    Brunner beziffert Mehrkosten auf 40 Prozent

    Diese Berechnung stieß vielen Gemeinderäten sauer auf. Karl-Heinz Brunner (CSU) erklärte, dass man die Kostensteigerung im Verhältnis zur zunächst angesetzten eine Million Euro für den Umbau sehen müsse. 300.000 Euro entsprechen dann einer Steigerung von knapp 40 Prozent. Im privaten Bereich könnten sich Firmen so etwas niemals erlauben, polterte Brunner: "Macht man das nur, weil es die Kommune ist?", wollte er wissen.

    UWG-Sprecher Mathias Stößlein schloss sich Brunner bei der Berechnung der Mehrkosten an und fühlte sich an die Wand gestellt, da 90 Prozent der Arbeiten schon vergeben sind. "Es ist eine extrem ungute Situation, dass wir da vor vollendete Tatsachen gestellt werden." Er hätte sich gewünscht, früher informiert zu werden.

    Harsche Worte gab es auch von Dritter Bürgermeisterin Silvia Braatz (CSU). "Ich fühle mich vor den Kopf gestoßen durch die Aussage, das wäre keine wahnsinnige Kostensteigerung", sagte sie an die Adresse des Architekten. Denn für Mering spiele eine Summe von über 300.000 Euro in der aktuellen Lage sehr wohl eine Rolle. Sie fühle sich aber auch von der Verwaltung vor den Kopf gestoßen, von der man diese Information nach dem Motto "Friss oder stirb" zu einem Zeitpunkt erhalte, an dem eh nichts mehr zu ändern sei.

    Für Erweiterung am Kapellenberg fehlt noch immer Personal

    CSU-Sprecher Georg Resch erinnerte daran, dass Mering die Kosten nicht komplett selber tragen müsse. Neben der normalen Förderung für Kindertagesstätten gebe es sogar noch den Sonderzuschuss von 150.000 Euro aus dem aktuellen Investitionsprogramm des Freistaates.

    Stefan Hummel (SPD) verwies auf die positiven Seiten, nämlich die dringend nötigen Kinderbetreuungsplätze, die hier entstehen. "Wie läuft es beim Personal? Kommt der neue Kapellenberg bei den Erzieherinnen an?", wollte er wissen.

    Bürgermeister Florian Mayer antwortete, dass es nach wie vor schwierig sei. Deswegen könne auch im November erst eine zusätzliche Gruppe starten, für die weiteren fehle noch das Personal. Doch es gebe auch Lichtblicke: "Gestern erst waren zwei Bewerbungen in der Postmappe", berichtete er. Er sei kürzlich auch bei einer Teamsitzung am Kapellenberg dabei gewesen und habe den Eindruck, dass mittlerweile eine ganz gute Stimmung im Team herrsche. Zudem gebe es hier ja demnächst auch Veränderungen durch Ruhestandsversetzungen. Mit diesen vorsichtigen Worten nimmt der Bürgermeister Bezug darauf, dass der Ruf eines schwierigen Betriebsklimas die Personalsuche für die Einrichtung am Kapellenberg erschwert.

    Nach einiger weiterer Schelte über teure Firmen stellte Paul Kuhnert (UWG) den Antrag, die fruchtlose Diskussion zu beenden, und der Gemeinderat genehmigte die Mehrkosten mit 17:6 Stimmen.

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