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Merching/Schmiechen: Für Merching und Schmiechen geht es beim Zuganschluss um drei Minuten

Merching/Schmiechen

Für Merching und Schmiechen geht es beim Zuganschluss um drei Minuten

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    Auf der Ammerseebahn steht ein Fahrplanwechsel an mit Änderungen, die vor allem in Merching und Schmiechen aufhorchen lassen.
    Auf der Ammerseebahn steht ein Fahrplanwechsel an mit Änderungen, die vor allem in Merching und Schmiechen aufhorchen lassen. Foto: Brigitte Glas

    Bahnreisende aus Schmiechen und Merching sollen künftig nach 9 Uhr in Mering keinen direkten Anschluss mehr an den Zug nach München haben. Das ist eine der Änderungen, die der neue Fahrplan der Ammerseebahn ab Dezember mit sich bringen soll. Das sorgt vor allem in aber auch landkreisweit für Unmut. Auch nach einer entsprechenden Stellungnahme der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) gegenüber unserer Redaktion hoffen die Betroffenen vor Ort, dass sich an den Plänen doch noch etwas ändern lässt.

    Die BEG hatte die neue Regelung mit der Ausrichtung der Ammerseebahn auf den Knoten Geltendorf begründet und auf die verhältnismäßig geringen Fahrgastzahlen verwiesen. Die Zusammenhänge im Schienennetz sind komplex und für Laien schwer überschaubar. Einer, der sich damit von Berufs wegen jedoch sehr gut auskennt, ist der Schmiechener Herbert König. Er war lange Jahre Geschäftsführer der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) und wird von den Kommunalpolitikern vor Ort regelmäßig um Rat gefragt, wenn es um den öffentlichen Nahverkehr geht. Er reagierte nun auf die Berichterstattung unserer Zeitung mit einem erneuten Schreiben an die BEG, das auch Schmiechens Bürgermeister Josef Wecker, Landrat Klaus Metzger sowie der Augsburger Verkehr- und Tarifverbund (AVV) erhalten haben.

    Verkehrsexperte kritisiert: 15 Anschlüsse in Mering fallen ersatzlos weg

    Darin äußert der Verkehrsexperte zwar Verständnis für die Schwierigkeiten der Fahrplangestaltung bei der Ammerseebahn mit ihren vielen Zwangspunkten. Er appelliert dennoch, beim Fahrplan an seiner Einschätzung nach möglichen Stellschrauben noch einmal zu drehen. Die Eisenbahngesellschaft hatte gegenüber unserer Redaktion betont, dass der neue Fahrplan keine gravierende Verschlechterung für die Menschen im Landkreissüden bedeute. Die BEG verweist allgemein darauf, dass der Anschluss in Mering zur Hauptverkehrszeit weiter besteht und erst danach nicht mehr funktioniert. Landrat Klaus Metzger hatte dies jedoch schon zuvor ganz konkret benannt. Demnach gibt es bereits ab 9 Uhr für die Fahrgäste der Ammerseebahn keinen direkten Anschluss mehr in Mering.

    Dies bedeute, so listet König nun auf, dass insgesamt 15 der heute bestehenden Anschlüsse ersatzlos wegfallen. Darunter seien auch alle bisherigen Fahrtmöglichkeiten, die mit dem Bayernticket oder dem Hopper-Ticket benutzbar sind. Der Verkehrsexperte betont, dass selbst bei schwach genutzten Zügen damit in der Summe sehr viele Menschen betroffen seien - darunter durchaus auch Berufspendler, wie beispielsweise Beschäftige im Einzelhandel, die erst um 9.30 Uhr oder gar 10 Uhr zur Ladenöffnung in München sein müssen.

    Verschiebung um drei Minuten könnte Anschlüsse der Ammerseebahn retten

    Und dabei hängt diese Verschlechterung im Grunde genommen an drei Minuten. Nach dem, was derzeit über den neuen Fahrplan bekannt ist, kommt die Ammerseebahn in Mering zwei Minuten vor dem Anschlusszug nach München an. Das ist fürs Umsteigen zu wenig. Wären es fünf Minuten, würde das jedoch klappen. Verkehrsexperte König appelliert deswegen an die Eisenbahngesellschaft, entweder den Takt der Ammerseebahn um die nötigen drei Minuten zu verschieben oder die Fahrzeit der Regionalbahn von Augsburg nach München - oder in Kombination auf beiden Strecken jeweils ein oder zwei Minuten raus zu schinden.

    In ihrer Stellungnahme hatte die BEG zwar erklärt, sie werde solche Verschiebungen prüfen, jedoch gleich ergänzt, dass es sehr unwahrscheinlich sei, dass sich hier noch etwas bewegt: "Angesichts der sehr dichten Streckenbelegung zwischen Olching und München Hauptbahnhof und der eingleisigen Ammerseebahn mit knappen Anschlüssen in Geltendorf müssen wir jedoch davon ausgehen, dass sich im Fahrplanjahr 2022 hier nur wenige Möglichkeiten bieten", heißt es im Wortlaut.

    Neben den Anschlussmöglichkeiten in Mering würde sich König auch wünschen, dass die letzte Abendverbindung von Augsburg beibehalten wird. Nach der bisherigen Planung möchte die BEG den Zug ab Augsburg um 0.01 Uhr komplett streichen. Sie begründet dies mit den geringen Fahrgastzahlen. Die letzte Fahrt werde sonntags bis donnerstags im Schnitt nur von unter 20 Reisenden bis Mering und weiter südlich durch weniger als zehn Personen genutzt.

    König weist zudem darauf hin, dass nach dem neuen Fahrplan am Abend mehrere Taktverstärkerzüge entfallen sollen. Hier seien für ihn keine Fahrplanzwänge ersichtlich, sondern es handle sich wohl um reine Einsparmaßnahmen. Der Schmiechener bittet deswegen darum, auch diese Verschlechterung noch einmal zu überprüfen.

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