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Merching: Dritter toter Hund am Mandichosee: Wurden Giftköder ausgelegt?

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Dritter toter Hund am Mandichosee: Wurden Giftköder ausgelegt?

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    Alarmstimmung an der Badebucht an der Ostseite des Mandichosees. Innerhalb von zwei Wochen sind dort drei Hunde verendet. Für Badegäste besteht laut Landratsamt aber keine Gefahr.
    Alarmstimmung an der Badebucht an der Ostseite des Mandichosees. Innerhalb von zwei Wochen sind dort drei Hunde verendet. Für Badegäste besteht laut Landratsamt aber keine Gefahr. Foto: Bernhard Weizenegger

    Alarmstimmung im Süden des Wittelsbacher Landes: Am Mittwochvormittag ist am Ufer des Merchinger Mandichosees noch ein weiterer Hund gestorben. Es ist bereits das dritte tote Tier innerhalb von zwei Wochen.

    Erst am vorvergangenen Sonntag waren zwei Hunde leblos am Ufer des Mandichosees gefunden worden, ein weiterer wurde in der Tierklinik erfolgreich behandelt. Zwar gibt es noch keine konkreten Hinweise, doch die Behörden warnen Hundebesitzer zu erhöhter Aufmerksamkeit: Es bestehe die Möglichkeit, dass gezielt Giftköder ausgelegt wurden.

    Das Tier war an der kurzen Leine

    Das jüngste Opfer, ein Parson-Terrier-Welpe, war erst 13 Wochen alt und das Wunschtier seiner Besitzerin, berichtet ihr Lebensgefährte Christoph Heise aus Mering. Seine Partnerin habe das Tier vom Parkplatz über die Treppe zum Uferbereich getragen und dort an der kurzen Leine gehalten.

    Im einen Moment war der Welpe noch qietschfidel, dann bekam er Zuckungen und starb. "Ein herber Schlag", sagt der Freund der Hundebesitzerin, die selbst noch gar nicht über das Geschehene sprechen mag.

    Polizei und Behörden ermitteln am Mandichosee

    Neben der Polizei und Bürgermeister Martin Walch waren auch Vertreter von Wasserwirtschaftsamt, Gesundheitsamt und Veterinäramt des Landkreises Aichach-Friedberg vor Ort. Es wurden neue Wasserproben entnommen und ins Labor gebracht.

    Das Tier wird in den kommenden Tagen obduziert – allerdings nicht beim Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), wie die beiden anderen toten Hunde. Weil die Untersuchung beim LGL kein Ergebnis gezeigt hat, soll ein weiteres Labor übernehmen.

    Ratlos zeigt sich Merchings Bürgermeister Martin Walch. "Es kann sich keiner erklären. Das Wasser ist absolut sauber, es ist nichts zu finden", sagte er im Gespräch mit unserer Redaktion. Dennoch hat die Gemeinde am Ufer vorsichtshalber Hinweistafeln aufgestellt, dass die Hunde nicht ins Wasser gelassen und an der Leine gehalten werden sollen.

    Walch ist auch selbst vor Ort, um die Hundehalter zu warnen. "Am besten wäre es, mit den Tieren gar nicht mehr zu kommen", empfiehlt er.

    Die Nachricht von einem weiteren toten Hund macht schnell die Runde – auch bei Tobias Ulrich aus Pfaffenhofen an der Ilm, der am Donnerstag mit Freunden zum Surfen an den Mandichosee kam. „Ich es durch meine Whats-App-Gruppe erfahren, aber keine Angst gehabt. Das Wasser ist sauber, denn sonst würden auch andere tote Tiere wie Fische herumliegen“, vermutet der Surfer. Wie er denkt auch Ekkehard Treml, der zum Kaffeetrinken an den See geradelt ist, dass jemand Giftköder auslegt. Denn viele Hundebesitzer sind unterwegs. „Bei Temperaturen über 30 Grad kommen 500 bis 600 Leute an den See“, weiß Patrick Plößl, der technische Leiter der Wasserwacht am Mandichosee. Viele Hundebesitzer stellen ihr Auto am Parkplatz ab und laufen ein Stück am See entlang, weiß er. Auch er glaubt, dass hier jemand keine Hunde mag und Gift auslegt.

    Giftköder sind kein Einzelfall

    Die mutmaßlich vergifteten Hunde vom Mandichosee sind kein Einzelfall. Beim Augsburger Tierschutzverein gibt es zu Giftködern zwar keine Statistik. Mitarbeiter schätzen aber, dass jährlich an die 100 Mitteilungen von Tierhaltern eingehen, die einen Verdacht auf präparierte Köder oder nachgewiesene Fälle melden.

    Geschäftsführerin Sabina Gaßner spricht von einem "absoluten Problem". Denn sie geht davon aus, dass die Dunkelziffer noch größer ist. Längst nicht alle betroffenen Besitzer von Hunden und Katzen würden sich beim Tierheim melden.

    Zwei Hunde entgingen in Mering nur knapp dem Tod

    Vor allem im Aichacher Raum hatte eine regelrechte Serie im Herbst 2015 die Hundehalter beunruhigt. Nicht nur Giftköder, sondern auch mit Rasierklingen gespickte Weißwürste legten Unbekannte dort aus. Schlagzeilen machte wenig später der Fall der beiden Mischlinge Daisy und Diego aus Mering, die nur knapp dem Vergiftungstod entgingen.

    Ein Unbekannter hatte im Bereich zwischen Biogasanlage und Waldgaststätte Friedenau möglicherweise gezielt Fleischköder mit Schneckenkorn ausgelegt. Dass beide Tiere überlebt haben, ist ein kleines Wunder.

    Nach dem Tod der beiden Hunde vor knapp zwei Wochen hatte das Landratsamt kurzfristig die Badebucht gesperrt, da zunächst ein Befall mit giftigen Blaualgen vermutet wurde. Wasserproben bestätigten diesen Verdacht jedoch nicht.

    Wasserqualität am Mandichosee ist in Ordnung

    Die Wasserqualität und das Ufer des Mandichosees seien in Ordnung. Weder tote Fische noch verendete Wasservögel wurden dort in letzter Zeit gefunden. Auch Badegäste haben bislang nicht über allergische Reaktionen geklagt, berichtet das Landratsamt in Aichach.

    Lesen Sie dazu auch unseren Bericht Woran starben die Hunde am Mandichosee?

    Hören Sie sich dazu auch unseren Podcast an:

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