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Merching: Badeunfälle in der Region häufen sich: Wie sicher ist der Mandichosee?

Merching

Badeunfälle in der Region häufen sich: Wie sicher ist der Mandichosee?

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    Der Mandichosee ist bei Besuchern aus der gesamten Region beliebt.
    Der Mandichosee ist bei Besuchern aus der gesamten Region beliebt. Foto: Bernhard Weizenegger (Archiv)

    Der Mandichosee an der Lechstaustufe 23 zwischen Merching und Königsbrunn ist für viele Freizeitsportler ein ideales Ausflugsziel. Surfer, Stand-up-Paddler, Segler, Kite-Surfer und Schwimmer teilen sich das beliebte Badegewässer. Von April bis Oktober ist die Station der Meringer Wasserwacht an den Wochenenden sowie Feiertagen besetzt. In den vergangenen Tagen häuften sich in der Region die Badeunfälle, wir fragten bei Markus Motzke, Leiter der Meringer

    Gleich mal vorneweg, ist der Mandichosee eigentlich ein gefährliches Gewässer?

    Markus Motzke: Vereinfacht gesagt, nein. Doch er birgt für jeden unterschiedliche Gefahren. So gibt es ein paar Stellen, da muss man wissen, was kann man sich zutrauen und was nicht. Lediglich der Bereich vor dem Stauwehr gilt als gefährliches Gebiet, hier ist ein sogenannter Sicherheitsbereich, in den man nicht gelangen darf, weil hier der Sog durch das Stauwerk zu hoch ist. Vor allem bei hohem Wasserstand, wie er derzeit vorherrscht, ist der Durchstrom des Lechs besonders hoch am Wehr.

    Sie sprachen von ein paar Stellen, die gefährlich wären?

    Motzke: Zum Beispiel muss ich mich gut einschätzen können, ob ich von einem zum anderen Ufer schwimmen kann. Denn der See ist ja der angestaute Lech, der durch diesen fließt. Die Temperatur kann in der Mitte des Sees durchaus kälter sein als am Rand. Hinzu kommt eine leichte Strömung. Das Ufer fällt in vielen Bereichen des Sees relativ steil ab. Als Schwimmer hält man sich am besten in der Badebucht am südöstlichen Ende des Sees auf. Dort ist auch unsere Wasserwachtstation. In diesem Bereich sind auch keine Surfer oder Segelboote zugelassen, sodass auch durch diese keine Gefährdung gegeben ist.

    Welche Regeln sollten Badegäste beachten?

    Motzke: Zu den bekannten Baderegeln zählt, dass man nicht überhitzt in den See springen soll. Vorher abkühlen ist gerade jetzt zu empfehlen, da die Unterschiede zwischen Wassertemperatur und Außentemperatur besonders hoch sind. Auch sollte man, wenn möglich, nicht alleine zum Baden gehen. Vor allem Kinder niemals ohne ständige Aufsicht in den See lassen. Nichtschwimmer sollten nicht ohne sichere Schwimmhilfe ins Wasser und sich nur in der seichten Zone aufhalten.

    Sehr beliebt sind gerade auf den Seen die Schwimmtiere, -inseln oder Luftmatratzen. Gilt es hier etwas zu beachten?

    Motzke: Schwimminseln werden bei Wind gerne über den See getrieben. Wer ruhig darauf sitzen bleibt, kommt normalerweise nicht in allzu große Gefahr, sofern er sich vom Wehr fernhält. Kinder geraten schnell in Panik und damit in Gefahr, von der Schwimminsel oder Luftmatratze zu fallen. Deshalb dürfen Kinder niemals alleine und ohne ständige Aufsicht, und niemals ohne sichere Schwimmhilfe wie eine Rettungsweste eine Schwimminsel, Luftmatratze oder auch Schlauchboot benutzen.

    Gerät ein Schwimmer in Not, was ist zu tun?

    Motzke: Vor allem gilt, sich niemals selbst in Gefahr bringen. Einen Notruf absetzen, falls ein Handy zur Hand, oder laut um Hilfe rufen kann aber jeder. Wer einem Ertrinkenden helfen will, sollte stets eine weitere Schwimmhilfe, zum Beispiel eine Luftmatratze oder einen Rettungsring, mit ins Wasser nehmen, um diesen dem Ertrinkenden anzureichen. Und jede Wasserwacht oder DLRG bietet die Ausbildung zum Rettungsschwimmer an!

    Der Mandichosee ist beliebt bei Seglern und Surfern. Seit Neuestem sind dort auch viele Stand-up-Paddler anzutreffen. Kam es zu Unfällen mit Badegästen?

    Motzke: Die Wassersportler passen sehr gut aufeinander auf. Bislang kam es zu keinen größeren Unfällen. Bei starkem Betrieb ist gegenseitige Rücksichtnahme notwendig.

    Beobachten Sie von der Wasserwacht, dass die Bürger weniger gut schwimmen können?

    Motzke: Unser letzter Einsatz, um einen Ertrinkenden im See zu retten, liegt sicherlich vier bis fünf Jahre zurück. Doch das bedeutet nicht, dass nicht auch am Mandichosee der ein oder andere Nichtschwimmer dabei ist. Grundsätzlich hat sich aufgrund der Schließungen der Schwimmbäder schon etwas geändert bei der Schwimmfähigkeit in Deutschland. Die Nichtschwimmerrate ist gegenüber früheren Jahren gestiegen. Auch gibt es in unserer Gesellschaft Menschen, für die sicheres Schwimmen nicht so stark im Fokus ist. Angesichts dieser Entwicklungen befürworte ich stark die Pläne des Meringer Investors Wilhelm Peter, der im Gewerbegebiet ein Sportbad bauen möchte. Denn damit könnten beispielsweise auch wir von der Wasserwacht dort Schwimmkurse anbieten oder unser Training dorthin verlegen.

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    In unserem Podcast "Augsburg, meine Stadt" erzählt ein Retter der Wasserwacht von seinem harten Job - und wie ihm sein Hund dabei hilft, Leben zu retten. Mehr Infos finden Sie hier.

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