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Medizin: Geburtenstation in Friedberg: „Es darf niemand ausfallen“

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Geburtenstation in Friedberg: „Es darf niemand ausfallen“

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    Die Friedberger Geburtenstation ist seit Anfang Mai wieder in Betrieb. Trotzdem braucht es mehr Personal, sonst dürfte es auf Dauer zu Engpässen kommen. Für die Aichacher Geburtshilfe sind das schlechte Nachrichten. In diesem Jahr werden dort wohl nicht einmal die Vorbereitungen für eine Wiedereröffnung starten.
    Die Friedberger Geburtenstation ist seit Anfang Mai wieder in Betrieb. Trotzdem braucht es mehr Personal, sonst dürfte es auf Dauer zu Engpässen kommen. Für die Aichacher Geburtshilfe sind das schlechte Nachrichten. In diesem Jahr werden dort wohl nicht einmal die Vorbereitungen für eine Wiedereröffnung starten. Foto: Patrick Pleul, dpa

    Zunächst klang am Montagnachmittag alles positiv im Werkausschuss: „Wir haben die Beschlüsse vom März alle vollzogen“, sagte Dr. Krzysztof Kazmierczak, Geschäftsführer der Kliniken an der Paar. Konkret heißt das, dass in Friedberg wieder Babys zur Welt kommen können. Doch später zeigte sich im Ausschuss: In

    Bis zu 1000 Geburten pro Jahr in Friedberg erwartet

    Rund 30 Babys kamen in Friedberg seit der Wiedereröffnung der Geburtenstation Anfang des Monats zur Welt, so Kazmierczak. Problematisch sei bisher noch, dass einige Ärzte ihre Patientinnen noch nicht nach Friedberg schicken, weil sie nicht über die

    Der Trend geht aber nach oben, für den kommenden Monat haben 47 Frauen Geburten angemeldet. Allerdings liegt auch dieser Wert noch unter den anpeilten Zahlen mit rund 1000 Geburten pro Jahr. Zudem hat sich laut Kazmierczak noch nicht herumgesprochen, dass es über die Möglichkeit der Entbindung hinaus eine voll ausgestattete Gynäkolgie in der Paartalklinik gebe, also auch Operationen möglich sind.

    Friedberg: Schwierigkeiten mit Belegärzten für Geburtenstation

    Neuigkeiten verkündeten die Verantwortlichen zur Personalsituation: Am 1. Juni könnte der erste fest angestellte Oberarzt in Friedberg seinen Dienst antreten, teilte Kazmierczak mit. Auch mit dem neuen Beleghebammenvertrag habe es einen Fortschritt gegeben. Ein weiterer Oberarzt wird noch gesucht. Es fehlen außerdem nach wie vor weitere Belegärzte.

    Der Knackpunkt ist laut Kazmierczak, dass diese neben ihrer Praxistätigkeit nur 13 weitere Stunden arbeiten dürfen: „Wir können diese Ärzte fast nur am Wochenende einsetzen.“ Ein Kollege aus Aichach habe zunächst seine Bereitschaft erklärt einzusteigen, aber bei der konkreten Schichtplanung fand man bis auf Weiteres keinen gemeinsamen Nenner.

    Friedberger Geburtenstation kann keine Ausfälle von Ärzten verkraften

    Der Chefarzt der Friedberger Geburtenstation, Dr. Siegbert Mersdorf, schätzt die derzeitige personelle Situation auf seiner Station kritisch ein: „Wir kommen klar, aber es darf niemand ausfallen.“ Selbst Urlaube führten teilweise zu Schwierigkeiten. „Im Juni sind drei Schichten komplett unbesetzt, wahrscheinlich muss ich sie zusätzlich übernehmen“, so Mersdorf.

    Die Ärzte arbeiten derzeit nach Angaben des Chefarztes in etwa alle zwei Tage. Sie kommen aus Nürnberg, München, Trier und Straßburg. Ein weiterer Kollege, den Mersorf gut kennt, kommt nach einer krankheitsbedingten Auszeit wohl ab Juli für einige Schichten nach Friedberg.

    Aichachs Bürgermeister fordert eigene Geburtenstation

    Aichachs Bürgermeister Klaus Habermann sprach im Werkausschuss die Lage der Geburtenstation in seiner Stadt an – und bekam schlechte Neuigkeiten zu hören. „Wir müssen erst in Friedberg das nötige Personal aufbauen, bevor wir in Aichach Vorbereitungen starten können“, sagte Klinikgeschäftsführer Kazmierczak.

    Habermann bestand in der Folge darauf, die Stellen für Aichach bereits jetzt auszuschreiben. Aus Sicht von Dr. Siegbert Mersdorf macht das keinen Sinn: „Viele Mitarbeiter aus Friedberg möchten nicht in Aichach arbeiten und andersherum. Zudem brächte das sowieso nur bedingt etwas, weil wir uns nicht zweiteilen können und schon in Friedberg nicht genug Leute finden.“

    Tausende Aichacher haben für Geburtshilfe unterschrieben

    Kazmierczak ließ durchblicken, dass die Uniklinik Augsburg, mit der die Kliniken an der Paar bei den Geburtenstationen zusammenarbeiten wollen, sich hinsichtlich Aichach sehr verhalten gezeigt hätten. Zuletzt unterschrieben 10.000 Bürger bei einer Unterschriftensammlung für die Wiedereröffnung in Aichach. „Ich habe das Gefühl, dass das hier entgegen der geltenden Beschlüsse gar nicht mehr angestrebt wird. dann sollten wir aber ehrlich zu diesen Menschen sein“, so Bürgermeister Habermann.

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