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Leseraktion: Der Baum, für den Geschirr zu Bruch ging

Leseraktion

Der Baum, für den Geschirr zu Bruch ging

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    Der Baum, für den Geschirr zu Bruch ging
    Der Baum, für den Geschirr zu Bruch ging

    Ried-Zillenberg Scherben bringen nicht nur Glück, sondern unter günstigen Umständen auch einen Hochzeitsbaum. Johannes und Antje Greif aus Zillenberg ist das so passiert. Statt nur mit Grillgut ausgestattet, kamen die Freunde des Paares am Abend vor der Hochzeit mit stapelweise altem Geschirr bei den beiden an. Es wurde dann nicht nur eine Party mit Würstchen und Kartoffelsalat, sondern ein Polterabend.

    Weil die Greifs später am Abend so vertieft darin waren, ihren Hof von den Porzellanresten zu befreien, merkten sie nicht, wie die Freunde vor dem Haus ihren Hochzeitsbaum aufrichteten.

    „Geahnt haben wir schon etwas“, sagt Johannes Greif. „Aber unsere Freunde haben so ein Geheimnis daraus gemacht, dass wir keine Ahnung hatten, worauf das Ganze hinausläuft.“

    Als Antje Greif sich am nächsten Morgen, dem 19. August, auf den Weg zum Friseur machte, entdeckte sie den Baum. Das Loch hatten die Freunde heimlich vorher gegraben, erfuhr sie im Nachhinein. „Die ausgehobene Erde haben sie tatsächlich mit einem Anhänger weggefahren, damit wir nichts merken“, berichtet die 28-Jährige. Damit das Loch bis zuletzt unentdeckt blieb, versteckten es die Aufsteller unter einer Folie und verteilten Kies darauf – so fiel es auf dem Vorplatz des Hauses nicht auf.

    Ohnehin – große Sorgen machen musste sich die Mannschaft um den Trauzeugen des Paares vermutlich nicht, dass die Greifs den Boden vor dem Haus allzu genau begutachten. Johannes Greif ist 1,98 Meter groß, seine Frau misst 1,86 Meter – aus dieser Höhe fällt es nicht ganz so schnell auf, wenn ein Kieselsteinchen nicht an der richtigen Stelle liegt. Aufgrund ihrer Körpergröße haben sich die beiden auch kennengelernt. In einem Internetforum für große Leute knüpften sie den ersten Kontakt.

    Dass Johannes Greif einmal in die Babysachen gepasst hat, die nun an seinem Hochzeitsbaum hängen, kann er sich kaum noch vorstellen: „Nicht zu glauben, dass ich das mal getragen habe“, sagt er. Neben den Stramplern zieren den Baum fünf Holztafeln: Die Buchstaben stehen für das Referendariat, das Antje Greif derzeit an der Realschule Ichenhausen macht. Das Trockenbau-Wappen symbolisiert den Beruf ihres 26 Jahre alten Mannes. Er ist Stuckateurmeister bei einer Firma in Hörmannsberg.

    Ganz unten ist ein Herz angebracht, auf dem die Initialen des Paares zu sehen sind – ein befreundeter Grafiker hat dem Paar das Emblem zur Hochzeit geschenkt. Und auf den Ortsschildern ist zu erkennen, wer der beiden woher kommt. Während Antje Greif gebürtige Münsteranerin ist, wuchs ihr Mann in Zillenberg auf.

    Deutlich näher beieinander liegen die Greifs, wenn es um die Prognose für die Baumauslöse im kommenden Jahr geht. „Wir machen definitiv die Party“, sagt Johannes Greif. Diesmal aber – so darf man vermuten – ohne Scherben. (cawe)

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