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Landkreis Aichach-Friedberg: Bayrische Meisterschaften im Schnupfen: Nicht nur Männersache

Landkreis Aichach-Friedberg

Bayrische Meisterschaften im Schnupfen: Nicht nur Männersache

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    Fünf Gramm Tabak müssen die Teilnehmer bei der bayerischen Schnupfmeisterschaft in ihren Nasenlöchern verstauen, so wie Maria Lindermeyer vom Schnupfclub Tattenhausen-Ziegelbach.
    Fünf Gramm Tabak müssen die Teilnehmer bei der bayerischen Schnupfmeisterschaft in ihren Nasenlöchern verstauen, so wie Maria Lindermeyer vom Schnupfclub Tattenhausen-Ziegelbach. Foto: Alexander Bayr

    Alexander Bayr hat den Kopf nach vorne gebeugt und ein Lätzchen umgehängt. Gefühlvoll klopft er eine kleine Dose auf den Tisch. „Schnupfer fertig machen. Dose öffnen und los.“ Mit seinem Zeigefinger, den ein künstlicher Nagel ziert, stopft er sich nun den Tabak aus dem Behälter in seine Nasenlöcher. Immer wieder greift er hinein und klopft die Dose auf den Tisch, nach einer Minute ist Schluss. Der

    200 Teilnehmer bei den Bayerischen Schnupfmeisterschaften

    Fünf Gramm – so viel versuchen die Schnupfer in ihre Nasenlöcher zu stopfen. Schon wenige Milligramm können über Sieg und Niederlage entscheiden. „Da geht es um Kleinigkeiten“, sagt Bayr. Denn am Ende wird mit einer Waage, die bis auf das tausendstel Gramm genau ist, gewogen. Wer am wenigsten übrig lässt, gewinnt. Mit Gewalt gehe es aber nicht: Bei wem zu viel Tabak auf dem Lätzchen liegen bleibt, der bekommt Punkte abgezogen. Mit einem oder zwei Fingern, in beide Nasenlöcher oder nur in eins, es gibt unterschiedliche Techniken. „Jeder muss das Optimale für sich herausfinden“, weiß Bayr. 30 Herren- und fünf Damenmannschaften treten in diesem Jahr an. Mit insgesamt sechs Teams sind die Tattenhauser vertreten, darunter die Hälfte Frauen.

    Schnupfen ist eben keine reine Männersache. Bestes Beispiel dafür ist Isabella Bayr. Sie nimmt nicht nur selbst an den Wettbewerben teil, sondern ist auch die aktuelle Deutsche Schnupfkönigin: „Ich präsentiere die Tradition des Schnupfens und den Verband nach außen, ähnlich wie eine Spargelkönigin.“ Sie wurde im vergangenen Jahr auf der Deutschen Meisterschaft gewählt und darf seither eine Krone tragen. Zum Outfit gehört aber vor allem die Vereinstracht. Jeder Club hat seine eigenen Farben. Lederhose und Dirndl gehören aber dazu. Diese Tradition wird in Tattenhausen großgeschrieben. Für

    Teilnehmer trainieren zwei bis drei Mal die Woche Schnupfen

    Der Ehrgeiz beim Vorsitzenden Martin Schlicker ist dennoch groß: „Man will natürlich gewinnen. Das ist nicht nur a Gaudi, sondern richtiger Wettkampf“, sagt er. Dafür trainieren die Tattenhauser zwei bis drei Mal pro Woche. „Wir haben sogar extra einen Trainer, mit dem wir an unserer Technik feilen.“ Vier bis sechs Wochen bereiten sie sich auf so einen Wettkampf vor. Das zahlt sich aus: In den vergangenen drei Jahren holten die Tattenhauser Damen den bayerischen Titel.

    Doch was braucht ein guter Schnupfer eigentlich: „Viel Geschick und Fingerfertigkeit“, sagt Alexander Bayr. Auch bei Deutschen und sogar Weltmeisterschaften nimmt der Club aus dem Wittelsbacher Land teil. Sie sind aber eher die Exoten, denn der Großteil der Vereine kommt aus Franken und Oberbayern. In der Region Augsburg sind sie der einzige Club. Etwa 130 Mitglieder hat der Verein, Schnupftabak gehört nur bei wenigen zum Alltag. Die meisten schnupfen nur wettbewerbsmäßig.

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