Startseite
Icon Pfeil nach unten
Friedberg
Icon Pfeil nach unten

Landfrauen im Wittelsbacher Land: Gemeinsam wollen sie stark sein

Landfrauen im Wittelsbacher Land

Gemeinsam wollen sie stark sein

    • |
    Die langjährige Vorsitzende des Landfrauenchors, Resi Tremmel, wurde von Sabine Asum (links) und Stefanie Kopold-Keis verabschiedet.
    Die langjährige Vorsitzende des Landfrauenchors, Resi Tremmel, wurde von Sabine Asum (links) und Stefanie Kopold-Keis verabschiedet. Foto: Sabine Roth

    Um das Thema „Landfrauen tragen Verantwortung“ drehte sich alles beim diesjährigen Wittelsbacher Landfrauentag des Bayerischen Bauernverbandes. In der Halle des TSV Friedberg fanden sich über 500 Landfrauen ein, die sich zum einen bei Kaffee und Kuchen austauschten, aber auch ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm erleben durften. Wie es möglich ist, auch in Deutschland noch etwas herzustellen und Werte zu schöpfen, und zwar mit Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen, das wurde beim Impulsvortrag mit Sina Trinkwalder sehr deutlich.

    Kreisbäuerin Stefanie Kopold-Keis war sehr stolz darauf, so viele Teilnehmerinnen begrüßen zu dürfen. Die Landfrauen sind zurzeit mitten in den Wahlen. Obwohl der Strukturwandel immer mehr zuschlägt, wurden wieder 89 Ortsbäuerinnen gefunden, die bereit sind, Verantwortung zu tragen. „Wir tragen die Verantwortung für unser Tun gerne. Wir übernehmen sie für unsere Betriebe, den Boden und die Tiere“, so Kopold-Keis.

    Der Landtagsabgeordnete Peter Tomaschko betonte in seinem Grußwort, dass die Landfrauen jederzeit zu ihm kommen können und Probleme ansprechen sollen: „Es ist wichtig zu wissen, wo der Schuh drückt. Die Politik hat ein offenes Ohr für die Landfrauen!“ Bundestagsabgeordneter Hansjörg Durz wies darauf hin, dass gerade der Zusammenhalt sehr wichtig sei. Denn die Menschen sollen sich in der Heimat wohlfühlen, vor allem in einer Welt, die aus den Fugen geraten ist.

    Hauptreferentin Sina Trinkwalder klärte über Konsum auf – und zwar mit deutlichen Worten. Als sie vor acht Jahren ihr Unternehmen manomama gründen wollte, bekam sie keine Unterstützung mit Fördermitteln vonseiten der Politik, aber auch keine Kredite von den Banken. Deshalb gab sie den Bäuerinnen mit auf den Weg: „Erfolgreich wird man, wenn man tut, was man mit Leidenschaft macht!“ Und das hat Sina Trinkwalder getan.

    Die 39-jährige Mutter eines Sohnes ist bekannt für ihre faire Kleidung aus Augsburg. Mit ihrem mehrmals prämierten Unternehmen manomama produziert Trinkwalder Kleidung. Und zwar am Standort Deutschland. Und das nicht nur regional, sondern vor allem unter fairen Bedingungen für die über 150 Mitarbeiter. Wer hier arbeitet, verdient mehr als zehn Euro die Stunde. Das funktioniert, weil es der Chefin nicht um große Gewinne geht. Hier gelten andere Gesetze.

    Trinkwalder schafft es trotzdem, einen fairen Verkaufspreis hinzubekommen. Ihre Hosen sind auch nicht viel teurer als anderswo. In den Medien ist sie sehr oft zu sehen, weil sie Menschen in ihr Unternehmen integriert, die in unserer Gesellschaft sonst durchs Raster fallen würden: Behinderte, Frauen mit Kindern, Menschen über 50 und Langzeitarbeitslose. Sie gibt ihnen eine Chance auf dem Arbeitsmarkt und ist glücklich mit ihrem Unternehmen, und damit sehr erfolgreich. Sie selbst ist vor Jahren aus dem Hamsterrad der Karriereleiter ausgestiegen und hat ihre erfolgreiche Agentur geschlossen. „Ich war neugierig und wollte etwas Relevantes für die Gesellschaft tun!“

    Außerdem wollte sie Werte schöpfen, das war ihr wichtig – genauso wie die Landfrauen. „Der Verbraucher kann nur dann Werte schöpfen, wenn er weiß, wie die Produkte hergestellt werden. Wir müssen ernsthaft neue Wege gehen!“ Dabei meinte sie nicht „fairtrade“, sondern „fairmade“ – und zwar durchwegs. Den Bäuerinnen gibt Trinkwalder mit auf den Weg: „Die Herausforderung unserer Gesellschaft meistern wir nur gemeinsam, wenn wir alle Menschen partizipieren lassen!“

    Das Rahmenprogramm wurde vom Landfrauenchor und der Elisabethschule Aichach gestaltet. Die Kinder der Elisabethschule sangen Lieder aus ihrem neuesten Musical und ernteten dafür einen tosenden Applaus. Emotional war der Abschied der Gründerin des Landfrauenchors Rosi Tremmel, die sich aus Krankheitsgründen nun aus der Organisation zurückziehen muss. Nach 23 Jahren fällt ihr der Abschied sehr schwer. Belohnt wurde sie mit lieben Worten ihrer Sängerinnen und des musikalischen Leiters Rupert Reitberger. „Dieser Chor war für mich eine Gemeinschaft, die man selten findet“, so Tremmel. Die Leitung des Chors werden ab sofort Anita Gail und Kati Hofberger übernehmen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden