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Aichach-Friedberg: Landesausstellung: Die Besucher sind zufrieden – Wirte und Hoteliers aber nicht

Aichach-Friedberg

Landesausstellung: Die Besucher sind zufrieden – Wirte und Hoteliers aber nicht

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    „Gut gemacht und übersichtlich“ – von den Besuchern der Landesausstellung in Aichach und Friedberg gibt es größtenteils Lob. Doch Gastronomen äußern sich zurückhaltend.
    „Gut gemacht und übersichtlich“ – von den Besuchern der Landesausstellung in Aichach und Friedberg gibt es größtenteils Lob. Doch Gastronomen äußern sich zurückhaltend. Foto: Lucas Schmidt

    Vor zehn Tagen hat die Bayerische Landesausstellung ihre Pforten für Besucher geöffnet. Knapp 2000 haben seitdem den Weg ins Wittelsbacher Schloss und zum Aichacher Feuerhaus gefunden. Noch mehr werden für dieses Wochenende erwartet: Denn dann ist eine Führung nicht nur optional, sondern auch kostenlos. Anfangs durfte man die Ausstellung nur grüppchenweise betreten – eine Führung war verpflichtend.

    Im Friedberger Schloss erzählen die Ausstellungsstücke die Geschichte der Wittelsbacher. Dagegen konzentrieren sich die Verantwortlichen in Aichach eher auf eine multimediale Darstellung. Das ist nicht jedermanns Geschmack. Unter den Kritikern befindet sich ein älteres Ehepaar aus Weßling im Landkreis Starnberg. Die Ausstellung sei zwar sehr informativ, sagt die Frau. „Was fehlt, sind aber die Objekte – wie bei jeder modernen Ausstellung.“ Dafür, argumentiert ihr Mann, sei in der Friedberger Ausstellung von dem was hier fehle, mehr als genug. „Es ist ja zusammen konzipiert, dann stimmt es wieder“, meint er.

    Im Feuerhaus in Aichach gibt es eine multimediale Schau zu sehen.
    Im Feuerhaus in Aichach gibt es eine multimediale Schau zu sehen. Foto: Erich Echter

    Besucher sagen über die Ausstellung: "Gut gemacht und übersichtlich"

    Eine andere Besucherin sagt, die Ausstellung sei „gut gemacht und übersichtlich“. Auch ein Ehepaar aus Germering findet, dass sich die Exponate in Friedberg und Aichach gut ergänzen: „Es war eine gute Idee, zwei Ausstellungsorte zu wählen.“ Auch im knapp 20 Kilometer Luftlinie entfernten Ausstellungsstandort in Friedberg fallen die Reaktionen überwiegend positiv aus.

    Naturgemäß zieht die Schau insbesondere historisch Interessierte ins Wittelsbacher Land, wie etwa den Geschichtslehrer Christian Köhler. Ihm fiel auf, dass es in Friedberg sehr viele Elemente für Kinder und Sehbehinderte gibt: „Die einfache Sprache, sowie die anschaulich ausgestellten Stücke sind hervorragend“, erklärt der Regensburger. Dieser Aspekt ist Wolfgang Haninger zwar nicht besonders aufgefallen. Der Eichstätter ist jedoch grundsätzlich sehr angetan. Er besucht seit Jahren die Bayerischen Landesausstellungen und findet insbesondere die aktuelle sehr gelungen. Olaf Ott aus Illertissen ist mit seinem Enkel unterwegs und ebenso wie der kleine Junge begeistert. „Die Comics und Puzzles sind sehr gelungen“, sagt der Opa.

    Tourismus in Aichach und Friedberg: Busreisen wurden abgesagt

    Viele der Friedberger Besucher zieht es dann tatsächlich noch nach Aichach. Die Ausstellung versteht es, das Interesse zu wecken – so auch bei dem Eichstätter Haninger. Eine Übernachtung im Wittelsbacher Land kommt für ihn jedoch nicht infrage. Und das ist ein Problem für die örtlichen Gasthäuser.

    So wurden zum Beispiel über das Hotel Sankt Afra im Felde geplante Busreisen wieder abgesagt. Die bisherige Erfahrung der Friedberger und Aichacher Hotels: Corona hat den Betrieb bis auf ein Minimum herunterfahren lassen, auch die Landesausstellung hat bislang keine Abhilfe geschaffen. Die Altstadt Pension Walter hat eine Anzeige speziell für die Landesausstellung geschaltet. Diese habe sich jedoch nicht bezahlt gemacht. Nun hoffen die Beherbergungsbetriebe, dass sich ihre Situation im Zuge weiterer Lockerungen noch bessert.

    Bei Gastronomen und Hoteliers in Aichach und Friedberg führt die Landesausstellung bislang nicht zu mehr Gästen.
    Bei Gastronomen und Hoteliers in Aichach und Friedberg führt die Landesausstellung bislang nicht zu mehr Gästen. Foto: Bernhard Weizenegger (Symbol)

    Auch Gaststätten und Restaurants konnten bisher nicht wie erwartet von der Landesausstellung profitieren: „Bei uns waren in der vergangenen Woche ein bis zwei Gästegruppen, die die Landesausstellung besucht hatten“, sagt zum Beispiel Ahab Sabet Massoud. Zu deutlich mehr Kundschaft habe die Landesausstellung dem Wirt vom Gasthaus Gambrinuskeller in Friedberg jedoch nicht verholfen.

    Auch Andreas Ufertinger vom Brauereigasthof Sankt Afra im Felde erzählt, dass einige seiner Gäste bei der Ausstellung waren. Dennoch hatte er nicht mehr Kundschaft als sonst.

    Gastronomie: Nicht mehr Gäste als sonst im Wittelsbacher Land

    Bislang ernüchternd fällt auch Ingrid Ferraris Bilanz aus: „Wir haben überhaupt nicht mehr Kunden“, sagt die Wirtin vom Gasthaus Ferrari. Angelika Indich vom Restaurant Kussmühle, sieht insbesondere die Corona-Krise als Grund für die ausbleibende Kundschaft: „Vor allem die Älteren, die sonst zu unserer Kundschaft zählen, bleiben nun daheim“, erklärt sie. Trotz des schönen Wetters war weder am Wochenende noch unter der Woche in ihrem Restaurant viel Betrieb. „Die Leute trauen sich nicht, wegzugehen. Das ist mit der Landesausstellung das gleiche wie mit dem Besuch einer Gaststätte“, bedauert Indich. Ähnliche Erfahrungen hat die Pizzeria Storcheneck in Aichach gemacht.

    Klar ist: Ohne die Pandemie wäre für einige Gasthöfe aktuell deutlich mehr Umsatz möglich gewesen. „Reisegruppen hatten sich angekündigt, die bei uns einkehren wollten“, berichtet Ufertinger. Auch Georg Specht vom Gasthof Specht in Aichach berichtet von mehreren Reisegruppen, die ihre Reservierung stornieren mussten.

    Derzeit kämen eher Einzelpersonen oder Familien für die Ausstellung nach Friedberg, wie mehrere Wirte berichten. Einzig der Friedberger Gasthof zur Linde freut sich dadurch über ein wenig mehr Kundschaft. (mit mswp und pos)

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Dieser Landkreis kann es

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