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Krematorium: Einäscherung Nummer neun

Krematorium

Einäscherung Nummer neun

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    Seit gut einer Woche ist das Krematorium Kissing in Betrieb. Rot glühend und mindestens 850 Grad heiß ist der Ofen, wenn der Sarg eingeschoben wird (oben). So sehen der Ofen und die Rauchgasreinigung aus (links oben). Ein Teil des Displays der Steuerung. Alle Daten werden laufend aufgezeichnet (unten). Das obere Ende des Kamins während der Kremierung. Bei sommerlichen Temperaturen sieht man keine Abgase hochsteigen (rechts).
    Seit gut einer Woche ist das Krematorium Kissing in Betrieb. Rot glühend und mindestens 850 Grad heiß ist der Ofen, wenn der Sarg eingeschoben wird (oben). So sehen der Ofen und die Rauchgasreinigung aus (links oben). Ein Teil des Displays der Steuerung. Alle Daten werden laufend aufgezeichnet (unten). Das obere Ende des Kamins während der Kremierung. Bei sommerlichen Temperaturen sieht man keine Abgase hochsteigen (rechts). Foto: Fotos: Anton Schlickenrieder

    Kissing 125 Kilogramm schwer ist der Sarg (Fichte, unbehandelt) mit der Verstorbenen. Oben drauf liegt ein Chamottestein mit der laufenden Nummer 00009. Auf Knopfdruck setzt sich die Einschubvorrichtung in Bewegung. Die Klappe öffnet sich, rot glühend der Ofen. Der Sarg wird auf Steinen abgesetzt, die Klappe fährt dabei schon herunter. Als sich auch die Tragschienen aus dem Ofen zurück ziehen, brennt bereits die Unterseite des Sargs. Einäscherung Nummer neun in

    Übersichtliche Schaltzentrale am Computer

    Der Blick den Kamin entlang hinauf zum weiß-blauen Himmel zeigt keinerlei Rauchwolke. Etwa zehn Prozent der Abgase werden trotzdem emittiert. „Das sieht bei Minusgraden anders aus. Dann kondensiert das zur Kühlung in den Abgasstrom eingespritzte Wasser und das ist dann als Dampf sichtbar“, so Haupt. Zurück im Neubau, an dem noch allerlei Handwerker beschäftigt sind, geht es in die „Schaltzentrale“ zu den Computern, die den Vorgang überwachen. Alle Daten werden auf einem übersichtlichen Display gezeigt, in dessen Zentrum die Hauptbrennkammer steht.

    Für die Kissinger und deren Nachbarn ist wichtig, dass möglichst wenig Schadstoffe emittiert werden. Darum hat Haupt allein 800000 Euro in den Ofen und dessen Rauchgasreinigung investiert. Das ist etwa die Hälfte der gesamten Investitionssumme, das viele Geld mit ein Grund, warum das Krematorium sofort in Betrieb ging, als es fertig wurde. Landratsamt und Landesamt für Umwelt wurden rechtzeitig davon in Kenntnis gesetzt.

    Die Technik „hinter“ dem Ofen ist beeindruckend und füllt die große Halle knapp zur Hälfte. „Hier ist noch Platz für eine zweite Ofenlinie, die wir natürlich beim Bau auch gleich mit vorgesehen haben“, gibt der Betreiber offen zu. „Das liegt aber noch in ferner Zukunft.“ Derzeit plant Haupt mit maximal 2000 Einäscherungen im Jahr, das wären etwa acht am Tag. Der Verbrennungsvorgang dauert zwischen 70 und 90 Minuten, je nach Gewicht des/der Verstorbenen.

    Was nach der Einäscherung Hauptbrennkammer liegen bleibt, wird mit einem Schieber in die etwas tiefer liegende Nachbrennkammer geschubst, dort mineralisieren die Knochen bei noch etwas höheren Temperaturen. Die Reste dann werden in eine Wanne gezogen, per Magnet die Eisenteile (Sargnägel, -klammern und anderes) aussortiert und in einem eigenen Gerät zermahlen für eine Plastikhülle, die später in die Urne gesteckt wird. Den Nachweis, wessen Asche das ist, bildet die klein Marke. Für etwa Mitte Oktober, wenn die Grünanlagen fertig sind, plant Haupt einen Tag der offenen Tür.

    Bei uns im Internet

    Bilder aus dem Kissinger Krematorium gibt es unter

    friedberger-allgemeinde.de/bilder

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