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Kommentar: Wie hilft man Senioren am besten durch die Corona-Krise?

Kommentar

Wie hilft man Senioren am besten durch die Corona-Krise?

Ute Krogull
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    Ein Paar «küsst» sich durch eine Plastiktrennwand in einem Seniorenheim. Kontakte fehlen in Corona-Zeiten vielen Senioren.
    Ein Paar «küsst» sich durch eine Plastiktrennwand in einem Seniorenheim. Kontakte fehlen in Corona-Zeiten vielen Senioren. Foto: Emilio Morenatti, AP, dpa (Symbolbild)

    Manche alte Menschen im Landkreis haben noch die schlimme Kriegs- und Nachkriegszeit erlebt, erinnern sich an Nächte im Luftschutzbunker, an Hunger, an Todesangst. Oft macht sie das gelassen gegenüber der Corona-Pandemie inklusive der Einschränkungen, die damit einher gehen, bis hin zum Lockdown. Eine Einstellung, von der die Gesellschaft, die sich gerne und schnell über alles erregt, etwas lernen kann (nicht nur in Bezug auf Corona-Regeln).

    Es gibt aber auch diejenigen, denen Corona Angst macht, die sich zurückziehen und in einen Teufelskreis geraten: Ein großer Teil der Senioren lebt allein und zuhause leistet nur der Fernseher vermeintliche Gesellschaft. Dort sehen und hören sie permanent von den schrecklichen Folgen der Pandemie und trauen sich erst recht nicht mehr vor die Tür.

    Corona: Depressionen im Alter nehmen zu

    Depressionen im Alter sind ein stark unterschätztes Thema, und bereits beim ersten Lockdown im Frühling warnten Forscher davor, dass sie durch Corona zunehmen würden. Dass Ärzte berichten, dass alte Menschen aus Angst vor Ansteckung Erkrankungen ignorieren, damit sie nicht zum Arzt müssen, ihre Medikamente nicht mehr aus der Apotheke holen, durch fehlende Bewegung und Anregung körperlich und geistig abbauen, erschreckt genauso.

    Es gibt im Wittelsbacher Land ein stabiles Netzwerk, das Senioren unterstützt, egal in welcher Lebenslage sie sich gerade befinden. Organisationen wie das Bürgernetz Friedberg, Fachstellen wie die Seniorenberatung am Landratsamt oder Beauftragte wie die Kümmerin der Gemeinde Ried können viel auffangen, Rat geben, Trost spenden und Gesprächspartner vermitteln oder Aufgaben finden in einer Phase, in der das Hüten der Enkel oder andere sinnstiftende Beschäftigungen wegfallen. Das hat aber einen Haken: Es ist denjenigen, die es bräuchten, oft nicht bekannt oder sie wissen nicht, dass sie es in Anspruch nehmen dürfen.

    Hilfe für Senioren im Landkreis Aichach-Friedberg

    Bürgernetz Friedberg

    Das Bürgernetz Friedberg bietet unter Trägerschaft der Caritas aktuell einen Fahrdienst und Nachbarschaftshilfe. Außerdem finden sonst regelmäßig Veranstaltungen statt, darunter ein wöchentlicher Mittagstisch.

    Kontakt: 0821/217024 18, info@buergernetz-friedberg.de

    Nachbarschaftshilfe Friedberg

    Kostenfreie Unterstützung beim Einkaufen, Schneeschaufeln und mehr.
    Kontakt: 0821/57089787, nachbarschaft-friedberg@web.de

    Nachbarschaftshilfe Mering

    Kontakt 0176/74592305, nachbarschaftshilfe.mering.kissing@gmx.de

    Nachbarschaftshilfe Kissing

    Kontakt: 0176/74592305, nachbarschaftshilfe.mering.kissing@gmx.de

    Rieder Kümmerin

    Rat und Hilfe für Senioren und deren Angehörige, Fahrdienst, Veranstaltungen

    Kontakt: 08233 78991-20, Mobil: 0173/8729509

    Fürsorge kann leicht in Bevormundung umschlagen (das gilt auch für Menschen, die ihre betagten Angehörigen vor lauter Sorge am liebsten nicht mehr vor die Tür lassen würden). Aber als Angehöriger oder Nachbar einen Hinweis auf solche Angebote zu geben, auf die Notwendigkeit eines Arztbesuches, schadet niemandem. Im schlimmsten Fall können sonst der Rückzug und die Isolation genauso gefährlich für die Gesundheit werden wie das Virus.

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