Drei Viertel aller Kilometer legen die Deutschen mit dem Auto zurück. Immer mehr Menschen wünschen sich zwar, dass sich Mobilität ändert, steigen aber trotzdem ins Auto, weil es bequemer ist. Gibt es hierfür in einem ländlich geprägten Landkreis wie Aichach-Friedberg überhaupt eine Lösung?
Der Prozess ist unabdingbar – aber zäh. Das zeigen Bemühungen der Stadt Friedberg um ein besseres ÖPNV-Netz. Die Stadtteile Ost und Süd fühlen sich nach der Reform abgehängt, es muss nachgebessert werden. Gleichzeitig gibt es neue Haltestellen auf den Dörfern, an denen wochenlang keiner ein- oder aussteigt, obwohl der Ruf nach einem Bus vorher laut war.
Andererseits zeigen sich die Stadtwerke Augsburg mit der Auslastung der Straßenbahnlinie 6 zufrieden, obwohl sie im Nirgendwo endet, und der Paartalbahn werden gute Fahrgastzahlen attestiert.
Zu weiterem Erfolg wird es vieler Ansätze bedürfen. Ziel muss ein Mobilitätsmix sein, der Flexibilität, Schnelligkeit und Verlässlichkeit garantiert. Schnittstellen für Verkehrsmittel vom Zug bis zum Leihfahrrad sollten selbstverständlich werden. Spannend werden in Friedberg die Pläne für Verlängerung der Linie 6 und für den Bahnhofsumbau, in Mering für den Anschluss an den S-Bahn-Takt. Wichtig sind aber auch unkomplizierte Informations- und Steuerungsmittel wie Apps. Nur so gewöhnen sich Menschen langsam um.
Eine Chance liegt in E-Bikes. Diese werden der Mobilitätsstudie zufolge auf dem Land lieber genutzt als in Städten. Hierfür sind ordentliche Fahrradwege ein Muss. Dass es daran hapert, bemängelte unlängst der ADFC. Das Radverkehrskonzept des Landkreises, das zuletzt im Gemeinderat Schmiechen auf Interesse stieß, zielt in diese Richtung.
Hoffentlich bleibt dafür trotz Finanzkrise genug Geld – und nicht nur für Verbesserungen, die das Autofahren noch bequemer machen.
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