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Kissing: Wie die Kissinger Pfadfinder in Corona-Zeiten ihren Stamm am Leben halten

Kissing

Wie die Kissinger Pfadfinder in Corona-Zeiten ihren Stamm am Leben halten

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    Für das Vereinsleben der Kissinger Pfadfinder, hier die Wölflinge, bedeutet die Corona-Krise einen herben Einschnitt. Doch sie versuchen, Alternativen zu finden.
    Für das Vereinsleben der Kissinger Pfadfinder, hier die Wölflinge, bedeutet die Corona-Krise einen herben Einschnitt. Doch sie versuchen, Alternativen zu finden. Foto: Dpsg Pfadfinder Kissing

    Pfadfindern liegt es Blut, sich in der Gruppe draußen in der Natur aufzuhalten, zusammen zu wandern und zu zelten. "Das Glück kommt nicht zu denen, die sitzen und warten", hat schließlich selbst Robert Baden-Powell, Gründer der Bewegung, gesagt. Auch im Winter sind die Pfadfinder normalerweise unterwegs - in Kissing zum Beispiel, um die alten Christbäume abzuholen. Doch diese Aktion fällt, wie so viele zurzeit, wegen der Corona-Pandemie aus. Während des Lockdowns schränken auch die Pfadfinder ihren Bewegungsradius und ihre Kontakte ein. Teilweise sind sie gezwungen, zu Hause zu sitzen und zu warten.

    Laut Dominik Aehle aus der Leiterschaft hat der Stamm Guy de Larigaudie in Kissing zurzeit etwa 100 aktive Mitglieder. "Weniger geworden sind es nicht. Aber manche Mitglieder können nicht gut damit umgehen, dass die Gruppenstunden nun online stattfinden. Das liegt denen einfach nicht." Das Pfadfindertum lebe schließlich auch von den wöchentlichen persönlichen Treffen in der Kleingruppe.

    Kissing: Corona-Ausbruch bringt Pläne der Pfadfinder durcheinander

    Der Stamm in Kissing teilt sich in vier Stufen auf, die nach Alter eingeteilt werden. Bei allen hat der Corona-Ausbruch die Pläne ganz schön durcheinander gebracht. Die jüngsten ab sechs Jahren in der Wölflingsstufe hatten sich für 2020 eigentlich viel vorgenommen: Übernachtungen im Gruppenraum, den Besuch einer Hütte, einen Ausflug in den Zoo und vieles mehr. Doch dann kam der März mit den Ausgangsbeschränkungen. Stufenleiterin Amelie Juppe sagt: "Auch uns hat Corona kalt erwischt und auf die Probe gestellt. Aber wären wir Pfadfinder, wenn wir nicht trotzdem unseren Weg gefunden hätten, mit der außergewöhnlichen Situation umzugehen und das Beste daraus zu machen?" Zunächst musste aber die Reservierung der Hütte in Appertshausen Ende März kurzfristig abgesagt werden und auch der Gruppenstundenbetrieb fiel mit dem Lockdown aus.

    "Dann hieß es für uns Leiter: Wir brauchen Ersatzprogramm. Oberste Priorität hatte, dass wir alle uns nicht aus den Augen verlieren, dass wir weiterhin Kontakt zueinander haben und keiner von uns die Pfadfinderei vergisst", sagt Juppe. Die Gruppe fing beispielsweise an, Briefe zu schreiben. "Mit verschiedenen Aufgaben und Challenges wollten wir den Kindern etwas Abwechslung zu ihrem Alltag bieten, wir wollten sie beschäftigen und verhindern, dass die Wölflinge den Bezug zur Pfadfinderei verlieren." Erst im Juli waren dann Treffen wieder beschränkt möglich. "Unvorstellbar, wie wir uns darüber gefreut haben. Natürlich gab es auch für uns einige Hygienemaßnahmen zu beachten", sagt Juppe. Aber die Umsetzung mit Maske und Abstand habe gut funktioniert.

    Kissinger Pfadfinder im Lockdown: Leiter drehen Videos

    Die Jungpfadfinder ab neun Jahren begannen 2020 mit einem spannenden Projekt: dem Videodreh des Stufenberichtes für die Stammesversammlung Ende Januar. Doch auch hier schlug bald der Lockdown zu. Immerhin traf sich die Gruppe laut Leiterin Ella Eigenmann per Videokonferenz. Des Weiteren drehten die Leiter Videos zum Anschauen und Mitmachen und ermutigten die Kinder an Projekten, wie der Steinkette neben der Bürgermeister-Wohlmuth-Straße in Kissing, mitzuwirken.

    Auch die Jugendlichen ab zwölf Jahren in der Pfadfinderstufe mussten zu dieser Zeit improvisieren. "Schnell stiegen auch wir auf Online-Gruppenstunden um. Die Leiter schrieben den Kindern eine Geschichte, in der es um aufregende Erlebnisse im Lageralltag ging", sagt Silvia Koppold. Immerhin gab es im Juni einen Tagesausflug zur Burgruine Haltenberg und eine gemeinsame Kanufahrt im Altmühltal - unter Beachtung der geltenden Hygienevorschriften. "Endlich kam wieder etwas Normalität in den Alltag", sagt Leiterin Koppold.

    Für das Vereinsleben der Kissinger Pfadfinder bedeutet die Corona-Krise einen herben Einschnitt. Nur im Sommer kehrte zeitweise etwas Normalität ein.
    Für das Vereinsleben der Kissinger Pfadfinder bedeutet die Corona-Krise einen herben Einschnitt. Nur im Sommer kehrte zeitweise etwas Normalität ein. Foto: Dpsg Pfadfinder Kissing

    Die Jugendlichen in der Rover-Stufe ab 15 Jahren schafften es, im September noch einen Haijk, also eine längere Wanderung, nach Landsberg zu machen. Doch bald holte auch sie Corona wieder ein. "In der Herbstzeit mussten wir die Pläne, die wir schon geschmiedet hatten auf Grund von Corona wiederum anpassen", sagt Leiterin Samantha Schneider. Beispielsweise wurde bei Aktionen die Teilnehmerzahl reduziert.

    Seit Beginn des erneuten Lockdowns setzen die Kissinger Pfadfinder wieder auf digitale Wege und halten Gruppenstunden per Videochat ab. Ende Januar findet die jährliche Stammesversammlung zum ersten mal per Videokonferenz statt. "Wir hoffen, dass wir durch die schon gesammelte Erfahrung mit Gruppenstunden übers Internet viele tolle, kreative Ideen für die nächste Zeit haben werden", sagt Schneider. Amelie Juppe, die Leiterin bei den Wölflingen will sich jedenfalls nicht unterkriegen lassen. "Egal wie es kommt: Wir lassen uns unsere Laune nicht verderben. Ein Pfadfinder lacht und pfeift eben in allen Lebenslagen", sagt sie.

    Wie trifft die Corona-Krise Jugendliche? Hören Sie sich dazu unseren Podcast von Juni 2020 aus der Reihe "Augsburg, meine Stadt" an:

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