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Kissing: So will sich Kissing für Bahnfahrer einsetzen

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So will sich Kissing für Bahnfahrer einsetzen

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    Die Gemeinde Kissing hat eine Resolution verabschiedet, mit der sie sich für die Interessen der Bahnpendler in der Gemeinde einsetzen will.
    Die Gemeinde Kissing hat eine Resolution verabschiedet, mit der sie sich für die Interessen der Bahnpendler in der Gemeinde einsetzen will. Foto: Armin Weigel, dpa (Symbolbild)

    Der Kissinger Gemeinderat hat eine Resolution verabschiedet, um die Position der Bahnfahrer aus der Gemeinde zu stärken. Dabei geht es darum, dass die Pendler im neuen Schienenkonzept des Bundes nicht benachteiligt werden. Allerdings stieß ein Punkt vor allem bei der CSU auf Widerstand.

    Zu Beginn der Sitzung erklärte Andreas Santa von der SPD den Inhalt des Antrags. Zunächst verwies er darauf, dass der Meringer Gemeinderat bereits eine ähnliche Resolution verabschiedet hatte. "Wir als Kissinger sollten da nicht hinten anstehen", sagte er. Mit dem Deutschlandtakt wolle das Bundesverkehrsministerium Personen- und Güterzüge im ganzen Land aufeinander abstimmen - mit dem Ziel, mehr Verkehr auf die Schienen zu verlagern. "Das ist sinnvoll", sagte Santa. Jedoch dürften die zunehmend knappen Kapazitäten im Schienennetz nicht zu Nachteilen bei den Nahverkehrsbedingungen im Raum Kissing führen. Die SPD stellte daher den Antrag, dass der Gemeinderat in einer gemeinsamen Resolution acht wichtige Punkte für die Gemeinde bei offiziellen Stellen, wie dem Verkehrsministerium, Petitionsausschüssen und der Bahn, einfordert.

    Pendler in Kissing: Grüne unterstützen Antrag der SPD

    Katrin Müllegger-Steiger von den Grünen sagte mit einem Lachen: "Sonst wird immer den Grünen vorgeworfen, dass sie sich gemeindeübergreifend absprechen." Ihre Fraktion unterstütze den Antrag voll und ganz. "Es ist ja auch unser Ziel, die Leute vom Auto weg und auf die Schiene zu bekommen."

    CSU-Sprecher Michael Eder erklärte, dass seine Fraktion den Antrag unterstütze, aber den achten Punkt kritisch sehe. Darin wird die "Reduzierung der Kapazitätskonflikte mit dem überregionalen Güterverkehr zwischen Augsburg und München durch Prüfung und Realisierung von weiträumigen Alternativkorridoren für diese nicht an die Region gebundenen Güterverkehre" gefordert. Kissing könne nicht verlangen, diese Züge über andere Routen fahren zu lassen. "Das ist für mich das Sankt-Florian-Prinzip", sagte Eder. Er stellte den Antrag, den Punkt zu streichen.

    Sieben Forderungen für Kissings Pendler

    1. Es muss weiterhin mindestens einen Halbstundentakt als Grundangebot zwischen Kissing und München, und zwar mit Fahrzeit Kissing-München-Hauptbahnhof in ca. 30 Minuten, geben.

    2. Der Halbstundentakt soll bis in den Spätabendverkehr ausgedehnt werden.

    3. Die geplante Regional-S-Bahn S23 Augsburg-Kissing-München-Flughafen über die zweite Stammstrecke der Münchner S-Bahn mit vielen Zwischenhalten darf nur ein Zusatzangebot sein. Sie darf nicht als schlechter Ersatz für Teile des Grundangebots herhalten.

    4. Es muss bedarfsgerechte, weiteres Pendlerwachstum berücksichtigende Zugkapazitäten geben, insbesondere durch taktverdichtende Zusatzzüge und Doppelstockzüge in den Hauptverkehrszeiten.

    5. Für die Züge der Ammerseebahn (und damit die südlichen Landkreisgemeinden) muss es auch künftig kurze Umsteigezeiten in Mering nach/von München und in Augsburg-Hochzoll nach/von Friedberg geben. Dazu erscheint es zwingend, die veröffentlichten Fahrplankonzepte zu überarbeiten und auch den bereits bestehenden 15-Minuten-Takt zwischen Augsburg und Friedberg beizubehalten.

    6. Zugdichte und Fahrzeiten sollen so geplant werden, dass der schon lange vereinbarte 15-Minuten-Takt zwischen Augsburg und Kissing endlich verwirklicht wird.

    7. Die AVV-Buslinie 102 soll an veränderte Abfahrtszeiten der Züge angepasst werden, dass es auch künftig kurze Umsteigezeiten gibt und die Linie 102 konsequent als Zubringer in Kissing genutzt werden kann.

    Die SPD und die Grünen erklärten, dass dieser Punkt falsch verstanden würde. SPD-Sprecherin Silvia Rinderhagen sagte: "Wir sind nicht gegen den Güterverkehr, ganz im Gegenteil." Zudem sei es ihrer Fraktion wichtig, dass der Kissinger Gemeinderat geschlossen ein Signal für den Nahverkehr setze. Ihr Fraktionskollege Ronald Kraus sagte: "Die Meringer haben mit 23:0 abgestimmt, das sollten wir doch auch hinbekommen." Letztendlich wurde aber der achte Punkt mit der Mehrheit der Stimmen der CSU und Freien Wähler gestrichen. Auch eine alternative Formulierung des Grünen Simon Pflanz fand keine Zustimmung im Gemeinderat.

    Die restliche sieben Punkte wurden am Ende aber einstimmig verabschiedet. Die Gemeinde fordert unter anderem, dass weiterhin mindestens der Halbstundentakt als "Grundangebot" zwischen Kissing und München eingehalten wird. Schließlich nutzen täglich tausende Pendler diese Verbindung. Zudem sollte der Halbstundentakt in den Spätabendverkehr ausgedehnt werden.

    Von erheblicher Bedeutung für den Kissinger Raum sei zudem die schnelle und dichte Verbindung nach Augsburg. Davon profitiere auch die Nachbarstadt in Form der Besucherfrequenz und einer Verkehrsentlastung. Die offenbar geplante Verdichtung der Ammerseebahn bringe die Gemeinde zwar einem ganztägigen 15-Minuten-Takt zwischen Augsburg und Kissing näher. Das aktuell geplante Fahrplankonzept wäre aber nachteilig, weil es erheblich verschlechterte Anschlüsse in Augsburg-Hochzoll und damit längere Warte- und Fahrzeiten bedeuten würde. In einem Punkt werden daher für die Ammerseebahn weiterhin kurze Umsteigezeiten in Hochzoll gefordert. Zudem spricht sich die Gemeinde in diesem Zusammenhang auch für den Erhalt des 15-Minuten-Taktes zwischen Augsburg und Friedberg aus.

    Forderung aus Kissing: Geplante S-Bahn darf nur Zusatzangebot sein

    Der seit Kurzem veröffentlichte Planungsstand für den Deutschlandtakt scheine zwar bisher weiterhin einen halbstündigen Takt zwischen Kissing und München vorzusehen. Die SPD hat aber die Sorge, dass am Ende die S-Bahn einen der regulären Regionalzüge ersetzen könnte. Das wäre eine Verschlechterung für die Fahrgäste aus Kissing, weil die S-Bahn viel häufiger halte und somit deutlich länger nach München brauche. Es wird daher gefordert, dass die geplante S23 nur als Zusatzangebot eingeführt wird.

    Des Weiteren soll die AVV-Buslinie 102 an veränderte Abfahrtszeiten der Züge so angepasst werden, dass sie auch künftig kurze Umsteigezeiten gewährleistet und konsequent als Zubringer in Kissing genutzt werden kann.

    Der Gemeinderat beauftragte Bürgermeister Reinhard Gürtner, die Forderungen "in geeigneter Form und mit Nachdruck" bei den zuständigen Stellen zum Ausdruck zu bringen und das Gremium im Weiteren regelmäßig über Reaktionen und Entwicklungen zu informieren.

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