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Kissing: Peterskirche in Kissing: Das Kleinod wird in Schuss gebracht

Kissing

Peterskirche in Kissing: Das Kleinod wird in Schuss gebracht

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    Die Peterskirche in Kissing wird zurzeit aufwendig saniert.
    Die Peterskirche in Kissing wird zurzeit aufwendig saniert. Foto: Philipp Schröders

    Die Peterskirche in Kissing fällt im Vergleich zu St. Bernhard oder St. Stephan deutlich kleiner aus. Daher wird sie manchmal fälschlicherweise auch als Kapelle bezeichnet. Doch für

    Für Bürgermeister Reinhard Gürtner ist das kleine Gotteshaus neben der Burgstallkapelle eines der wichtigen Wahrzeichen Kissings. Daher müsse das Kleinod unbedingt erhalten werden. "Uns ist sehr daran gelegen, unsere älteste Kirche zu sanieren, um größere Schäden abzuwenden. Man sieht allerdings jetzt schon, was dabei herauskommen kann, wenn man Bestandsgebäude anpackt, nämlich eine erhebliche Kostenmehrung."

    Die Peterskirche in Kissing wird zurzeit aufwendig saniert.
    Die Peterskirche in Kissing wird zurzeit aufwendig saniert. Foto: Philipp Schröders

    Sanierung der Peterskirche: Gemeinde muss viel Geld in die Hand nehmen

    Bisher belaufen sich die Kosten für die Zimmererarbeiten am Kirchenschiff auf rund 92.000 Euro. Hinzu kommen die Ausgaben für die Dachdeckerarbeiten sowie ein unvorhergesehener Posten, dessen Höhe noch nicht abschätzbar ist. Bei den Arbeiten stellte sich heraus, dass der Kirchturm ebenfalls marode ist. Gürtner rechnet zwar mit Fördergeldern vom Denkmalamt und einem kleinen Zuschuss der Kirche, ein großer Brocken werde aber bei der Gemeinde hängenbleiben. Die ist als Hauptverantwortliche zuständig, weil das Gotteshaus der Kommune gehört.

    Seit September laufen die Arbeiten. Oliver Bregulla von der Bauverwaltung hat sie im Blick. Zunächst ist die Kirche von allen Seiten mit einem Gerüst versehen worden. Danach legten die Zimmerer los. Beim Kirchenschiff, also dem Hauptdachstuhl, seien inzwischen alle maroden Holzbalken ausgetauscht worden. "Wir haben im Vorfeld die Dachhaut aufgemacht und uns den Bereich mit einem Statiker angeschaut. Dabei ist das kaputte Holz markiert worden, das raus musste. Wir haben immer versucht, so viel gesundes Holz wie möglich zu erhalten", sagt er. Deutlich zu sehen ist, wie alte mit neuen Holzbalken verbunden wurden. Unterm Strich musste jedoch laut Bregulla mehr ausgewechselt werden, als vorher angenommen. Vieles sei erst zum Vorschein gekommen, nachdem das Dach abgenommen worden war. "Vor allem die Mauerlatte – das ist der Punkt, an dem der Dachstuhl aufs Mauerwerk trifft – war nahezu komplett zerstört. Das konnte man im Vorfeld nicht sehen."

    Im Kirchenschiff der Peterskirche sind einige morsche Balken ausgetauscht worden.
    Im Kirchenschiff der Peterskirche sind einige morsche Balken ausgetauscht worden. Foto: Philipp Schröders

    Ein weiteres Problem: Die tragenden Zerrbalken waren mit der Zeit so durchgebogen, dass sie auf dem gemauerten und verputzten Kirchengewölbe auflagen. "Die haben quasi unzulässigerweise Lasten darauf abgetragen", erklärt Bregulla. Daher wurden zwei Stahlträger in die Konstruktion, die zuvor nur aus Holz bestand, eingezogen, um die

    Da die östliche Seite des Zwiebelturms auch auf dem Zerrbalken aufliegt, übte dessen Last zusätzlichen Druck aus. Zudem gab es eine Überraschung, als die Experten zum ersten Mal das Innere der Konstruktion betrachten konnten. "Der Turm steht auf Holzbalken. Das Mauerwerk drumherum ist bloß Zierde", erklärt Bregulla. Das führte zu einem weiteren Problem. Ein Experte habe festgestellt, dass drei von vier Holzbalken definitiv durchgefault sind. Also stehen auch hier umfangreiche Arbeiten an.

    Machen sich ein Bild von den Bauarbeiten: (von links) Bürgermeister Reinhard Gürtner und Oliver Bregulla von der Bauverwaltung.
    Machen sich ein Bild von den Bauarbeiten: (von links) Bürgermeister Reinhard Gürtner und Oliver Bregulla von der Bauverwaltung. Foto: Philipp Schröders

    "Wir sind nun in Absprache mit dem Landratsamt und Denkmalamt, was wir alles machen müssen, damit wir den Turm in Angriff nehmen dürfen", sagt Bregulla. Der Statiker habe empfohlen, ihn komplett abzutragen. "Jetzt ist die Frage, ob wir das wieder so bauen, wie es war, also auf Holzstützen und mit Ausmauern, oder ob wir den Turm nach dem Stand der Technik ohne Holz hochmauern dürfen", sagt Bregulla. Heutzutage baue man kein Holz mehr ins Mauerwerk ein. "Das sind unterschiedliche Materialien. Die ziehen unterschiedliche Luftfeuchtigkeiten an. Das harmoniert einfach nicht."

    Arbeiten an der Peterskirche in Kissing werden im Frühjahr fortgesetzt

    Die Zimmerarbeiten am Dach sollen derweil bald abgeschlossen werden. Dann wird es zugeschalt und mit einer Bahn dichtgemacht. Danach beginnen die Spengler- und Dachdeckerarbeiten. Die sollen so weit abgeschlossen werden, dass das Dach wintersicher ist. "Weil wir noch nicht genau wissen, wie das mit dem Turm weitergeht, lassen wir bei den Dachplatten zwei, drei Meter frei. Wenn wir was am Turm machen, müssen wir auch für den ein Gerüst aufbauen. Das können wir dann auf den neuen Dachstuhl stellen", sagt Bregulla. Die Arbeiten an Kissings Kleinod sind also längst noch nicht abgeschlossen. Sie werden voraussichtlich im Frühjahr fortgesetzt.

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