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Kissing: Neue Grundschule für Kissing: Kritiker können bei Anhörung ihre Fragen stellen

Kissing

Neue Grundschule für Kissing: Kritiker können bei Anhörung ihre Fragen stellen

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    Ein geplanter Neubau der Grundschule Kissing auf einem Teilgelände des Abenteuerspielplatzes sorgt derzeit für viel Diskussionsstoff.
    Ein geplanter Neubau der Grundschule Kissing auf einem Teilgelände des Abenteuerspielplatzes sorgt derzeit für viel Diskussionsstoff. Foto: Philipp Schröders (Archivfoto)

    Auf welcher Grundlage basiert die Bedarfsplanung für den Neubau der Kissinger Grundschule? Welche Standorte wurden geprüft? Und wie kam die Entscheidung für einen Neubau überhaupt zustande? Fragen über Fragen, die viele Kissinger bewegen. Die "Freunde des Erlebnispausenhofs" mit Sprecherin Christl Tomas hatten im Rahmen einer Anhörung nun die Gelegenheit, vor Vertretern der Gemeinde und der Grundschule sowie den Erstellern der Machbarkeitsstudie, Max Meixner und Peter Wossnig, ihre brennendsten Fragen vorzutragen und ihre Bedenken zu äußern.

    Das Büro Wossnig Architekten aus Kissing hat eine Skizze erstellt, wie die neue Grundschule in Kissing aussehen könnte.
    Das Büro Wossnig Architekten aus Kissing hat eine Skizze erstellt, wie die neue Grundschule in Kissing aussehen könnte. Foto: Wossnig Architekten (Archivfoto)

    Vorausgegangen war eine Petition der Gruppierung samt Unterschriftenliste, in der vor allem eine Zerstörung des Pausenhofs und eine hohe finanzielle Belastung für die Gemeinde befürchtet wurden. Bürgermeister Reinhard Gürtner hatte im Vorfeld um die Fragestellungen gebeten und coronabedingt wurde statt zu einer Bürgerversammlung zu einer Anhörung im kleinen Kreis im Erlebachsaal geladen. In Begleitung von Christl Tomas konnten vier weitere Mitstreiter der "Freunde des Pausenhofs" teilnehmen.

    Entscheidung zum Schulneubau: keine Hopplahopp-Entscheidung

    Den Pausenhoffreunden lag vor allem daran, ihre eigenen Bedenken umfassend vortragen zu können und mehr Transparenz zur Entscheidungsfindung der Gemeinde zu erhalten. Vor allen Dingen Ruth Kehl hakte immer wieder nach, um präsentierte Fakten nachvollziehen zu können. Wie konnte die Gemeinde so schnell einen Konsens bezüglich eines Neubaus finden? „Wir haben uns sehr wohl sehr lange Gedanken gemacht und es war keine Hopplahopp-Entscheidung, wie uns auch in manchen Leserbriefen vorgeworfen wird“, betonte Reinhard Gürtner.

    Lernlandschaften

    Bei der Debatte um einen Schulneubau geht es vielfach auch um die Realisierung von Lernlandschaften als vom Lehrplan gefordertes modernes pädagogisches Grundkonzept.

    Ergänzend zum Frontalunterricht wird hierbei individuelles Arbeiten und Interaktion in Kleingruppen gefördert.

    Dies benötigt auch eine räumliche Umsetzung. Im Gegensatz zur sogenannten herkömmlichen Flurschule steht hierbei neben den Klassenräumen allen Klassen einer Jahrgangstufe ein gemeinsamer Marktplatzbereich für Differenzierung zur Verfügung, sodass vier Klassenräume zusammen mit zwei zusätzlichen Räumen eine Einheit bilden.

    Auch Rektorin Annika Lauter, ihre Stellvertreterin Angela Hundseder und Schulamtsdirektorin Ingrid Hillenbrand, die zusammen mit der Elternbeiratsvorsitzenden Tunay Öztürk ebenfalls anwesend waren, bestätigten, dass man sich lange und ausreichend mit allen Möglichkeiten und Alternativen befasst habe. Nicht nur in der Bevölkerung fühlten sich laut Christl Tomas jedoch einige überrumpelt, sondern auch im Gemeinderat, wie Silvia Rinderhagen durchblicken ließ. Ein Schnellschuss, der mit der Mehrheit durchgeboxt worden sei. Als SPD-Fraktionsvorsitzende gehörte sie zusammen mit den Vorsitzenden der anderen drei Fraktionen und den beiden Bürgermeisterstellvertretern zum beschränkten Teilnehmerkreis der nichtöffentlichen Anhörung.

    Kissinger Grundschule: idealer Standort zwischen Alt- und Neuort

    Klärende Argumente versuchten neben Bürgermeister Gürtner, dem CSU-Fraktionsvorsitzender Michael Eder und zweitem Bürgermeister Franz-Xaver Sedlmeyr auch die beiden Experten einzubringen. Sowohl Architekt Peter Wossnig als auch Projektplaner Max Meixner bestätigten den jetzigen Schulbau in seiner zentralen Lage als Bindeglied zwischen Alt- und Neuort und mit bester Anbindung als ideal und plädierten dafür, diesen Schulstandort erst zu Ende zu bringen und wenn das Wachstum weitergehe, an anderer Stelle einen neuen Standort zu entwickeln. Bezugnehmend auf die sechs Varianten der Machbarkeitsstudie legten sie dar, dass aus Gesichtspunkten einer Förderung nur ein Neubau in Frage käme. Dort lasse sich zudem die Kostenkalkulation besser einhalten als bei einer Sanierung.

    „Welche Fläche bleibt im Falle eines Schulhausneubaus noch für den Pausenhof übrig?“, stellte Christl Tomas schließlich die Kernfrage. In den Debatten der vergangenen Wochen sei vielfach der Eindruck entstanden, das wichtigste bei einem Schulbauprojekt sei der Pausenhof, resümierte Meixner seinen Eindruck. Den Pausenhof größer und moderner zu bauen sei generell kein Problem, betonte der Projektplaner, dessen Büro sich nach eigenen Angaben zu 70 Prozent mit Schulbau befasst. Architekt Wossnig versicherte, der Pausenhof sei ein essentieller Bestandteil einer Schule, der bei steigendem Ganztagsunterricht noch wichtiger werde und eher größer zu gestalten sei.

    Anhörung: Neuer Pausenhof könnte sogar noch größer werden

    Überrascht zeigten sich die Pausenhoffreunde von der Präsentation möglicher Gestaltungsvarianten des Geländes rund um einen Schulneubau. Je nach Gestaltung war eine deutlich günstigere Freiflächenbilanz als beim bisherigen Erlebnispausenhof zu erkennen. Dies sei aber alles eine Frage der Kreativität von Architekten und Landschaftsplanern. Diesbezüglich hätten die Freunde des Pausenhofs gerne eine verbindliche Zusage erlangt. Eine Machbarkeitsstudie sei noch kein Bauplan, nach dem die Schule gebaut werde, betonte jedoch Meixner. Dieser entstehe erst nach dem Architektenwettbewerb und da sei die Auslobung entscheidend.

    Es gibt verschiedene Möglichkeiten zur Gestaltung des Geländes. Das schafft offenbar mehr Potenzial als beim bisherigen Pausenhof.
    Es gibt verschiedene Möglichkeiten zur Gestaltung des Geländes. Das schafft offenbar mehr Potenzial als beim bisherigen Pausenhof. Foto: Heike John

    Man könne sehr viele Vorgaben machen und auch die Mindestflächen auflisten. Von Gemeindeseite waren auch Geschäftsleiter Hubert Geiger sowie Bauamtsleiter Alfred Schatz anwesend. Letzter konnte belegen, dass in den vergangenen Jahren eine Summe von weit über drei Millionen Euro in jährliche Maßnahmen zur Bestandserhaltung der Grundschule investiert wurde. Die Weiternutzung des Bestandsgebäudes ist den Freunden des Pausenhofs ein großes Anliegen. Gerade diesbezüglich seien sie sehr oft von Kissingern angesprochen worden, betonte Christl Tomas.

    Brief der Schulleitung in Kissing stiftet Verwirrung bei Eltern

    Ein sechsseitiger Brief der Schulleitung an die Eltern habe diesbezüglich ebenfalls bei manchen für Verwirrung gesorgt. Wenn ein Bestandsbau in Bezug auf Brandschutz, Energetik, aber auch Inklusion nicht mehr den Ansprüchen genüge, wie kann er dann für andere Zwecke etwa von der Mittelschule genutzt werden? Gürtner erklärte, dass für die Weiternutzung noch kein Gemeinderatsbeschluss vorliege, das Gebäude aber in gutem baulichen Zustand sei. Im Namen der Pausenhoffreunde appellierte Katharina Pautz, selbst Schülermutter und Architektin, an Gemeinde und Experten, den Schulneubau bei allen Planungen nicht isoliert zu sehen, sondern das Zentrum in seiner Gesamtheit mit den anderen Gebäuden und dem Umfeld zu betrachten und so auch den Wettbewerb auszuschreiben. Bei einer Präsentation der Eingaben werde die Öffentlichkeit mit einbezogen, versprach Gürtner.

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Kontroverse um Schulneubau: Kissing muss unter erschwerten Bedingungen Transparenz schaffen sowie die Artikel:

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