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Kissing: In Kissing wird die Grundschule neu gebaut

Kissing

In Kissing wird die Grundschule neu gebaut

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    Das Büro Wossnig Architekten aus Kissing hat eine Skizze erstellt, wie die neue Grundschule in Kissing aussehen könnte.
    Das Büro Wossnig Architekten aus Kissing hat eine Skizze erstellt, wie die neue Grundschule in Kissing aussehen könnte.

    Schon länger wird überlegt, wie es mit der Grundschule in Kissing weitergehen soll. Das Problem: Das Gebäude an der Pestalozzistraße ist zu klein, um alle benötigten Klassen unterzubringen. Eigentlich war der Plan, es umzubauen oder zu erweitern. Nun hat der Gemeinderat aber eine andere Lösung beschlossen.

    Vom einen Statistikbüro hat Kissing eine Prognose erstellen lassen, wie sich die Schülerzahlen entwickeln. Derzeit besuchen 430 Kinder die Einrichtung. Die Statistiker denken, dass 2024 eine Schüleranzahl von 540 erreicht wird. Sollen die Klassenstärken nicht anwachsen, sind dafür sechs Klassen pro Stufe notwendig. Im Moment ist die Schule noch fünfzügig.

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    Um eine Richtung vorzugeben, hatte das Büro Lernlandschaft mit dem Lehrerkollegium zusammen in Workshops ein modernes pädagogisches Konzept erstellt. Es sieht vor, dass in Zukunft sogenannte Cluster mit vier Klassen gebildet werden. Sie werden um einen zentralen Bereich, der unter anderem für freie Arbeitsphasen genutzt wird, angeordnet. Der Flur dient dabei mehr der Kommunikation und Präsentation, Waschbecken und Ablageflächen werden integriert.

    Grundschule in Kissing: Architekten arbeiten mehrere Konzepte aus

    Anhand des sich daraus ergebenen Raumprogramms haben nun der Architekt Peter Wossnig und der Projektentwickler Max Meixner im Gemeinderat Konzepte vorgestellt, wie die Grundschule in Zukunft aussehen könnte. Ein großes Thema dabei war die Förderfähigkeit. Meixner sagte: „Der Freistaat gibt Fördermittel, möchte aber, dass moderne pädagogische Konzepte entstehen.“ Die auch in Kissing geplanten Lernlandschaften seien dabei auf dem Vormarsch. Zudem gebe es mehr Geld für Neubauprojekte.

    Bei der Regierung von Schwaben als zuständige übergeordnete Behörde habe es schon ein Gespräch gegeben. Wie Bürgermeister Reinhard Gürtner schilderte, hatte er zuvor eigentlich die Vorstellung, das bestehende Gebäude erweitern zu lassen. Doch bei dem Gespräch habe sich herausgestellt, dass die Regierung eher einen Neubau empfehle. „Warum wollen sie so viel Geld in eine 60 bis 70 Jahre alte Schule stecken, hieß es“, sagte Architekt Wossnig.

    Insgesamt stellten die beiden Planer sechs Varianten vor. Die letzte sah einen kompletten Neubau östlich des bestehenden Gebäudes vor. Diese stelle die für die Gemeinde kostengünstigste Lösung dar. Der Grund: Der Förderanteil sei mit rund elf Millionen Euro am höchsten. Die Gemeinde müsse dann noch knapp zehn Millionen Euro aufbringen. Zum Vergleich: Die Variante zwei umfasste einen Abbruch, vor allem der sehr alten nördlichen Gebäudeteile. Diese würden durch einen Neubau ersetzt. Hier waren die Gesamtkosten zwar mit rund 20,3 Millionen Euro niedriger. Die Gemeinde hätte aber einen Eigenanteil von 12,27 Millionen Euro stemmen müssen.

    Planer empfehlen einen Neubau der Grundschule in Kissing

    Letztlich empfahlen die Planer, auf den Neubau neben der Schule zu setzen. Das Lehrerkollegium habe zwar bei den Workshops Wert darauf gelegt, dass der Hartplatz an der Stelle gebraucht werde. Er ließe sich aber in den Norden versetzen. Neben der hohen Förderung habe die Variante mehrere Vorteile: Es werde kein Interimsbau für die Schüler gebraucht und die Gemeinde habe mehr Planungssicherheit als beim Umbau eines bestehenden Gebäudes.

    Wossnig stellte ein Konzept vor, dass ein zum Teil dreistöckiges Gebäude mit Dachterrasse und Innenhof vorsieht. Das ließe sich in drei Bauabschnitten verwirklichen, um die Kosten zu strecken. Beide Experten betonten aber, dass ihre Aufgabe nur die Vorplanung, nicht die Ausführung gewesen sei. Der nächste Schritt sei, in ein öffentliches Ausschreibeverfahren zu gehen, um einen Architekten mit der Ausarbeitung beauftragen zu können. Zum Zeitplan sagte Meixner: „Wenn sie nun die Weichen stellen und einen Architekten im Vergabeverfahren suchen, könnten sie den ersten Bauabschnitt 2024 in Betrieb nehmen, schneller geht das nicht.“

    Katrin Müllegger-Steiger von den Grünen kritisierte, dass ihrer Fraktion noch nicht genügend Informationen vorlägen. Sie überreichte den Planern einen umfangreichen Fragenkatalog, der auch einige Kritikpunkte enthielt. Unter anderem fehlten der Fraktion in der Kriterienliste die Punkte „Verbrauch von Fläche, Nachhaltigkeit, Erweiterbarkeit und Qualität des Pausenhofs“. Zudem sei nicht geklärt, was bei einem Neubau aus dem alten Gebäude werde. Sie stellte den Antrag, mit zwei Varianten in das Ausschreibungsverfahren zu gehen. Die eine umfasste einen Teilabbruch mit Neubau der alten Schule, die andere die komplette Neueinrichtung. Mit ihrer Mehrheit lehnten die CSU, die Freien Wähler und die FDP den Antrag aber ab.

    Im Hinblick auf das bestehende Schulhaus sagte Gürtner, dass er jede Menge Bedarf sehe, beispielsweise für die Verwaltung, eine Erweiterung der Mittelschule oder das Gemeindearchiv.

    SPD will die Grundschule nicht auf dem Erlebnispausenhof bauen

    Silvia Rinderhagen von der SPD sprach sich nicht gegen einen Neubau aus. Sie kritisierte aber, dass die Schule auf dem bisherigen Erlebnispausenhof errichtet werden soll. Er sei bei den Kindern und Jugendlichen in der Gemeinde sehr beliebt. Aus ihren Reihen wurde angeregt, einen anderen Standort in Betracht zu ziehen.

    Oliver Kosel von der CSU sagte, dass die Gemeinde kein Grundstück dafür habe. „Das kostet dann noch mehr.“ Sein Fraktionssprecher Michael Eder plädierte dafür, den Neubau neben der bisherigen Schule weiterzuverfolgen. Für einen neuen Erlebnispausenhof sei auf dem Gelände noch genug Platz.

    Der Gemeinderat beauftragte letztlich die Verwaltung, mit der Neubauvariante neben dem Schulhaus das Ausschreibungsverfahren voranzutreiben. CSU, Freie Wähler und FDP nutzten dazu wieder ihre Mehrheit. Die SPD und die Grünen stimmten dagegen. Danach verließen die grünen Gemeinderäte, noch bevor Gürtner die Sitzung beendet hatte, den Tagungsraum in der Paartalhalle.

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