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Kissing: Grundschule in Kissing: Doch keine provisorische Erweiterung

Kissing

Grundschule in Kissing: Doch keine provisorische Erweiterung

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    Die Grundschule in Kissing wird nun doch nicht provisorisch erweitert. Vielmehr wird dafür nun ein langfristiges Konzept ausgearbeitet.
    Die Grundschule in Kissing wird nun doch nicht provisorisch erweitert. Vielmehr wird dafür nun ein langfristiges Konzept ausgearbeitet. Foto: Philipp Schröders

    Aufgrund gestiegener Schülerzahlen werden in der Kissinger Grundschule dringend mehr Räume benötigt. Das ursprünglich von der Gemeinde geplante provisorische Gebäude zur Erweiterung wird aber nun doch nicht gebaut. Vielmehr hat der Gemeinderat in der vergangenen Sitzung beschlossen, von Expertenbüros eine langfristige Lösung ausarbeiten zu lassen.

    Zu Beginn der Sitzung erklärte Bürgermeister Reinhard Gürtner, dass er in den vergangenen Wochen nach Ausweichräumen gesucht habe und dabei fündig geworden sei. Im Rathaus stellen die Mitglieder des Roten Kreuzes zukünftig tagsüber ihren Besprechungsraum zur Verfügung. Im Keller der Mittelschule und neben der Bücherei sollen in Zukunft provisorische Klassenzimmer eingerichtet werden. Gürtner sagte, dass er insgesamt drei zusätzliche Räume und ein Büro gewonnen habe. Dadurch habe die Gemeinde mehr Zeit, eine dauerhafte Lösung zu finden. Zudem sei sie nicht mehr gezwungen, eine Million Euro für das Interimsgebäude auszugeben. Zumal sie das provisorische Modulgebäude sowieso erst im kommenden Jahr hätten errichten können, weil es, wie berichtet, Probleme mit den Fördergeldern gab. SPD-Sprecher Ronald Kraus übte scharfe Kritik an der Leitung der Grundschule. Alles war ins Rollen gekommen, weil die in einem Brandbrief einen dringenden Bedarf von sechs Klassen angekündigt hatte. „Da steht, wir brauchen eine schnellstmögliche Erweiterung der Grundschule“, sagte Kraus. Nun ließe sich der Bedarf vorläufig doch ohne Interimsbau decken. Die Ausschüsse und der Rat hätten sich die Arbeit Anfang des Jahres sparen können. „Dann nehmen wir solche Briefe in Zukunft nicht mehr ernst“, sagte Kraus.

    Regierung von Schwaben stellt keine Fördergelder bereit

    Gürtner sah das Problem eher bei der Regierung von Schwaben, die eine schnelle Lösung nicht ermöglicht habe, weil sie die Fördergelder erst im kommenden Jahr in Aussicht stellte. Der geschäftsleitende Beamte Hubert Geiger nahm die Grundschulleiterin Annika Lauter in Schutz. „An der Situation hat sich grundlegend nichts geändert. Es herrscht weiterhin hoher Raumbedarf. Frau Lauter hat nichts vorgegeben, warum sollte sie das auch machen.“

    Danach stellten der Architekt Peter Wossnig und der Projektentwickler Max Meixner ein Konzept vor. Das soll eine Erweiterung ermöglichen, die dem Bedarf der Schule langfristig entspricht. In einer Machbarkeitsstudie sollen zunächst die Rahmenbedingungen abgeklärt werden. Die umfassen unter anderem das Raumprogramm in Abstimmung mit der Schulleitung und der Regierung von Schwaben, die Kosten, pädagogische Konzepte wie Lernlandschaften, die Finanzierung und den zeitlichen Rahmen. Es soll sich ein Arbeitskreis bilden, in dem sich die Projektbeteiligten regelmäßig austauschen und Lösungen erarbeiten. Mit der Machbarkeitsstudie und dem Projektentwickler geht die Gemeinde Kissing neue Wege. Gürtner erklärte, dass ihn sein Amtskollege in Königsbrunn auf die Idee gebracht habe. Projektentwickler Meixner sagte, dass das Bauvorhaben in Kissing sich über dem Schwellenwert der Europäischen Union für eine direkte Beauftragung der Planer befinde. Der liege bei 221.000 Euro. Folglich müsse die Gemeinde im Anschluss an die Machbarkeitsstudie einen Architektenwettbewerb oder ein sogenanntes Vergabeverordnungsverfahren ausführen. Dafür benötige sie eine „solide Grundlage“, die die Projektentwicklung biete.

    Planer wollen mehrere Lösungsvarianten in Kissing vorstellen

    Marion Lang von der SPD sagte: „Wir sollten mehr auf Nachhaltigkeit setzen und grundsätzlich das Gesamtkonstrukt Mittelschule und Grundschule nicht aus den Augen lassen.“ Meixner sagte allerdings, dass nicht der komplette Schulkomplex untersucht werde. „Das wäre ein anderer Auftrag.“ Laut Architekt Wossnig spiele der Bedarf an der Mittelschule indirekt eine Rolle, wenn die Grundschule ihre Bedürfnisse formuliere.

    Die Planer wollen dem Gemeinderat am Ende der Machbarkeitsstudie mehrere Lösungsvarianten vorstellen. Gürtner betonte mehrmals, dass es „keine Denkverbote“ gebe. CSU-Sprecher Franz-Xaver Sedlmeyr sagte, dass er die Gemeinde in der Pflicht sehe, bei der Grundschule Klassenräume bereitzustellen. Er sprach sich dafür aus, eine langfristige Lösung anzustreben. Im Hinblick auf die Mittelschule wies er aber auf den Schulverbund mit Merching hin.

    Meixner stellte auch einen vorläufigen Zeitplan vor. Demnach sei nach Abschluss der Machbarkeitsstudie, aller Planungsschritte und der Vergabe ein Baubeginn ab Herbst 2021 möglich. Mit der Fertigstellung des Bauprojekts sei frühestens im Frühjahr 2023 zu rechnen. Letztlich beschloss der Gemeinderat einstimmig, den Interimsbau zu verwerfen. Zudem bekamen das Architekturbüro Wossnig und das Büro Meixner und Partner den Auftrag, die Machbarkeitsstudie zu erstellen. Die Kosten dafür liegen bei rund 32.000 Euro.

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Eine langfristige Lösung für die Grundschule ist besser

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