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Kissing: Die Mittelschule in Kissing ist nun barrierefrei erreichbar

Kissing

Die Mittelschule in Kissing ist nun barrierefrei erreichbar

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    Josef Koppold, der Behindertenbeauftragte des Landkreises, testet die neue Rampe zum Eingang der Mittelschule in Kissing.
    Josef Koppold, der Behindertenbeauftragte des Landkreises, testet die neue Rampe zum Eingang der Mittelschule in Kissing. Foto: Philipp Schröders

    In der Vergangenheit war es für Rollstuhlfahrer nicht leicht, in die Mittelschule in Kissing zu gelangen. Es gab zwar eine Rampe, die war aber zu steil und nur schwer zu bewältigen, wie Josef Koppold bestätigt. Der Behindertenbeauftragte des Landkreises sitzt selbst im Rollstuhl und sagt sich, dass die Situation nun deutlich verbessert worden sei.

    Die Gemeinde Kissing hat den Eingangsbereich in den vergangenen Monaten sanieren lassen. Bürgermeister Reinhard Gürtner freut sich über das Ergebnis. Neben einer besser gestalteten Rampe und neuen Treppenstufen sind auch drei Bänke vor der Schule aufgestellt worden. Diese sind nicht nur für die Schüler gedacht, sondern auch für Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Zudem haben die Arbeiter auch zwei neue Lampen aufgestellt. "Die hat der Bürgermeister selbst ausgesucht. Ich weiß nicht, wie sie ankommen, aber ich finde sie ganz toll", sagt der Rathauschef und lacht. Die Gemeinde setze nun auf moderne und sparsame LED-Technik, die ein angenehmes Licht verbreite.

    Neugestaltung bei Mittelschule: Unangenehme Überraschung im Untergrund

    Im April ist mit den Arbeiten begonnen worden. Bis auf ein Beet neben der Rampe, das noch mit Pflanzen versehen wird, ist alles abgeschlossen. Insgesamt hat die Gemeinde 134.000 Euro für den Bereich in die Hand genommen. Eine unangenehme Überraschung gab es jedoch bei den Arbeiten. Oliver Bregulla von der Bauverwaltung erklärt: "Beim Abbruch der alten Treppe ist ein wesentlich größeres Fundament unten heraus gekommen als geahnt. Dadurch haben wir wesentlich mehr Betonschutt gehabt, den wir wegfahren mussten. Das hat zu Mehrkosten geführt."

    Koppold hat den Planungsprozess schon 2018 mit dem ehemaligen Bürgermeister Manfred Wolf begleitet. "Wir haben jetzt eine befahrbare Oberfläche, die man auch ordentlich begehen kann. Der Waschbeton zuvor war teilweise schon abgebrochen. Dadurch sind Stolperfallen entstanden", sagt er. Zuvor gab es auch keine Handläufe. Im Vorbereich des Eingangs sind dunkle Flächen als Kontraste eingebaut worden. Das Gleiche bei den Kanten der Treppenstufen. "Nichtbetroffene wissen das oft nicht, aber Sehbehinderte orientieren sich daran", sagt Koppold. Die neue Rampe ist zudem mit zwei Ruhepodesten ausgestattet worden. Das sind abgeflachte Flächen. "Es gibt Menschen, die auf dem Weg eine Pause brauchen", sagt Koppold. Er kommt zu dem Schluss: "Das ist alles auf den modernsten Stand gebracht worden."

    Schulleiterin Christine Teuber ist ebenfalls erfreut über die Umgestaltung. "Auch den Kindern gefällt es. Wir verbringen jetzt hier unsere Pause mit zwei Klassen." Da zurzeit auch der Innenhof renoviert wird, weichen die Schüler in den Eingangsbereich und den Platz vor dem Rathaus aus. Teuber sagt zudem: "Die Sitzbänke werden auch von den Kissingern angenommen. Ich sehe da oft Mütter mit kleinen Kindern sitzen."

    In der Schule ist noch eine weitere Neuerung fertiggestellt worden, von der Rollstuhlfahrer profitieren. Durch einen angebauten Lift sind nun alle drei Stockwerke und der Keller barrierefrei erreichbar. Der Aufzug ist im Pausenhof errichtet worden und vom westlichen Trakt aus erreichbar. Die Kabine ist mit einem Spiegel ausgestattet, damit Rollstuhlfahrer sich beim Rückwärtsherausfahren orientieren können und mit niemanden zusammenstoßen. Koppold bemängelt zwar, dass der Spiegel bis zum Boden reichen müsste, damit auch mögliche Bodenschwellen am Lifteingang erkennbar seien, lobt aber ansonsten die Ausführung. "Das ist wirklich eine tolle und schöne Investition, die alle Beteiligten hier geschultert haben." Laut Bregulla hat der Einbau des Aufzugs 310.000 Euro gekostet.

    Nach Angaben von Schulleiterin Teuber ist der Fahrstuhl zurzeit noch nicht im Einsatz. Es gibt keinen Schüler im Rollstuhl an der Schule. In Zukunft soll der Schlüssel für den Fahrstuhl bei Bedarf im Lehrerzimmer bereit liegen. Koppold erklärt, dass das Hilfsmittel nicht nur für die Schüler wichtig sei. Es könnte ja auch Eltern oder Angehörige geben, die im Rollstuhl sitzen. Diesen müsste es auch ermöglicht werden, Schulfeste oder Elternabende zu besuchen.

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