Startseite
Icon Pfeil nach unten
Friedberg
Icon Pfeil nach unten

Kissing: Die Feuerwehr in Kissing wird nun per App alarmiert

Kissing

Die Feuerwehr in Kissing wird nun per App alarmiert

    • |
    Die Feuerwehr Kissing hat ein neues Zusatzalamierungssystem. Über große Monitore im Feuerwehrhaus werden die Einsatzinformationen angezeigt. Zudem können sie über Tablets abgerufen werden: (von links) Patrick Möhrlein und Matthias Rawein.
    Die Feuerwehr Kissing hat ein neues Zusatzalamierungssystem. Über große Monitore im Feuerwehrhaus werden die Einsatzinformationen angezeigt. Zudem können sie über Tablets abgerufen werden: (von links) Patrick Möhrlein und Matthias Rawein. Foto: Philipp Schröders

    Wenn ein Haus brennt oder ein Fahrer nach einem Unfall in seinem Auto eingeklemmt ist, dann muss die Feuerwehr schnell vor Ort sein. In vielen Gemeinde sind Ehrenamtliche als Einsatzkräfte im Dienst. Sie werden per Funk verständigt, so funktioniert das auch in Kissing. Doch weil das System in die Jahre gekommen ist, setzt die freiwillige Feuerwehr in der Gemeinde nun zusätzlich auf moderne Technik mit Handy-App und Großbildschirmen.

    Im Feuerwehrhaus präsentieren Kommandant Matthias Rawein und sein Stellvertreter Patrick Möhrlein die neue Ausrüstung. Zunächst betonen sie aber, dass sich am bisherigen Weg der Alarmierung nichts geändert habe. Wer zurzeit in der Region den Notruf 112 wählt, landet bei der Integrierten Leitstelle in Augsburg. Nachdem der Einsatz dort aufgenommen wurde, schrillen die Funkmeldeempfänger bei den Feuerwehrleuten zu Hause. Diese machen sich dann so schnell wie möglich auf den Weg zum Feuerwehrhaus, um von dort aus zusammen zum Einsatz zu starten.

    Die Feuerwehr Kissing hat ein neues Zusatzalamierungssystem. Über große Monitore im Feuerwehrhaus werden die Einsatzinformationen angezeigt. Zudem können sie über Tablets abgerufen werden: (von links) Patrick Möhrlein, Bürgermeister Reinhard Gürtner und Matthias Rawein.
    Die Feuerwehr Kissing hat ein neues Zusatzalamierungssystem. Über große Monitore im Feuerwehrhaus werden die Einsatzinformationen angezeigt. Zudem können sie über Tablets abgerufen werden: (von links) Patrick Möhrlein, Bürgermeister Reinhard Gürtner und Matthias Rawein. Foto: Philipp Schröders

    „Wir haben allerdings manchmal das Problem, das die Durchsage der Leitstelle nicht verständlich ist. Da kommt dann nur ein Rauschen an“, sagt Möhrlein. Vor allem in Gebäuden könnten „Funkschatten“ entstehen. Die Feuerwehrleute wüssten dann nicht, zu was für einem Einsatz sie gerade gerufen werden. „Wir haben zudem zwei Kameraden, bei denen die Geräte gelegentlich gar nicht auslösen“, sagt Rawein.

    Probleme mit Funkempfänger: Feuerwehr Kissing sucht nach Lösung

    Zusammen mit der Gemeinde und Bürgermeister Reinhard Gürtner suchte die Feuerwehrführung daher nach einer Lösung für das Problem. Die fand sie mit einer sogenannten Zweitalarmierung. Wie Möhrlein erklärt, bekommen er und seine Kameraden in Zukunft zusätzlich zur Nachricht über den Funkmeldeempfänger eine weitere Meldung in einer App auf ihren Handys. Darin erhalten sie den Grund der Alarmierung und kurz umrissen, was geschehen ist. „So können sie sich schon auf dem Weg zum Feuerwehrhaus darauf einstellen, was sie erwartet.“ Dort erhalten sie dann auf einen schnellen Blick weitere Informationen.

    In der Fahrzeughalle sind drei Monitore installiert worden, auf denen übersichtlich erkennbar ist, was, wann und wo geschehen ist. Auch Straßensperrungen und Staus werden angezeigt, sodass immer der schnellstmögliche Anfahrtsweg gewählt werden kann.

    Bei einem Einsatz geht es um Schnelligkeit. Doch am Einsatzort ist auch Fachwissen gefragt. Laut Möhrlein hat die Feuerwehr Kissing Spezialkräfte wie Atemschutzträger oder Bootsführer in ihren Reihen. Auf dem Monitor in der Halle können die Kameraden nun sehen, wer per App zugesagt hat, dass er sich auf den Weg zum Feuerwehrhaus macht. Dann lohne es sich unter Umständen, noch ein paar Sekunden mit dem Losfahren zu warten, um beispielsweise auch Atemschutzträger dabeizuhaben.

    Fahrzeuge der Feuerwehr Kissing nun mit Tablet ausgestattet

    Zudem können die Feuerwehrleute die Informationen nun auch auf der Fahrt zum Einsatzort abrufen. Dazu ist jedes Fahrzeug mit einem Tablet ausgestattet. Möhrlein zufolge kann der Einsatzleiter nun spezielle Feuerwehrpläne anschauen, die zum Beispiel bei einer Firma anzeigen, wo gefährliche Stoffe gelagert werden. „Da will ich mein Fahrzeug natürlich nicht hinstellen“, sagt er. Zudem werden die Standorte der Hydranten auf der Karte mit roten Kreisen angezeigt. „Bei einer Übung habe ich sonst wieder festgestellt, dass die oft schwer zu finden sind“, sagt Möhrlein. Beispielsweise seien sie zugewachsen, oder das Hinweisschild sei versetzt worden. Mit der digital abrufbaren Karte ließen sie sich nun deutlich schneller finden.

    Laut Möhrlein haben bisher nur drei andere Feuerwehren im Landkreis, unter anderem Mering, ein vergleichbares Alarmierungssystem. Um eine verlässliche Ausrüstung zu bekommen, verglichen die Ehrenamtlichen in Kissing die Angebote von fünf Anbietern. „Der günstige war dann erfreulicherweise auch der beste“, sagt Möhrlein. Das System FF-Agent stammt von einer Firma aus Seefeld in der Nähe des Ammersees. „Die waren dann auch hier vor Ort, um alles einzurichten.“ Nach Angaben von Möhrlein fallen jährliche Kosten von unter 1000 Euro für das System an. Die neue Alarmierung habe bereits bei mehreren Einsätzen ihren Nutzen bewiesen. „Es wird von allen Kameraden gut angenommen, egal welchen Alters“, sagt Möhrlein.

    Auch Bürgermeister Reinhard Gürtner freut sich über das neue System. Er betont, dass es sich nicht um eine technische Spielerei handele. Der Vorteil liege klar auf der Hand. Durch den Zeitgewinn könnten die Einsatzkräfte noch schneller vor Ort sein. „Das Ganze hat nicht ausschließlich die Feuerwehr bekommen, sondern das dient der Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger. Wenn wir hier einen Zeitgewinn haben, ist das elementar“, sagt Gürtner.

    Lesen Sie auch diese Artikel:

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden