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Kissing: Baggerarbeiten am Hagenbach sorgen für Unmut

Kissing

Baggerarbeiten am Hagenbach sorgen für Unmut

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    Der Hagenbach in Kissing ist massiv ausgebaggert worden. Die Grünen befürchten, dass nun nicht mehr genug Wasser in das Auwaldgebiet fließt und die Natur beeinträchtigt wird.
    Der Hagenbach in Kissing ist massiv ausgebaggert worden. Die Grünen befürchten, dass nun nicht mehr genug Wasser in das Auwaldgebiet fließt und die Natur beeinträchtigt wird. Foto: Ludwig Asam

    Naturschützer in Kissing sorgen sich um den Hagenbach. Die Gemeinde hat das Gewässer ausbaggern lassen, um Anwohner vor Hochwasser zu schützen. In der vergangenen Bauausschussitzung erklärte jedoch Bauamtsleiter Alfred Schatz selbst, dass die Arbeiter dabei über das Ziel hinausgeschossen seien.

    Ludwig Asam von den Grünen hatte das Vorgehen kritisiert. Demnach wurde der Bach zunächst von einer Ausgangstiefe von 30 bis 50 Zentimetern auf bis zu 1,20 Meter ausgebaggert und um mindestens 1,5 Meter verbreitert. Zudem sei bei den Arbeiten an fast allen Stellen der wichtige „Flins“, eine Tonschicht, die den Bach dichthält, damit er nicht ins Grundwasser läuft, herausgeholt und an den Uferrändern abgelagert worden. „Der Bach ist nun viel tiefer und an sehr vielen Stellen kann nun das Wasser nicht mehr in das Auwaldgebiet fließen und somit die wichtige, ökologische Funktion, die über Jahre hinweg aufgebaut wurde, weiter erfüllen“, sagte Asam. Die Fließgeschwindigkeit sei massiv erhöht worden und Kies werde nun mitgespült. „Es ist davon auszugehen, dass der Bach sich noch tiefer eingräbt und auch stellenweise im Grundwasser verschwindet.“

    Arbeiten am Hagenbach in Kissing von Gemeinde in Auftrag gegeben

    In der Sitzung erklärte Schatz, dass die Arbeiten hauptsächlich im Sommer diesen Jahres vorgenommen worden sind. Sie seien von der Verwaltung beauftragt worden. Bürgermeister Manfred Wolf, der krankheitsbedingt in der Sitzung fehlte, habe den Auftrag unterschieben und das Wasserwirtschaftsamt sei auch informiert gewesen. „Dann ist da jemand mit sehr viel Motivation herangegangen und ein bisschen übers Ziel hinausgeschossen“, sagte der Bauamtsleiter.

    Schatz erklärte, dass er selbst während der Baggerarbeiten mehrere Wochen krank fehlte. Bei ihm sei das Thema erst im Oktober aufgeschlagen. Er habe sich dann umgehend vor Ort ein Bild gemacht und auch bei einem Treffen mit einem Vertreter des Wasserwirtschaftsamts gesprochen. „Wir haben Maßnahmen getroffen, um die Ökologie wieder herzustellen.“ Unter anderem werden Flussteine eingesetzt, um den Wasserspiegel anzuheben. Am Flussbett ist laut Schatz im gesamten Gemeindegebiet, also vom Weitmann- bis zum Auensee, gebaggert worden. Zudem seien auch im vergangenen Jahr Arbeiten vorgenommen worden.

    Anwesen im Kissinger Auwald sollen geschützt werden

    In der Sitzung erklärte der Bauamtsleiter, dass schon länger etwas am Hagenbach gemacht werden sollte. In den vergangenen Jahren kam es im Auwald beim Vereinsgelände des Sportbunds Helios und zwei weiteren Anwesen immer wieder zu Überschwemmungen. Diese traten auf, nachdem der Hagenbach im Winter zugefroren war. „Für mich war wichtig, dass die Anwesen da draußen geschützt werden“, sagte Schatz. Früher seien daher Mitarbeiter des Bauhofs ausgerückt, um den Bach vom Eis zu befreien. „Zwei haben jedoch eine Unterkühlung gehabt, weil sie zu lange im kalten Wasser waren“, sagte Schatz. Aufgrund des Arbeitsschutzes sei der Einsatz der Bauhofmitarbeiter daher nicht mehr möglich gewesen. Laut Schatz entstand die Idee, eine Fahrspur zum Hagenbach zu schaffen, damit die Arbeiter mit einem Bagger zu dem Gewässer kommen, um die Eisplatten aufzubrechen. Warum die Arbeiten dann anders ausgeführt und nicht kontrolliert wurden, konnte Schatz in der Sitzung nicht erklären.

    Asam fragte, ob die Gemeinde Schadensansprüche an die Firma stellen könne. Schatz verneinte. „Die Verantwortung hat die Gemeinde.“ Gegenüber unserer Zeitung erklärte der Bauamtsleiter dass er mit Kosten von 3000 bis 4000 Euro für die ökologische Instandsetzung rechne. Kissings Bauhofleiter habe früher selbst bei Wasserwirtschaftsamt gearbeitet und koordiniere die Arbeiten. Asam bleibt skeptisch: „Das wird schwer, das wieder herzustellen und das wird sehr aufwendig.“

    Lesen Sie dazu den Kommentar: Bach ausgebaggert: Dieses Vorgehen wirft Fragen auf

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