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Kissing: Auf Gut Mergenthau ist der Tisch für Bienen reich gedeckt

Kissing

Auf Gut Mergenthau ist der Tisch für Bienen reich gedeckt

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    Sie sind mit ihrem Projekt ausgezeichnet worden: (von links) Werner Bader, Monika Fottner, Ulrich Resele, Ursula Lensing und Steffen Watzke.
    Sie sind mit ihrem Projekt ausgezeichnet worden: (von links) Werner Bader, Monika Fottner, Ulrich Resele, Ursula Lensing und Steffen Watzke. Foto: Patricia Schallert

    Bei der Bewirtschaftung der Natur sind verschiedene Handelnde wie Bauern, Forstwirte und Imker gefragt. Wenn sie sich auf gleicher Augenhöhe bewegen und gegenseitig wertschätzen, dann werden die Bedürfnisse der Bienen das ganze Jahr über berücksichtigt. So gesehen haben die drei Partner im Landkreis Aichach-Friedberg mit ihrer verbandsübergreifenden Zusammenarbeit ein Zeichen in der Bio-Welt gesetzt.

    Normalerweise gedeihen die Bio-Christbäume von Monika Fottner und Ulrich Resele auf der zehn Hektar großen Fläche auf Gut Mergenthau bei Kissing ohne Konkurrenz. Jetzt aber wachsen zwischen den Nordmanntannen Malven, Weißklee und andere wertvolle Pflanzen. Diese bieten Bienen und anderen Insekten einen reich gedeckten Tisch. Die Betreiber des Guts haben einfach ausprobiert, was passiert, wenn man andere Pflanzen zwischen den Bäumen wachsen lässt. Resele erklärt: „Wir haben einen Teil unserer Weihnachtsbäume früher im Wald gehabt und haben gesehen, dass diese auch ohne intensive Pflege schön werden.“ Da fragte er sich natürlich nach dem Warum. „Im Wald haben die Tannen eine Begleitvegetation“, erklärt Resele. Diese sorge durch ihre Verwurzelung für einen gesunden Wasserhaushalt. Und die Tannen, die einen gesunden Wasserhaushalt hätten, strotzten vor Gesundheit und hätten dieses besondere Grün, das nur den Bäumen von Gut Mergenthau zu eigen sei.

    Auf Gut Mergenthau leben nun Bienenvölker zwischen den Tannen

    Und so kommt es, dass zwischen den Nordmanntannen die Imker Ursula Lensing und Steffen Watzke aus Affing sowie der Imker Werner Bader aus Mering nun ihre Völker haben. „Wir sehen uns aber nicht nur als schmückendes Beiwerk, sondern als gleichwertigen Partner“, sagt Watzke. In Zukunft könnte er sich mehr Öffentlichkeitsarbeit über dieses gesunde, ökologische Gesamtprojekt zum Beispiel durch Seminare, Schulungen oder Vorträge vorstellen.

    Aber nicht nur die Imker profitieren, sondern auch die Bio-Tannenbäume ziehen nach Angaben der Projektbeteiligten ihren Nutzen aus den Bienen. Die Untersaaten aus Leguminosen wie Klee, Phacelia und Lupinen binden Stickstoff und liefern so natürlichen Dünger für die Tannen. Weil die Bienen zudem den Honigtau der Nadelbäume sammeln, bilden sich keine Rußtaupilze, die den Wuchs der Christbäume schaden können. Chemische Schädlingsbekämpfungsmittel sind im Ökolandbau sowieso verboten. Statt dem Rasenmäher trimmen Schafe das Gras.

    Projekt in Kissing wird von Landwirtschaftsministerium ausgezeichnet

    Ganz wichtig ist dies für Imker Bader: „Hier wird kein Gift eingesetzt und davon profitieren alle – das Grundwasser, unsere Luft, Blumen, Tiere, und so gibt es auch eine hervorragende Nahrung.“ Wenn es ein ökologisch bewirtschafteter Standort sei wie hier, wo das Blühangebot groß ist und über das ganze Jahr verteilt, habe man ein sogenanntes Trachtfließband. Das heißt, die Bienen müssten eigentlich nie groß hungern und seien gut versorgt, so der Imker. „Das gibt gesunde Bienen, und gesunde Bienen machen mehr Honig, was wollen wir mehr?“, fragt Bader mit einem Augenzwinkern.

    Die Beteiligten sind bereits für ihr Engagement ausgezeichnet worden. Sie erhielten den Ehrenpreis im Rahmen des neuen Wettbewerbs „Landwirt.Imker.Miteinander – Frische Ideen für mehr Biodiversität“ des Landwirtschaftsministeriums. Die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen den drei Akteuren, also der Naturland-Christbaumkultur auf Gut Mergenthau, der Bioland-Imkerei Honiglandschaften aus Affing und der Biokreis-Imkerei Werner Bader aus Mering, wurde als „besonderes Leuchtturmprojekt“ von Ministerin Michaela Kaniber gelobt.

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