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Kissing: Ärger um Wohnanlage: Nachbarn wehren sich gegen Sozialbau in Kissing

Kissing

Ärger um Wohnanlage: Nachbarn wehren sich gegen Sozialbau in Kissing

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    Diese Anwohner aus der Tulpen- und Rosenstraße wollen verhindern, dass auf dem Grundstück der ehemaligen neuapostolischen Kirche (im Hintergrund) eine geförderte Wohnanlage entsteht.
    Diese Anwohner aus der Tulpen- und Rosenstraße wollen verhindern, dass auf dem Grundstück der ehemaligen neuapostolischen Kirche (im Hintergrund) eine geförderte Wohnanlage entsteht. Foto: Philipp Schröders

    Die geplante Wohnanlage auf dem Grundstück der ehemaligen neuapostolischen Kirche in Kissing sorgt für Unmut bei den Nachbarn. Sie halten den Standort für nicht geeignet und fürchten Auswirkungen auf den Verkehr in der Tulpen- und Rosenstraße.

    Wie berichtet hatte die Mehrheit des Gemeinderats beschlossen, der Wohnbau-GmbH des Landkreises das Grundstück zur Verfügung stellen. Die vorläufigen Pläne sehen vor, dass in dem Haus 18 Wohnungen auf zwei Etagen und in einem ausgebauten Dachgeschoss untergebracht werden sollen. Zudem soll es eine Tiefgarage bekommen. In die geförderte Wohnanlage sollen Menschen mit Wohnberechtigungsschein einziehen können.

    Matthias Gleich, der ein Haus in der Tulpenstraße hat, fürchtet aber massive Auswirkungen auf den Verkehr. Bei einem Termin vor Ort erklärt er, dass die enge Straße schon jetzt stets vollgeparkt sei. „Die Müllabfuhr ist sonst nicht durchgekommen“, sagt Gleich. In der angrenzenden Lilienstraße seien die Tonnen daher nicht entleert worden. Zudem habe vor Kurzem ein Baufahrzeug den Zaun einer Nachbarin gestreift, weil es in der Straße zu eng zugehe. Die geplante Tiefgarage ist für ihn kein Argument. Es gebe bereits Häuser zur B2 hin mit Stellplätzen im Untergrund. „Die nutzen die Tiefgaragenplätze aber nicht, sondern parken in der Tulpenstraße“, sagt Gleich. Zudem fürchtet er den zusätzlichen Verkehr, der durch die zukünftigen Bewohner der Anlage entstehe. Die Tulpenstraße habe nur einen abgeflachten Gehweg. „Das ist gefährlich für die Kinder.“

    Nachbarin: Die geplante Wohnanlage in Kissing ist zu groß

    Anwohnerin Marianne Wirtz sagt, dass die geplante Wohnanlage zu hoch und von den Dimensionen her zu groß für die Siedlung sei. In ihren Augen stellt das ausgebaute Dachgeschoss eine dritte Etage dar. Es werde ein Präzedenzfall für zukünftige Vorhaben geschaffen. „Investoren haben dann die Möglichkeit, in der Umgebung genauso hoch zu bauen.“ Zudem befürchtet sie durch die Bauarbeiten einen massiven Eingriff, der Schäden an den umliegenden Häusern verursachen könnte. Gleich gibt zu bedenken, dass bei dem Bau der Tiefgarage viel Grundwasser verdrängt werde. „Die meisten Häuser hier sind ohne Bodenplatte gebaut.“ Das könne ebenfalls zu Schäden führen.

    Des Weiteren verweist Gleich auf einen Brief der Gemeinde, den die Anwohner vor zwei Jahren erhalten hätten. Darin heißt es, dass das Kanalnetz nicht stark genug sei, um jeden Starkregen sofort abzuleiten. Den Eigentümern sei empfohlen worden, ihre Häuser mit Rückstauschutzvorrichtungen zu versehen. Das ist laut Gleich aber sehr teuer. Er fürchtet, dass durch den Bau der Wohnanlage das Kanalsystem in der Siedlung noch mehr belastet werde und sich das Problem verschärfe.

    In den Augen von Anwohnerin Rosemarie Claus ist der Standort auch nicht geeignet, weil die Wohnanlage mit mehreren Vierzimmerwohnungen für Familien geplant wird. In der Nähe gebe es aber keine Grünflächen oder Spielplätze. Das Grundstück neben dem Haus Gabriel mit Blick aufs Schulzentrum sei weitaus besser geeignet. Wie berichtet, war es auch als Standort für die Wohnanlage im Gespräch. Die Mehrheit des Gemeinderats hatte sich aber für die Rosenstraße ausgesprochen.

    Auf dem Grundstück der ehemaligen neuapostolischen Kirche in Kissing an der Rosenstraße soll eine neue Wohnanlage mit geförderten Wohnungen entstehen.
    Auf dem Grundstück der ehemaligen neuapostolischen Kirche in Kissing an der Rosenstraße soll eine neue Wohnanlage mit geförderten Wohnungen entstehen. Foto: Philipp Schröders

    Kissinger Anwohner haben Unterschriften gesammelt

    Im Hinblick auf die Anlage betont Gleich: „Das Projekt ist an sich eine gute Sache, aber am falschen Ort.“ Die Anwohner haben nach eigenen Angaben mehr als 100 Unterschriften gegen den Standort in der Rosenstraße gesammelt und diese bereits der Gemeinde zugesandt.

    Bürgermeister Reinhard Gürtner sagt, dass er alle Fraktionen über die Bedenken der Anwohner informiert habe. Im Hinblick auf die Verkehrssituation erklärt er: „Ich habe mich dafür eingesetzt, dass die Anlage eine Tiefgarage bekommt, damit die zukünftigen Bewohner nicht in der Straße parken.“

    Einen Präzedenzfall sieht er durch die geplante Wohnanlage nicht. „Das neue Projekt geht auf die bestehende Wohnbebauung zurück.“ In der näheren Umgebung gebe es Häuser, die eine ähnliche Höhe hätten. Zudem würden die Pläne, wenn ein endgültiger Beschluss vorliege, vom Landratsamt geprüft.

    Der Brief wegen des Kanalnetzes sei an alle Hauhalte in Kissing gegangen. Es handle sich nicht um eine Problematik, die nur die Tulpen- und Rosenstraße betreffe. „Natürlich werden die Einwände hinsichtlich der Infrastruktur im Hinblick auf Wasser und Abwasser berücksichtigt“, sagt Gürtner.

    Im Hinblick auf mögliche Schäden an den umliegenden Häusern beim Bau der Anlage sagt der Bürgermeister: „Meiner Erfahrung nach arbeitet die Wohnbau GmbH sehr sorgfältig. Aber auch hier werden mögliche Einwände berücksichtigt.“ Zudem erklärt er, dass die Pläne vorsähen, auf dem Grundstück neben dem Wohnhaus einen Spielplatz und Grünflächen zu errichten.

    Des Weiteren habe der Bauausschuss beschlossen, dass der nördliche Bereich mit der geplanten Erschließungsstraße Platz für Aufenthaltsqualität bieten soll.

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