Eigentlich müssten die Abrissfirmen in Mering bald Mengenrabatt gewähren. Nachdem sich die Mittelschule in Bauschutt verwandelte, soll möglicherweise auch ein Teil der Grundschule II diesen Weg nehmen, um Platz für einen mehrstöckigen Erweiterungsbau zu schaffen. Und der Beschluss, die Sportgaststätte zu beseitigen, steht ja ohnehin schon seit drei Jahren. Jetzt brachte der Bürgermeister diesen erneut auf die Tagesordnung, weil eine Erweiterung der Kindertagesstätte Farbkleckse nötig ist. Voraussetzung dafür ist jedoch das neue Sportheim für den MSV.

Allein die beiden entstehenden Baugebiete an der Bürgermeister-Heinrich-Straße sowie am Oberfeld I sorgen dafür, dass die Kapazitäten an den Kindertagesstätten und an der Grundschule II ab ca. 2018 nicht mehr reichen. Nach Hochrechnung der Verwaltung werden hier 400 bis 500 Menschen leben. Aus den statistischen Durchschnittswerten anderer Neubaugebiete ergibt sich, dass mindestens zwei neue Krippen- und eine neue Kindergartengruppe benötigt werden. Absehbar ist außerdem, dass weitere Räume an der Grundschule II nötig werden.

Da die Kindertagesstätte „Farbkleckse“ an der Tratteilstraße bereits in erweiterbarer Form konzipiert wurde, stellte sie der Bürgermeister als naheliegendste Lösung dort einen Anbau vor. Dafür müsse der Beschluss für ein neues Sportheim und den Abriss der alten Sportgaststätte vollzogen werden. Was die Grundschule betrifft, sei eine Erweiterung mit den derzeitigen Gebäuden nicht möglich. Deswegen schlug Kandler vor, zu prüfen, ob ein Teilabriss und ein mehrstöckiger Neubau möglich seien. Um keine Zeit zu verlieren, möchte der Bürgermeister jetzt schon das Architekturbüro Wossnig mit der Planung für die Kita-Erweiterung beauftragen. Parallel dazu soll die Verwaltung mit dem MSV zusammen ein Raumkonzept für den Neubau erstellen, die Förderfähigkeit abklären und einen Vertragsentwurf für den Bau und die Finanzierung erarbeiten.

Der entsprechende Beschlussvorschlag sorgte im Gemeinderat erst einmal für heftige Debatten. Vor allem vonseiten der CSU wurde dieser so aufgefasst, dass der MSV unter Druck gesetzt werden soll. „Erst muss doch das neue Sportheim gebaut werden, bevor man das alte abreißt. Deswegen würde ich die Erweiterung der Farbkleckse jetzt noch gar nicht aufplanen lassen“, sagte Manfred Drexl (CSU).

SPD-Fraktionssprecherin Irmgard Singer-Prochazka meinte: „Natürlich wäre es besser, wenn erst der Neubau steht. Aber wenn das ewig und drei Tage dauert, müssen wir halt mal weitermachen. Das liegt doch am Sportverein!“ Ins selbe Horn stieß Dritter Bürgermeister Reiner Heinrich (SPD): „Der SV Mering ist der Bauherr. Seit 2012 haben wir von ihm nichts über einen Fortschritt gehört. Der MSV soll uns doch bitte mal sagen, was hier passieren soll!“

Bürgermeister Hans-Dieter Kandler betonte, dass ja gar nicht die Rede davon sei, die Sportgaststätte als Erstes abzureißen. Doch wenn der Sportverein so weit sei, könne man dann zumindest gleich mit dem Erweiterungsbau der Kita beginnen. „ Wir müssen zügig arbeiten, sonst stehen 2018 die Eltern hier und haben keinen Kindergartenplatz“, drängte er.

Florian Mayer (CSU) forderte, dass zwischen Gemeinde und Sportverein die offenen Fragen geklärt werden. „So weit ich weiß, gibt es da ja auch vertraglich noch unterschiedliche Vorstellungen“, sagte er. Fraktionssprecher Georg Resch (CSU), der zugleich Vorsitzender des MSV ist, nahm Bezug auf die Vorwürfe an den Verein. Dort werde sehr wohl intensiv gearbeitet und es seien mit Hilfe der Verwaltung und eines beauftragten Architekten auch bereits Vorentwürfe entstanden. Mit dem Bayerischen Landessportverband (BLSV) sei man ebenfalls in Verhandlungen über die Förderung. „Aber es ist sehr kompliziert, darum bitte ich um Geduld“, appellierte Resch. Sobald möglich werde er in seiner Funktion als Vereinsvorsitzender die Pläne im Gemeinderat vorstellen.

Auch er ließ durchblicken, dass es zwischen Gemeinde und MSV noch hakt: „Ich deute hier nur an – denn das müssen wir in interner Runde besprechen – dass ich mit dem Bürgermeister auch noch einiges klären muss. Denn da sind gewisse Strömungen in Gang“, sagte Resch. Wie berichtet, hat der Bürgermeister von Anfang an betont, dass er unter anderem den sehr weit gefassten Notarvertrag mit dem MSV festschreiben und konkretisieren möchte, bevor sich die Gemeinde beim Neubau engagiert.

Trotz noch offener Fragen stimmte Georg Resch mit der Mehrheit der Gemeinderatsmitglieder für die Beschlussvorlage des Bürgermeisters bei drei Gegenstimmen aus den Reihen der CSU.

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