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Kabarett: Sex-Göttin mit Schönheitsfehlern

Kabarett

Sex-Göttin mit Schönheitsfehlern

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    Die große Liebesszene aus dem Film „Titanic“ parodierten Jugendvereins-Vorsitzender Michael Näßl und Kabarettistin Lizzy Aumeier.
    Die große Liebesszene aus dem Film „Titanic“ parodierten Jugendvereins-Vorsitzender Michael Näßl und Kabarettistin Lizzy Aumeier. Foto: Foto: Stöbich

    Eismannsberg Das „elfengleiche Wesen aus der westlichen Oberpfalz“ – wie sich Lizzy Aumeier selbstironisch vorstellte, zog zum Auftakt des Jubiläums-Wochenendes des Jugendvereins

    „Ich brauche keine Drogen, ich bin natur-stoned“, sagte sie. Und man mochte es ihr beinahe glauben, wenn sie auf der Bühne ihre Cellulitis und das nach einem Autounfall operierte Knie präsentierte. Großen Unterhaltungswert besaß dieser Mut zur Hässlichkeit im roten Nachthemd nicht; wenigstens waren einige Kalauer und Pointen ab der zweiten Maß erträglich wie die Assoziationskette Darmstadt-Pforzheim-Odelzhausen, verbunden mit dem Hinweis auf die entsprechenden Körperteile.

    In ihrem Körper fühlt sich die Kabarettistin ganz offensichtlich nicht sehr wohl, denn ständig ging es um Falten und Fettleibigkeit, um Abnehmversuche und Sex. Da wurde der Hängebusen zum Knieschoner, im Zelt entdeckte die Aumeier „Frischfleisch“ und platte Sprüche wie „so lange georgelt wird, ist die Kirche nicht zu Ende“ ersetzten geistreiche Gags. Aber in der Oberpfalz, gibt es außer „Wou wou“ sowieso nicht viel.

    Titanic-Sketch kommt immer noch gut an

    Ganz schlechte Karten hatten Männer in der ersten Reihe, die für die selbst ernannte „Sexgöttin im supergeilen Fummel“ immer wieder herhalten mussten, um auf der Bühne Klischees loszuwerden. Das sorgte natürlich für viele Lacher im Bierzelt, ging aber zu oft unter die Gürtellinie. Ihr musikalisches Talent ließ Aumeier an diesem Abend nur erahnen, als sie zum Beispiel Frank Sinatras „Strangers in the night“ im sächsischen Dialekt zerkaute. Auch ihr Titanic-Sketch kommt immer noch gut an; diesmal musste Jugendvereins-Vorsitzender Michael Näßl dran glauben und auf der Bühne die berühmte Liebesszene aus dem Film „Titanic“ nachspielen. Von dieser Komik und Qualität hätte man sich in Eismannsberg mehr gewünscht, doch so wirkte die Vorstellung über weite Strecken, als säße Aumeier bei ihrem Psychiater auf der Couch; manchmal erinnerte sie auch an einen traurigen Clown, der hinter den Witzen seine große Einsamkeit verbirgt.

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