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Jubilläum in Kissing: Die Vereinswilderer behalten den Dreispitz auf

Jubilläum in Kissing

Die Vereinswilderer behalten den Dreispitz auf

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    In Marionettengestalt kamen der Hiasl und sein Sohn Anderl zur Vorstandssitzung der Vereinsmitglieder.
    In Marionettengestalt kamen der Hiasl und sein Sohn Anderl zur Vorstandssitzung der Vereinsmitglieder. Foto: Heike John

    Am 31. Oktober ist zum letzten Mal Halloween-Gruseln in der Hiasl-Erlebniswelt angesagt, dann schließt nach zwölf Jahren das Museum auf Gut Mergenthau. Der historische Förderverein Bayerischer Hiasl macht jedoch weiter und zeigte sich zu seinem 20-jährigen Bestehen tatkräftig wie eh und je. Mit einer Fülle an Einlagen wurde gefeiert und die Erinnerung an den Räuberhauptmann hochgehalten.

    Besonders interessierte die Frage nach der Hiasl-Erlebniswelt. „Das neue Museum kommt“ wurde von allen Seiten zugesichert. Landrat Klaus Metzger und Landtagsabgeordneter Peter Tomaschko gaben nicht ihr Versprechen, sich nach Kräften für einen neuen Standort einzusetzen, und posteten und twitterten ihre gegenseitigen Zusagen auch in den sozialen Netzwerken.

    Volles Engagement bei der Suche nach neuen Räumen

    Die Traditionspflege sei gerade in unsicheren Zeiten wichtig, sagte Landtagsabgeordnete Simone Strohmayr. Was im nördlichen Landkreis die Sissi, das sei im Süden der Hiasl, verdeutlichte Peter Tomaschko und Tourismusdirektor Götz Beck pflichtete ihm bei. Der große Einsatz der lokalpatriotischen Kulturbewahrer in seinem Verein erfülle ihn mit Stolz, betonte Vorsitzender Ronald Kraus, der den typischen Dreispitz-Hut trug. Auch Bürgermeister Manfred Wolf sagte dem Verein sein volles Engagement bei der Suche nach neuen Museumsräumen zu. Eine „Volks- und Erfolgsgeschichte“ sei das Gedenken an den Bayerischen Hiasl und er sei tatsächlich schon gefragt worden „Wie kannst du nur als ehemaliger Polizeibeamter dieses Räubertreiben unterstützen“. Dabei gehe es ja keineswegs darum, einen Wilderer zu verherrlichen , sondern über den Hiasl die gesellschaftliche und politische Lage der Zeit darzustellen.

    Sehr anschaulich gelang dies Michael Lang. Gekleidet in einen Jagdanzug aus dem 18. Jahrhundert, berichtete er in seinem Vortrag über die Einstellung der Jagd sowie in Bildern und Panoramen anschaulich vom Frondienst der Bauern für den Jagderfolg der hohen Herren. Dabei erfuhr das Publikum auch, woher der Begriff „Er ist mir durch die Lappen gegangen“ stammt.

    Von den vielfältigen Aktivitäten des Hiasl-Vereins konnten sich die Zuschauer bei einer Vorstandssitzung ein Bild machen, die Schriftführerin Barbara Kurz in gewohnt unterhaltsamer Manier auf die Bühne brachte. Beim Planen der monatlichen Aktionen erschienen Barbara Kurz der Hiasl und „sei Bua“. Die beiden Marionetten wurden von Katrin Freund handgeschnitzt und von ihr und ihrem Ehemann Werner Freund geführt. Der kreativen jungen Kissingerin, die auch in der Augsburger Puppenkiste die Fäden zieht, hat es vor allem die Räuberwelt angetan. Und so bot sie auch einige musikalische Kostproben aus ihrem Soloprogramm , begleitet von Thomas Stumpp auf dem Akkordeon und mit selbst gemalten Moritatentafeln.

    Für den Hunger zwischendurch gab es deftige Schmalzbrote. Da langte auch gerne der Patenverein, die Gunzenleeschützen, zu. Diese waren bereits im vorangegangenen Gedenkgottesdienst für die Verstorbenen des Vereins mit einer Fahnenabordnung dabei.

    Für Barbara Kurz, eine der Hauptorganisatorinnen des Jubiläums, hört mit der Feier die Arbeit noch lange nicht auf. Zwei Kindergeburtstage wird sie noch in der Hiasl-Erlebniswelt ausrichten und auch viele Schulklassen haben noch vor der Schließung eine Führung durch die Ausstellung gebucht. Die Unterstützung aus der Bevölkerung bestätigt sie in ihrem großen Engagement. „Nachdem bekannt wurde, dass die Hiasl-Erlebniswelt Ende Oktober schließen muss, bekam ich viele Anrufe“, sagt Barbara Kurz. Einige wollten sofort Geld überweisen und fragten nach dem Spendenkonto, andere gaben Tipps für Lokalitäten, die sich für ein neues Museum in Kissing eignen könnten. „Der Bayerische Hiasl liegt wirklich vielen am Herzen.“, sagt sie.

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