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Interview: Friedberger Jugendrat: Vorsitzender gegen Abschaffung

Interview

Friedberger Jugendrat: Vorsitzender gegen Abschaffung

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    Der Friedberger Jugendratsvorsitzende Younes Schwarz ist gegen eine Abschaffung des Gremiums. Die Grünen hatten diese Idee ins Spiel gebracht.
    Der Friedberger Jugendratsvorsitzende Younes Schwarz ist gegen eine Abschaffung des Gremiums. Die Grünen hatten diese Idee ins Spiel gebracht. Foto: Tom Trilges

    Der 23-jährige Younes Schwarz gehört seit 2014 dem Friedberger Jugendrat an und ist mittlerweile sein Vorsitzender. Vor dessen Neuwahl vom 14. bis 18. Oktober und im Zuge der Diskussion, ob der Jugendrat womöglich abgeschafft werden sollte, bezieht Schwarz im Gespräch mit der Friedberger Allgemeinen Position.

    Braucht es aus Ihrer Sicht noch einen Jugendrat in Friedberg?

    Younes Schwarz: Definitiv braucht es den. Die Idee der Grünen, die Beteiligung auf die Jugendforen zu beschränken, leuchtet mir nicht ein. Der Jugendrat ist genau der Draht zwischen den jungen Leuten und der Stadt, wenn wir etwas umsetzen wollen. Der muss erhalten bleiben. Ín den Jugendforen halten sich die Jugendlichen wohl eher zurück, wenn sie dort nur drei Mal im Jahr vorbei schauen. Es braucht andere Leute im gleichen Alter als Ansprechpartner und nicht Mitarbeiter der Stadt wie bei den Foren.

    Vorsitzender des Friedberger Jugendrats zieht positive Bilanz

    Haben Sie das Gefühl, dass der Jugendrat wichtige Projekte umsetzt?

    Schwarz: In den vergangenen Jahren ist vieles gelungen, unter anderem gibt es mittlerweile den Skaterpark am Steirer Berg, es wurden verschiedene Bolzplätze erneuert und wichtige Anregungen zum öffentlichen Nahverkehr in der Stadt gegeben.

    Wie beurteilen Sie die Zusammenarbeit mit der Stadt Friedberg?

    Schwarz: Problematisch ist, dass es in meiner Zeit allein mehrere Stadtjugendpfleger gab. Ich hoffe, dass die aktuelle Verantwortliche Sarina Lich länger bleibt und man mit ihr zusammen Projekte angehen kann. Da mussten wir häufig wieder ganz von vorne anfangen. In letzter Zeit ist die Zusammenarbeit besser geworden, der Weg stimmt. Wir sollten jetzt mal bis Herbst schauen, wie es mit der Neuwahl des Jugendrats läuft und mit der erstmals veranstalteten Jungbürgerparty im Schloss im Oktober.

    Schwarz: Jungbürgerparty in Friedberg guter Ansatz

    Freuen Sie sich über die erstmals stattfindende Jungbürgerparty?

    Schwarz: Der Ansatz ist wirklich gut. So haben Jugendliche die Chance, sich ein wenig an die Politik in der Stadt heranzutasten. Der Jugendrat und der Jugendclub werden bei der Veranstaltung sehr präsent sein und deutlich machen, was hier für diese Altersgruppe geboten ist und welche Vorhaben man in Zukunft noch angehen könnte.

    Wie beurteilen Sie es, dass in so einer wichtigen Phase für den Jugendrat dessen Sitzungen, wie zuletzt am Montag, wegen mangelnder Beteiligung ausfallen?

    Schwarz: Momentan sind wir tatsächlich ziemlich dezimiert und haben fast alle auch viel um die Ohren, weil mehrere von uns in der Ausbildung oder im Studium sind und dort in der Prüfungsphase stecken. Ich hoffe, dass Schüler etwas mehr Zeit aufbringen können als wir aktuell. Ich denke, es wird neuer Schwung reinkommen.

    Vorsitzender: Friedberger Jugendrat ist "überaltert"

    Was muss sich ändern, damit neuer Schwung in das Gremium kommt?

    Schwarz: Aktuell ist der Jugendrat völlig „überaltert“. Wir sind teilweise weit über 20. Nach der Neuwahl sollten jüngere Mitglieder mit frischen Ideen in den Rat kommen. Dafür werden wir gezielt werben und an die Schulen gehen. Ich freue mich auf eine neue Generation.

    Wie zuversichtlich sind Sie, dass sich genug Kandidaten für den neuen Jugendrat finden?

    Schwarz: Schon sehr. 2016 war ein Tiefpunkt, da konnten wir so gerade die elf Posten besetzen, wobei vier Mitglieder in der Zwischenzeit ausgeschieden sind. Also sind wir nur noch zu siebt. Aber jetzt werden wir aktiver sein und hoffentlich interessierte Jugendliche begeistern können, unter anderem mit Flyern und Plakaten.

    Projektgruppen statt Jugendrat in Friedberg? Vorsitzender dagegen

    Welche Ideen wären denn konkret umzusetzen in nächster Zeit?

    Schwarz: Die Jungbürgerparty etablieren und beim Süduferfestival mithelfen sind zwei wichtige Punkte, die es weiterzuverfolgen gilt. Auch die Fortführung der Grillabende und der jährlichen Ausflüge in den Europapark halte ich für absolut sinnvoll. Ich möchte den neuen Mitgliedern nicht zu stark vorgreifen, sondern Platz machen für die Vorstellungen der Jüngeren. Der neue Rat wird da gefordert sein und sicher tolle Dinge entwickeln.

    Was halten Sie von Ideen, statt eines festen Jugendrats eher projektbezogen zu arbeiten zu einzelnen Themen?

    Schwarz: Als Ersatz halte ich davon gar nichts. Das endet schnell darin, dass die Stadt der Initiator ist und es keine Freiheiten für uns mehr gibt, Dinge eigenständig anzupacken. Jugendliche wissen am besten, was Jugendliche machen wollen. Und der Jugendrat ist die beste Plattform dafür. Ergänzend Projektgruppen zu bilden, dagegen spricht natürlich nichts.

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar von Tom Trilges: Von der Friedberger Jugend muss mehr kommen

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