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Innenstadt: In der Bahnhofstraße wartet die nächste Kostenexplosion

Innenstadt

In der Bahnhofstraße wartet die nächste Kostenexplosion

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    Diese Einmündung des Stadtgabens in die Bahnhofstraße soll mit einer Rampe verbessert werden. Das treibt die Kosten noch mal in die Höhe.
    Diese Einmündung des Stadtgabens in die Bahnhofstraße soll mit einer Rampe verbessert werden. Das treibt die Kosten noch mal in die Höhe. Foto: Peter Stöbich

    Mit zerknirschter Miene überbrachte Architektin Elke Berger dem Friedberger Bauausschuss die schlechte Nachricht, dass die Umgestaltung der Bahnhofstraße teurer wird als ursprünglich gedacht. Die Gesamtkosten könnten auf mehr als das Doppelte steigen, nämlich bis zu 2,5 Millionen Euro. „Da muss man sich fragen, welchen Wert Kostenschätzungen haben“, stellte Bürgermeister Roland Eichmann in der jüngsten Sitzung verwundert fest.

    Für die Sanierung, die bis zum nächsten Altstadtfest im Juli 2019 abgeschlossen sein soll, war zunächst eine Million vorgesehen, allerdings ohne die Kosten für eine Rampe an der Einmündung des Stadtgrabens in die Bahnhofstraße. Diese soll unter anderem für Besucher der Landesausstellung im Jahr 2020 eine schöne Visitenkarte für Friedberg werden; auch Pflaster in Kontrastfarben sowie Querungshilfen und Rillen für blinde oder behinderte Menschen sind vorgesehen.

    Warum innerhalb weniger Monate die Kosten dermaßen aus dem Ruder gelaufen sind, erläuterten Berger und Ingenieur Michael Mlaker den erstaunten Ausschussmitgliedern. Baugrund-Untersuchungen haben ergeben, dass der Boden mit teerhaltigem Asphalt belastet ist; seine Entsorgung wird rund 190000 Euro kosten. Das ist aber noch nicht alles: Die Mehrkosten für technische Anlagen betragen 100000 Euro, für Pflasterbeläge das Doppelte. Dazu kommen weitere Ausgaben für Baugrund-Gutachten, Beweissicherung oder eine Einweihungsfeier, sodass unter dem Strich eine Endsumme bis zu 2,5 Millionen stehen könnte.

    „Es ist mir sehr unangenehm, aber wir waren wohl zu optimistisch und konnten die Probleme nicht ahnen“, rechtfertigte die Architektin die massive Steigerung. Man stehe auch unter enormem Zeitdruck, damit die Arbeiten kommendes Frühjahr zeitig beginnen können. An der schwierigen Kreuzung der Bahnhofstraße mit dem Stadtgraben ist eine zehn Meter lange und 3,50 Meter breite Rampe geplant; die Zufahrt oberhalb der AOK macht jetzt einen Knick, der für Autofahrer nicht leicht zu bewältigen ist. Das Eckhaus litt schon mehrfach unter missglückten Abbiegeversuchen.

    Sehr aufwendig und entsprechend teuer ist die Umgestaltung des Kriegerdenkmals, wo 700 Namen und Lebensdaten auf eine Cortenstahlwand geschrieben werden sollen; die Arbeiten für insgesamt 19000 Buchstaben werden voraussichtlich vier Monate dauern, sagte Berger. Die Abteilung Städtebau bei der Regierung von Schwaben befürwortet die Planung für die Bahnhofstraße; über die genaue Zuschusshöhe wird noch verhandelt. Der Ausschuss beauftragte die Verwaltung einstimmig, den Zuwendungsantrag noch im laufenden Haushaltsjahr zu stellen.

    Klar ist, dass auch die Anwohner mitzahlen müssen, weil hier die Straßenausbaubeitragssatzung angewendet wird. Wie es bei der Stadtverwaltung auf Nachfrage unserer Zeitung hieß, werden allerdings nur die Kosten für einen Ausbau mit Asphalt umgelegt, nicht der gesamte gestalterische Mehraufwand für den Straßenzug und den Bereich um das Kriegerdenkmal. Die Anwohner hatten bereits Gelegenheit, sich bei einer Infoveranstaltung und in Einzelgesprächen über die Planung zu informieren.

    In der kurzen Debatte betonten Thomas Kleist (CSU) und Claudia Eser-Schuberth (Grüne), dass sie noch eine detaillierte Kostenaufstellung haben wollen. Die überraschende Steigerung wird voraussichtlich auch bei den nächsten Haushaltsberatungen noch zur Sprache kommen. Wenig Gutes lässt auch eine Andeutung von Bürgermeister Eichmann ahnen, was den Neubau des Bauhofs am Standort Lueg ins Land betrifft. Er sprach von einem „Rahmen, der uns nicht gefällt“, ohne jedoch konkret zu werden. Baureferent Carlo Haupt berichtete, man habe sich ein vergleichbares Objekt in Pfaffenhofen angesehen und bei intensiven Gesprächen alles noch einmal auf den Prüfstand gestellt.

    Eine Diskussion über den Bauhof gab es im Ausschuss nicht. Genaue Zahlen will die Verwaltung dem Stadtrat bei seiner Sitzung Mitte Dezember vorlegen.

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