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Mering/Kissing: In Mering und Kissing fehlen Orte für die Kultur

Mering/Kissing

In Mering und Kissing fehlen Orte für die Kultur

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    Für die Paartalhalle in Kissing gibt es derzeit keine Konzession.
    Für die Paartalhalle in Kissing gibt es derzeit keine Konzession. Foto: Philipp Schröders

    Mering/Kissing/Egling Wie gerne erinnern sich die älteren Meringer noch an die Kabarettveranstaltungen im großen Saal des Papst-Johannes-Hauses. Schon seit Jahren sind überörtliche kulturelle Veranstaltungen in der Marktgemeinde eher eine Seltenheit. Mal von den Open-Air-Veranstaltungen am Badanger abgesehen, ist es für Kulturschaffende kein leichtes Spiel, in der fast 15000-Einwohner-Gemeinde eine geeignete Räumlichkeit zu finden.

    In den vergangenen Jahren hat sich dieses Problem verschärft. Das angepachtete Bürgerzentrum Schlossmühle ist verkauft worden. Die Kirche hat aus Sicherheitsgründen den großen Saal im Papst-Johannes-Haus geschlossen. Und die eigenen Pläne der Kommune für einen neuen Veranstaltungssaal scheiterten an den Kosten und der angespannten finanziellen Situation.

    Für das Neue Theater Mering könnte fehlender Raum das Aus bedeuten

    Wie existenziell die Lage ist, zeigt das Beispiel des Neuen Theaters Mering, das momentan noch eine eine Bleibe im Dachtheater der ehemaligen Schlossmühle hat. „Wird uns diese Räumlichkeit aber genommen, ist es das Aus für unseren Verein“, sagte Vorsitzender Markus Schwab im Rahmen der Diskussion um die Renovierung des Gebäudes.

    Bereits mit dieser Problematik zu kämpfen hat der Meringer Heimatverein. Die Mitglieder arbeiten auf Hochtouren, um den Teil seines Museums, der im älteren Bereich der Mühle untergebracht ist, einzupacken und in geeigneten Depots zu verstauen. Die Suche nach einem Alternativstandort scheint, so Vorsitzender Joachim Pagel, fast aussichtslos.

    Auch viele früher im Bürgerzentrum beheimatete Vereine wie die Tischkegler, die vorübergehend bei anderen Vereinen untergekommen sind, suchen nach neuen Räumlichkeiten. Dazu kommen diejenigen, die von der Schließung im Papst-Johannes-Haus betroffen sind, wie aktuell etwa die Meringer Aquarienfreunde. Musiker, die in Mering ein Konzert geben möchten, weichen teilweise in die Kirchen aus.

    In Mering spitzt sich die problematische Lage weiter zu

    Mit dem baldigen Abriss des Papst-Johannes-Hauses und dem dazugehörigem ehemaligen Jugendheim und dem Baumanhaus spitzt sich die Lage weiter zu, weil dann nicht mal mehr der Film- und Musiksaal, die vielen kleinen Nebenräume sowie die Michaelstubn nutzbar sind. „Und das wird einige Zeit dauern, bis wir mit dem Neubau soweit sind“, informierte Pfarrer Thomas Schwartz. Obwohl die Pfarrei in Zusammenarbeit mit der Diözese Augsburg alles dafür tun werde, so Schwartz, den Neubau voranzutreiben.

    Zwar funktioniert die Zusammenarbeit der örtlichen Vereine und Organisationen gut. So öffnet die evangelische Kirchengemeinde ihr neues Gemeindehaus, dessen Saal zirka 130 Besucher fasst, auch für andere Veranstalter. Ebenso nehmen die KK-Schützen und die Meringer Trachtler in ihren neuen Vereinsheimen externe Gruppen auf. Daneben steht weiter das alte Wasserhaus in Mering-St. Afra zur Verfügung. Wenn es allerdings darum geht, dass Künstler mit überörtliche Bedeutung auftreten sollen oder Konzerte eine professionelle Bühnentechnik erfordern, dann reicht die Kapazität dieser Räume nicht aus.

    Kissing muss derzeit noch auf die Paartalhalle verzichten

    Der Engpass bei Sälen für größere Veranstaltungen wird durch die Situation in der Nachbarkommune verschärft. Bislang konnte Kissing mit der Paartalhalle einen attraktiven Veranstaltungsort bieten. Doch nachdem dem bisherigen Pächter per Gerichtsurteil rechtskräftig die Kündigung zugegangen war, gibt es für die Gaststätte derzeit keine Konzession. Nach Informationen von Bürgermeister Reinhard Gürtner seien Anfragen da, doch wolle sich der Gemeinderat erst Gedanken über eine Konzeption und das weitere Vorgehen machen. Also entfällt auch in Kissing ein wichtiger Veranstaltungsort. Auch das katholische Pfarrzentrum mit dem Dr.-Josef-Zimmermann-Haus für mittlere bis kleinere Veranstaltungen sowie die Awo-Begegnungsstätte können das nicht vollständig kompensieren.

    Hinzu kommt die Standortfrage für das Hiasl-Museum, das vor zwei Jahren die Räume auf Gut Mergenthau verlassen musste. Die Suche nach einer neuen Heimat ist bisher erfolglos geblieben.

    Auch in den Nachbarlandkreisen kennen Kulturschaffende diese Schwierigkeiten. So beklagt das renommierte Hörbacher Montagsbrettl das Verschwinden der großen Wirtshaussäle und ist froh, dass der alljährliche Volkstanz mit Ausnahmegenehmigung noch im eigentlich leer stehenden Saalbau Eder in Hofhegnenberg stattfinden kann. In Egling, im Landkreis Landsberg, wäre mit dem Gasthof Widmann ein großer Veranstaltungssaal vorhanden und Inhaber Heinrich Widmann würde auch gerne weiter dort seine Kleinkunstveranstaltungen fortführen, doch er sucht händeringend nach einem Pächter für die Gaststätte. Zuletzt musste er deswegen nach Schmiechen ausweichen. Dort immerhin ist die Lage gut: mit der Schmiechachhalle, die etwa 300 Personen fasst, und dem Weinstadel der Familie Huster für etwa 120 Besucher.

    Lesen Sie dazu den Kommentar: Raum schaffen für Kunst und Kultur in Mering und Kissing

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