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Aichach-Friedberg: Impfungen starten in den Seniorenheimen, in denen Corona grassiert

Aichach-Friedberg

Impfungen starten in den Seniorenheimen, in denen Corona grassiert

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    Am Samstag kam der Impfstoff in Dasing an und wurde dann in Kühlboxen an die Impfzentren weitergeliefert.
    Am Samstag kam der Impfstoff in Dasing an und wurde dann in Kühlboxen an die Impfzentren weitergeliefert. Foto: Ulrich Wagner

    Eine unauffällige Halle im Dasinger Gewerbegebiet stand im Fokus der Öffentlichkeit, als dort am Samstag der erste Corona-Impfstoff für ganz Schwaben angeliefert wurde - in Empfang genommen von Sozialministerin Carolina Trautner, Staatssekretär Klaus Holetschek und Landrat Klaus Metzger. Von den 1400 Impfdosen, die ein Spezialunternehmen in einer Kühlbox antransportierte, gehen 100 an den Landkreis Aichach-Friedberg. Wer bekommt sie?

    Im Landkreis Aichach-Friedberg gab es im Gegensatz zum Kreis Augsburg keine Probleme mit der Kühlung, sodass bereits am Sonntag die ersten Impfungen stattfinden konnten, und zwar im Haus an der Paar in Aichach. 50 Bewohner und Mitarbeiter wurden dort geimpft. Am Montag soll Pro Seniore in Friedberg-Süd an die Reihe kommen. Wie Wolfgang Müller als Sprecher des Landratsamtes unserer Redaktion erläutert, werden mobile Impfteams der Firma Vitolus zuerst Bewohner und Mitarbeiter in Senioreneinrichtungen impfen, in denen aktuell Corona grassiert.

    Diese Halle im Gewerbegebiet zwischen Dasing und Aichach wird zum Impfzentrum.
    Diese Halle im Gewerbegebiet zwischen Dasing und Aichach wird zum Impfzentrum. Foto: Ulrich Wagner

    Der Landkreis sei gut vorbereitet, versichert Landrat Metzger: „Mit Hochdruck haben wir daran gearbeitet, alle Vorbereitungen pünktlich abzuschließen." Die Impfungen laufen ihm zufolge entsprechend der Priorisierungsliste. Laut Pressesprecher Müller ist das Hauptproblem, dass der Landkreis nicht genau weiß, wann er wie viele Impfdosen erhält. Klar ist mittlerweile: Am Dienstag, dem zweiten Liefertag, sollen 975 000 neue Dosen nach Bayern kommen, die dann auf die Impfzentren verteilt werden.

    Im Wittelsbacher Land wird laut Landratsamt nun ein Heim nach dem anderen geimpft, und zwar sowohl Bewohner als auch Personal. Auch über 80-Jährige, Mitarbeiter von ambulanten Pflegediensten sowie aus bestimmten Bereichen medizinischer Einrichtungen gehören zur Prioritätsstufe 1.

    Die Impfungen gegen Corona beginnen in Altenheimen

    Doch bis diese geimpft sind, wird es eine Weile dauern. Allein in den Heimen im Landkreis leben 1000 Senioren, betreut von mehreren Tausend Mitarbeitern. Sie alle müssen zweimal geimpft werden. Die Impfbereitschaft hat die Behörde im Vorfeld abgefragt; sie liegt im Mittel (Bewohner und Mitarbeiter) bei 50 Prozent. Wie Einrichtungsleiter unserer Redaktion sagten, sei sie bei Senioren beziehungsweise deren Betreuern in der Regel höher als bei der Belegschaft.

    Danach kommen, entsprechend der Prioritätenliste, weitere Gruppen an die Reihe. Müller weist darauf hin, dass die Bürger von der Verwaltung angeschrieben werden, wenn es so weit ist, und sich dann zu einem Termin anmelden können. Wer das wann sein wird, werde in Zusammenarbeit mit Gemeindeverwaltungen und wohl auch Krankenkassen ermittelt, da hierbei unter anderem Alter und Erkrankungen eine Rolle spielen. Dass Bürger sich selbst beim Gesundheitsamt melden, sei daher nicht notwendig beziehungsweise sinnvoll. Selbst ein grober Zeitplan lässt sich momentan aufgrund der vielen Unwägbarkeiten nicht abschätzen.

    Sobald es nötig ist, werden auch die beiden Impfzentren im Landkreis öffnen: das in Aichach für Mitarbeiter medizinischer und pflegerischer Einrichtungen sowie Angehörige weiterer besonders relevanter Berufsgruppen und das in Dasing für alle Bürger. Am Standort im Gewerbegebiet "Acht300" können theoretisch täglich bis zu 200 Personen, im alten Aichacher Krankenhaus bis zu 90 Personen geimpft werden. Momentan würden die beiden Zentren vorbereitet; diese Arbeiten lägen im Zeitplan. Die Zentren werden wegen der Gefahr von Diebstahl oder Störungen durch Sicherheitsdienste bewacht. Außerdem können vier mobile Impfteams eingesetzt werden. Auch für diese gibt es Sicherheitsvorkehrungen.

    Kühlung des Impfstoffs in Aichach-Friedberg kein Problem

    Der Impfstart in Schwaben verlief etwas holprig. Als Problem stellte sich nicht nur die Kühlung heraus, sondern auch die Bürokratie. So berichtete Jeanette Kleespies, Leiterin von Pro Seniore Friedberg, dass kurzfristig neue Formulare für die Einverständniserklärung von gesetzlichen Betreuern der Senioren herausgegeben worden seien, die diese an Weihnachten auf die Schnelle ausfüllen mussten. Ihr habe die Firma Vitolus zu Weihnachten mitgeteilt, dass am Montag ab 10 Uhr 50 Personen vor Ort geimpft werden können. Wer das sein wird, ist noch unklar, da am Sonntag die Linie galt, dass nur Menschen geimpft werden, die geistig in der Lage sind, ihr Einverständnis selbst zu geben. Laut Kleespies sind jedoch Impfungen vor allem für Menschen mit Demenz wichtig, die die Gefahren von Corona gar nicht begreifen. Um die Abläufe am Montag zu erleichtern, wird auch die Hausärztin vor Ort sein, die Pro Seniore betreut.

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