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Gesundheit: Leser-Reaktionen: Empörung über die Impfquote im Landkreis Aichach-Friedberg

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Leser-Reaktionen: Empörung über die Impfquote im Landkreis Aichach-Friedberg

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    Die Meinungen der Leserinnen und Leser zum Thema Corona-Impfungen im Landkreis Aichach-Friedberg fallen deutlich aus: Empörung, Ärger und Unverständnis herrschen vor.
    Die Meinungen der Leserinnen und Leser zum Thema Corona-Impfungen im Landkreis Aichach-Friedberg fallen deutlich aus: Empörung, Ärger und Unverständnis herrschen vor. Foto: Alexander Kaya (Symbolbild)

    Das Impf-Vorgehen im Landkreis Aichach-Friedberg stößt nicht nur den niedergelassenen Ärzten sauer auf, auch unsere Leser haben eine klare Meinung dazu, die wir hier gesammelt haben:

    Gerhard Faltermeier (Mühlhausen): „Es ist schon ,bemerkenswert‘, welch erhebliche Unterschiede schon vor den jetzigen Sonderaktionen bei den Impfungen zwischen Stadt Augsburg und den beiden angrenzenden Landkreisen bestanden.

    Die Stadt Augsburg hatte am 13. April ebenso wie der Landkreis Augsburg 15,9 Prozent ihrer Bürger erstgeimpft. Der Landkreis Aichach-Friedberg hinkt hier mit 13,6 Prozent weit hinterher. Bundesweit sind 16,3 Prozent der Bevölkerung erstgeimpft, in Bayern 16,4 Prozent. Immerhin fast 3800 Impfwillige hätten schon vergangene Woche im Landkreis geimpft sein können, wenn nur der bayerische Durchschnitt erreicht würde!

    Und die Ausrede, man könne bei den zusätzlich angebotenen Impfdosen aus Kostengründen mit dem eigenen Dienstleister nicht schnell reagieren, weil es „Probleme mit der Abrechnung“ geben könne, zeigt doch überdeutlich, dass Bürokratie und nicht der Schutz der Bevölkerung an erster Stelle steht!“

    Impfquote im Kreis Aichach-Friedberg verärgert Leser

    Michaela Biermayer (Kissing): „Am Vormittag erzählt mir eine 76-jährige Mitbürgerin aus Kissing, dass sie trotz massiver Herzprobleme sehnsüchtig auf einen Impftermin wartet. Am Nachmittag erfahre ich von einer Freundin, dass ihre Mitte 60-jährigen Eltern aus Augsburg bereits geimpft oder mit Terminen versorgt sind. Am Abend muss ich in der Zeitung lesen, dass im Landkreis nicht die Möglichkeit einer Sonderbestellung an Impfdosen genutzt worden ist.

    Hier soll keine Luft mehr nach oben sein? Und dass vor dem Hintergrund, dass der Landkreis bei der Impfquote bereits jetzt deutlich hinter dem Freistaat Bayern hinterherhinkt? Angesichts dieses mangelnden Engagements im Landkreis Aichach-Friedberg bleibt man als Bürger nur hilflos und verärgert zurück. Hoffen wir nur, dass diese durch fehlende Leistungsbereitschaft und ausbleibende Kreativität der Verantwortlichen induzierte Verzögerung in der Impfkampagne mitten in der dritten Welle nicht langfristig Bürgerinnen und Bürgern unseres Landkreises das Leben kosten wird.“

    Harald Radmacher (Mering): „Ich habe grundsätzlich großen Respekt, was von den Mitarbeitern in den Impfzentren, Krankenhäusern und Arztpraxen in dieser Zeit geleistet wird. Aber für die Vorgänge in der Planung der Impfzentren in unserem Landkreis fehlt mir genauso wie bei dem Vertuschungsversuch des Corona-Ausbruchsgeschehens im Krankenhaus Friedberg jegliches Verständnis. Jeder weiß, dass alle Energie in maximal mögliche Impfungen fließen muss. Stattdessen hinkt unser Landkreis schon seit Wochen dem bayerischen Impfdurchschnitt hinterher und ‚verzichtet nun freiwillig‘ auf Sonderzuweisungen. Die Begründungen des Herrn Sebastian Haupt für diesen Verzicht lösen bei mir nur noch Kopfschütteln aus. Wo ist hier der immer wieder angemahnte Pragmatismus zum Wohle der Landkreisbewohner. In den Nachbarlandkreisen scheint er vorhanden zu sein. Wohl dem, der in Dachau, Augsburg oder Landsberg lebt!“

    Wolfgang Mayr (Rederzhausen): „Angesichts der dritten Welle ist es für mich nicht nachvollziehbar, warum auf diese Sonderzuweisung verzichtet wurde, zumal man sowieso im Hintertreffen ist. Andere Landkreise bekommen dies ja auch auf die Reihe und übernehmen die möglichen Mehrkosten für ihre Bürger. In der Stadt Augsburg werden bereits 60-Jährige ohne Sonderstatus geimpft. Sich hier hinter Organisationsproblemen und Finanzen zu verstecken, ist ausgesprochen schwach. Warum hat man die Sonderzuweisung nicht auf die Hausarztpraxen verteilt? Dort wartet man auf Impfstoff. Ein Bürger über 60 ist verärgert, Herr Koch!“

    Hansbernhard Winkler (Freienried): „Ich konnte mir kaum vorstellen, dass sich die bisherige Impfkatastrophe noch übertreffen lässt. Gratulation, das ist geschafft. Mit der Zurückweisung zusätzlicher Impfdosen, die in anderen Landkreisen selbstverständlich genutzt werden und auf die die Bewohner des Landkreises händeringend warten, hat man dieser Katastrophe die Krone aufgesetzt. Daran ändert auch der umfassende Erklärungsversuch mit Hin- und Herschieben der Verantwortung dafür nichts.

    Einerseits hämmert man seit über einem Jahr der Bevölkerung die Wichtigkeit der Rettung von Leben und nun in der dritten Welle zum dritten Mal die kritische Situation in den Krankenhäusern ein, andererseits weist man die einfache Möglichkeit der Risikoreduzierung durch Impfung zurück.

    Für eine Zurückweisung von Impfdosen gibt es angesichts des Impfrückstandes und der allgemeinen Situation im Land keinerlei Rechtfertigung. Das macht mich wirklich fassungslos.“

    Leser-Reaktionen zum Impfen im Wittelsbacher Land

    Uwe Steinebach (Kissing): „Ich bin 61 Jahre alt und leide an einer koronaren Herzerkrankung. Somit zähle ich zur Corona-Impfprioritätengruppe 3, die leider in unserem Landkreis noch nicht geimpft wurde. Ich warte sehnsüchtig auf meine erste Impfung. Der verwendete Impfstoff ist mir dabei egal. Hauptsache mein Coronaschutz wird erhöht. Wir hatten drei Corona-Fälle in der Familie, wovon ein Fall sechs Wochen auf der Intensivstation in der Klinik Aichach im künstlichen Koma beatmet werden musste und auch jetzt noch nicht über den Berg ist. An dieser Stelle mal ein ganz großes Dankeschön an die fantastischen Ärzte und Pfleger der Corona-Station in unserer Klinik in Aichach. Die Aussage, dass das Impfsystem im Landkreis Aichach-Friedberg zu unflexibel ist, schlägt ja wohl dem Fass den Boden aus. Wenn ich als Verwaltung feststelle, dass mein Impfsystem zu unflexibel ist, dann muss ich mein Impfsystem halt ändern. Aber da scheinen mir die Damen und Herren der Verwaltung, inklusive des Herrn Landrat, wohl nicht flexibel genug zu sein. Es ist ja weniger arbeitsaufwendig, an einem bestehenden System festzuhalten, als ein neues flexibleres System zu installieren.“

    Walter Ziegler (Friedberg): „Im Landkreis Aichach-Friedberg lässt sich der Amtsschimmel durch nichts aus dem Trott bringen, auch wenn es um Menschenleben geht.“

    Andreas Bieringer (Aichach): „Es gibt sicher auch in unserem Landkreis viele über 60-Jährige, die bereit wären, sich mit AstraZeneca impfen zu lassen. Während aber in den Nachbarlandkreisen Dachau ebenso wie in Augsburg oder Landsberg Sonderaktionen organisiert werden, um möglichst schnell möglichst vielen Menschen die ersehnte Impfung zu ermöglichen, verschläft man bei uns die nächste Möglichkeit, im Corona-Management Tat- und Entschlusskraft zu zeigen.

    Als Begründung weist man auf organisatorische und finanzielle Hürden hin. Aufwand und Kosten dürften aber in den genannten Nachbarlandkreisen nicht wesentlich geringer sein. Dort werden scheinbar von den Verantwortlichen nur andere Prioritäten gesetzt als in unserem Landkreis, wo sich immer mehr der Eindruck festsetzt, dass die Gesundheit der Bevölkerung in diesem Ranking nicht an allererster Stelle steht.“

    Irene Kögl-Knopp (Aichach): „Echt jetzt? Für mich, die sich seit vielen Monaten brav an alle noch so absurden Regeln hält und mittlerweile jeden Tag die Motivation dazu zusammenkratzen muss, war dieser Artikel ein heftiger Schlag. Der Landkreis schlägt eine Aufstockung der Impfdosen aus – mit Rücksicht auf den Steuerzahler!

    Diese Nachricht ist eine Watschn für alle, die aus gesundheitlichen Gründen dringend auf die Impfung warten, aber auch für alle anderen Bewohner des Wittelsbacher Landes. Es wäre müßig, über alle Prestige-Objekte des Landkreises in der letzten Zeit zu sprechen, für die viel Geld verbrannt wurde, denn es geht um das „Jetzt“ und das Motto dazu ist „impfen, impfen, impfen“. Jeder Cent, der dafür ausgegeben wird, ist gut investiert. Außerdem kann man so vielleicht auch die Vielfalt der Gastronomie und des Einzelhandels bewahren, mit der man sich so gerne schmückt.“

    Impfquote im Kreis Aichach-Friedberg: Kritik an der Politik

    Michael Krupp (Friedberg): „Um es klar zu machen: Langsamer Impfen heißt mehr Spätfolgen, mehr schwere Verläufe und eventuell Todesfälle in Aichach-Friedberg! Da wirft die Antwort von Herrn Koch Fragen auf: Wie viel konnte durch Verzicht auf Impfstoff gespart werden? Wie schaut der Vertrag mit der Vitolus GmbH aus, dass keine Alternativen möglich waren (ein Exklusivvertrag)? Inwiefern und für wen wäre die Abrechnung problematisch geworden? Wer entscheidet so etwas – Herr Koch persönlich? Wie ist die Impfkampagne generell organisiert und welche Kosten fallen an? Bei der erwähnten Sorge um das Steuergeld sollte Transparenz ja kein Problem sein! Das sind Fragen, die ich mir durchaus auch von einem Journalisten der Friedberger Zeitung erwartet hätte!“

    Klaus Wotrel (Ried): „Landrat Löwl aus Dachau hat in einer konzertierten Aktion am Sonntag, 18. April, in der Realschule Dachau mithilfe der Johanniter, der Feuerwehr und vielen Freiwilligen eine bemerkenswerte Energieleistung vollbracht. Viele über 60-Jährige wurden mit AstraZeneca geimpft und das sogar, ohne vorher einen Termin zu vereinbaren.

    So sieht beherztes Handeln und Interesse am Wohl der Einwohner aus. Im Landkreis Aichach-Friedberg, wo die Impfquote ohnehin unterdurchschnittlich ist, scheitert so eine Aktion an fehlender Flexibilität und Spontanität. Das ist die Folge, wenn besitzstandswahrende Bedenkenträger an der Macht sind.“

    Lesen Sie dazu auch unseren Kommentar: Impfstrategie in Aichach-Friedberg zerstört Vertrauen

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