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Geschäftswelt: Alte Rezepte in der neuen Bäckerei

Geschäftswelt

Alte Rezepte in der neuen Bäckerei

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    Die neuen Bäcker Hubert Brennnessel (links) sowie Robert Schifferer und Sabine Schifferer samt Töchterchen sind begeistert.
    Die neuen Bäcker Hubert Brennnessel (links) sowie Robert Schifferer und Sabine Schifferer samt Töchterchen sind begeistert.

    Um ein Haar hätte es sie 2013 wohl ein letztes Mal gegeben: den Merchinger Baumstamm, die Zehnerl-Schnitten, die Seelenbrezen, die Martinsgänse, den Bäckerzwieback oder so manche heißgeliebte Brotsorte. Bei den Merchingern - egal ob alteingesessen oder zugezogen – herrschte deswegen schon so einige Unruhe: „Das gibt’s jetzt wohl das letzte Mal, wenn die Storchs aufhören?“, fragten sich viele.

    Die Familie Storch hatte als Traditonsbäckerei über 100 Jahre die Gemeinde mit ihrem Gebäck versorgt - viele hatten ihre ganz bestimmte Lieblingsbrotsorte, die es so nur in Merching gab – ganz zu schweigen von den Spezialitäten zu besonderen Anlässen. Doch zwei junge hochmotivierte Bäckermeister sorgen dafür, dass die

    Hubert Brennessel und Robert Schifferer haben den Familienbetrieb Bäckerei Storch zum Jahreswechsel übernommen - und mit der

    Für ihn und seinen Kollegen Robert Schifferer war der Wechsel ein absoluter Glücksfall, denn lange hatten sie sich schon eine eigene Bäckerei gewünscht. Kennengelernt hatten sich die beiden natürlich als Bäcker beim „Drexler in Jesenwang“, wo Brennessel lange als Backstubenleiter tätig war. Auch hatten beide zwischendurch zusätzlich als Aushilfsfahrer im selben Fuhrunternehmen gearbeitet und immer wieder gedacht „Mensch, wenn sich mal was ergeben dat.“

    In Scheuring hätte es vor drei Jahren beinahe geklappt – auch der Bürgermeister hatte sich für sie eingesetzt: Doch ausgerechnet die Schlecker-Pleite machte ihnen einen Strich durch die Rechnung. Die Räume der ehemaligen Schlecker-Filiale wurden an einen Getränkemarkt mit Backshop vermietet – und die Umbaupläne, die sie damals schon mit der Architektin für das Raiffeisenlagerhaus erarbeitet hatten, konnten sie einstampfen. Zufällig erfuhren sie von Alfons Storch und von der Bäckerei in Merching.

    Robert Schifferer arbeitete einige Wochen im vergangenen September bei den Storchs mit – und war begeistert. Seit Januar haben die beiden nun offiziell übernommen und „es hat sich nicht viel verändert“: Gabi Martin und Maria Dexl sind im Bäckerteam geblieben, Edmund Bichlmaier kreiert als Konditor weiterhin die Torten – und wer könnte als Merchingerin besser den Bäckerzwieback und viele andere Leckereien backen als Edith Rohrmann, die seit 25 Jahren eine wichtige Stütze in der Bäckerei Storch ist.

    Es gibt immer noch das Bäckereimobil – und sogar in Türkenfeld ist die Bäckerei jetzt samstags auf dem Wochenmarkt vertreten. Schifferer ist froh, dass sie mit der Bäckerei auch die Stammkundschaft übernehmen konnten und auch die Ortsvereine fleißig bestellen. „Schade, dass man in der Zeitung nicht hören kann, wie das Brot knistert, wenn es aus dem Ofen kommt“, bedauert er.

    Auch Brennessel hat den Eindruck, dass die „Merchinger alle heilfroh sind, dass es jetzt weitergeht und dies auch zu schätzen wissen – denn in der Backstube wird wie zu Beginn der Ära Storch vor über 100 Jahren alles selbst angerührt und auch hier gebacken.“ Deswegen sind auch Sonderwünsche möglich und die „reinen Brote“, 100 Prozent Dinkel und 100 Prozent Roggen nicht nur bei Allergikern so gefragt. Darauf haben sie bereits reagiert und ihr Sortiment um Dinkelweißbrot und Dinkelbrezen erweitert.

    Das Team versteht seinen Schwerpunkt ganz klar in der Bäckerei – und so, wie es jetzt ist, ist es ihr Traumjob, sagen sie mit Überzeugung. Und das merkt man auch: Obwohl es in der Backstube oft heiß hergeht, das Brot aus dem Ofen geholt, die Brezen gedreht und die Tortenböden gebacken werden müssen, ist die Stimmung sehr fröhlich. „Man schmeckt einfach, dass das mit Liebe gebacken ist“, versichert ein Kunde.

    Seit Mitte Juli ist Robert Schifferer mit seiner Frau Sabine und Baby Franziska, die schon interessiert das Geschehen in der Backstube verfolgt und neugierig die feinen Gerüche schnuppert, Merchinger. Und auch Geschäftspartner Hubert Brennessel wird ein weiterer Einwohner in der Gemeinde werden: „Es ist schon besser, wenn man in der Nähe von der Backstube ist“, meint er.

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