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Schmiechen: Geschäftsleute in Schmiechen: „Wir sind weiterhin erreichbar“

Schmiechen

Geschäftsleute in Schmiechen: „Wir sind weiterhin erreichbar“

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    Die Gewerbebetreibenden in Schmiechen machen nun mit einem Flyer darauf aufmerksam, dass ihre Geschäfte trotz der Straßensperrung erreichbar sind: (hinten, von links) Markus Popfinger, Sieglinde Sedlmair, Max Scherer, Marion Kölz und (vorne) Josef Kölz.
    Die Gewerbebetreibenden in Schmiechen machen nun mit einem Flyer darauf aufmerksam, dass ihre Geschäfte trotz der Straßensperrung erreichbar sind: (hinten, von links) Markus Popfinger, Sieglinde Sedlmair, Max Scherer, Marion Kölz und (vorne) Josef Kölz.

    Seit März wird in Schmiechen die Ortsdurchfahrt saniert. Die Geschäftsleute in der Gemeinde bemängeln, dass sie massive Einnahmeeinbußen haben. Aufgrund der großräumigen Umleitung und der Sperrschilder entstehe bei den Kunden der Eindruck, dass Schmiechen nicht mehr erreichbar sei. Dabei können alle Läden weiterhin mit dem Auto angesteuert werden.

    24 Geschäftsleute aus Schmiechen haben sich nun zusammengeschlossen, um aufzuzeigen, dass sie weiterhin für ihre Kunden, Besucher und Geschäftspartner da sind. Dazu wird demnächst auch in den umliegenden Gemeinden ein Flyer verteilt.

    Josef und Marion Kölz bieten in ihrem Geschäft Bäckweck am Kirchplatz Käsespezialitäten und andere regionale Produkte an. Josef Kölz erklärt, dass er seit der Eröffnung der Baustelle etwa ein Drittel seiner Kunden verloren habe. 80 Prozent kämen aus umliegenden Gemeinden wie Egling, Prittriching und Mering, teilweise sogar aus Friedberg. Ihn störe daher die Umleitungsbeschilderung des Landratsamts. Das ist für die Sanierung der Ortsdurchfahrt als Teil der Kreisstraße AIC 17 zuständig.

    "Durchfahrt verboten"-Schild vorm Ortseingang

    Wer beispielsweise von Unterbergen aus die Gemeinde ansteuert, stößt zwei Kilometer vor dem Ortseingang auf ein „Durchfahrt verboten“-Schild. Zwar steht dort auch, dass die Zufahrt bis zur Baustelle frei ist, aber viele Kunden lassen sich laut Kölz davon abschrecken.

    Das gleiche Problem sieht auch Max Scherer, der in der Ringstraße einen Dorfladen neben seinem Hof betreibt. Er sagt, dass er 30 Prozent weniger Kunden habe. Sein Laden ist trotz der gesperrten Ortsdurchfahrt nicht nur von Unterbergen aus, sondern auch von der Steindorfer Straße, also von Osten aus, erreichbar. Allerdings müssen Autofahrer dazu über einen Kiesweg und mitten durchs Wohngebiet fahren. „Wer sich nicht auskennt, findet den Weg nicht“, sagt er. An der Unterberger Straße machen die Geschäftsleute mit eigenen Schildern darauf aufmerksam, dass ihre Läden weiterhin erreichbar sind. „Die haben wir aber selbst bezahlt“, sagt Marion Kölz. Zudem kämen viele Auswärtige gar nicht so weit, weil um die Gemeinde herum großräumig umgeleitet wird.

    Markus Popfinger bietet spezielle Luftkernmatratzen an. Er habe Geschäftspartner, die teilweise aus Italien den Ort ansteuern. „Zurzeit ist es aber leichter von Mailand nach Prittriching zu kommen, als von Prittriching nach Schmiechen“, sagt er. Auch Sieglinde Sedlmair bemängelt, dass es sehr schwierig geworden sei, ihren Erlebnisbauernhof zu erreichen. „Jeder beschwert sich, weil er nicht mehr hierher findet“, sagt sie. Die Geschäftsleute plädieren dafür, dass es auch im Ort Umleitungsschilder geben soll. Sie fühlen sich etwas von der örtlichen Politik im Stich gelassen, wobei Josef Kölz selbst im Gemeinderat sitzt. Bürgermeister Josef Wecker sage stets, dass ihm die Hände gebunden seien, weil die Schilder im Zuständigkeitsbereich des Landkreises liegen.

    Schmiechens Bürgermeister setzt sich für Beschilderung ein

    Das bestätigt der Bürgermeister auch auf Anfrage. „Ich habe mich aber dafür eingesetzt, dass die Beschilderung angebracht werden darf, die aufzeigt, dass die Zufahrt zu den Geschäften möglich ist.“ Auch habe er dafür plädiert, den ersten Bauabschnitt bis zur Ecke Ringstraße und Kapplweg zu führen, ursprünglich sollte er nur bis zum Alpenweg gehen. So wollte Wecker erreichen, dass Schmiechen zwar im kommenden Jahr von Unterbergen aus nicht erreichbar ist, aber dafür ansonsten aus allen Richtungen.

    Der Hintergrund: Grundsätzlich sind die Arbeiten in zwei Abschnitte aufgeteilt. Zurzeit wird der östliche Teil der Straße etwa ab dem Kapplweg bis zur Bahnhofsiedlung in Schuss gebracht. Diese Arbeiten sollen bis Ende Oktober abgeschlossen werden. Weiter geht es dann im März oder April kommenden Jahres. Dann wird der zweite westliche Abschnitt bis zum Ortseingang an der Unterberger Straße saniert. Auf Anfrage teilt das Landratsamt mit: „Wir bedauern die Einschränkungen ebenfalls und versuchen unser Möglichstes, diese abzumindern.“ Die Umleitung der Baumaßnahme müsse wegen der Bedeutung der Kreisstraße für den überregionalen Verkehr großräumig über geeignet dimensionierte Straßen umgeleitet werden. „Dafür erfolgte im Vorfeld die Abstimmung unter Beteiligung der Polizei, der Gemeinde und der anderen Straßenbaulastträger.“ Es seien auf Veranlassung der Anwohner und Gewerbetreibenden Ergänzungen vorgenommen worden. „Lösungen mit innerörtlichen Umleitungen oder eingeschränkten Durchfahrtsregelungen finden erfahrungsgemäß keine Akzeptanz und können hier keine Anwendung finden.“

    Die Geschäftsleute wollen nun 5000 Flyer drucken lassen, die in die Briefkästen der Haushalte in den umliegenden Orten eingeworfen werden. „Alle Betriebe, die vergessen wurden, bitte ich um Entschuldigung, und sie sollen sich bei mir melden“, sagt Josef Kölz. Die Initiatoren der Aktion loben die Gemeinde dafür, dass sie zugesagt habe, die Kosten zu übernehmen. Laut Bürgermeister Wecker werden 500 Euro beigesteuert. Zudem habe die Sperrung aus Sicht der Geschäftsleute immerhin eine positive Auswirkung. „Es hat sich ergeben, dass die Gewerbetreibenden jetzt enger zusammenarbeiten“, sagt Kölz.

    Lesen Sie auch diesen Artikel: AIC 17 in Schmiechen: Ortsdurchfahrt ist zu – Geschäfte sind offen

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