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Gemeinderat in Mering: Neues Verkehrskonzept scheitert aus Versehen

Gemeinderat in Mering

Neues Verkehrskonzept scheitert aus Versehen

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    Seit Jahren schon ist die Verkehrssituation vor den Meringer Schulen problematisch.
    Seit Jahren schon ist die Verkehrssituation vor den Meringer Schulen problematisch. Foto: Bernhard Weizenegger

    Schweigend hatte Josef Maisch, Leiter des Meringer Gymnasiums die Sitzung verfolgt. Doch nach der Abstimmung platzte ihm der Kragen. Wut entbrannte marschierte er zur Tür und verabschiedete sich mit den Worten: „Noch viel Spaß mit dem Kasperltheater!“

    Was hat ihn so aus der Fassung gebracht? Es ging um das neue Verkehrskonzept für das Meringer Schulzentrum. Mit Realschule, Gymnasium und nahe gelegener Grundschule herrscht dort morgens und mittags ein reger Hol- und Bringverkehr. Vor allem an der Tratteilstraße kommt es zu gefährlichen Situationen. Die Busse halten auf der Straße. Eltern fahren mit dem Auto daran vorbei, Kinder flitzen mit dem Fahrrad oder Roller zwischen durch.

    Seit über zwei Jahren ist das immer wieder Thema im Gemeinderat, der auch ein Fachbüro mit einer Planung beauftragt hat. In die Entscheidung wurden die anliegenden Schulen mit einbezogen. Vor kurzem fand ein Abstimmungstreffen in großer Runde statt, bei dem außerdem Polizei und AVV dabei werden. Dabei konnten sich alle auf eine bevorzugte Lösung einigen.

    Busse fürs Schulzentrum sollen an der Amberieu-Straße halten

    Diese stellte das Büro Wipflerplan nun in der Gemeinderatssitzung vor. Demnach würden die Busse in der Amberieu-Straße halten. Diese wäre bis zur Einmündung der Schulstraße eine Einbahnstraße. Damit würde Platz gewonnen für einen breiten Geh- und Radweg, eine großzügige Elternbringzone und vier Lehrerstellplätze vor der Grundschule. An der weiträumigen Kreuzung würde einer der beiden Straßenarme, der heute um die Verkehrsinsel mit Baum herum führt, still gelegt.

    Alle betroffenen Schulleiter, die Elternbeiräte und auch zwei Schülersprecher der Realschule, Philipp Fritsch und Lillie Hoyer waren zur Sitzung gekommen. Die Jugendlichen plädierten mit gut vorbereiteten Worten für das neue Konzept.

    Kritik am Verkehrskonzept von Seiten der Meringer CSU

    Im Gemeinderat herrschte Einigkeit darüber, dass die Verkehrssituation verbessert werden muss. Mit der Lösung waren jedoch große Teile der CSU nicht glücklich. Sprecher Georg Resch erklärte, dass er es zwar gut findet, die Bushaltestelle an die Amberieu-Straße zu verlegen. Doch von der Einbahnregelung, verbunden mit einer Verengung des Straßenraums durch breitere Gehwege hielt er nichts. Denn seiner Ansicht nach wird die Verlängerung der Amberieu-Straße zur Friedenau-Straße auf Dauer unumgänglich sein. Außerdem hält er die Pläne mit Gesamtkosten von mindestens 1,3 Millionen Euro für zu aufwändig. Er sagte: „Das ist doch eine Goldrandlösung!“

    Dennoch waren die Befürworter des Konzepts in der Überzahl. Sowohl Grüne als auch SPD sprachen sich dafür aus. Allerdings brachten die Planer noch eine neue Variante ins Spiel, die auch in der großen Abstimmungsrunde auf Sympathie gestoßen war. Demnach könnte die Amberieu-Straße sogar komplett bis zur Einmündung der Tratteilstraße eine Einbahnregelung erhalten. Die Grünen fanden es toll, andere wie Götz Brinkmann (

    Kuddelmuddel bei der Abstimmung im Gemeinderat Mering

    Bei der Abstimmung kam es dann zum Kuddelmuddel. Eigentlich wollte Bürgermeister Hans-Dieter Kandler nur über die ursprüngliche Konsens-Variante entscheiden lassen. Die Grünen wollten jedoch auch über die komplette Einbahnstraßenregelung eine Abstimmung. Daraufhin stellte Kandler erst die ursprüngliche Variante zur Wahl. Diese lehnten die Grünen ab, weil sie am liebsten die weitergehende Lösung wollten. Mit 10:11 Stimmen wurde die Lösung damit abgelehnt. Doch auch die komplette Einbahnstraßenregelung erhielt im Anschluss keine Mehrheit. „Beides abgelehnt, da kann man nichts machen“ , kommentierte der Bürgermeister. Die Bitte der Grünen, gleich noch einmal neu abzustimmen, lehnte er mit Verweis auf die Geschäftsordnung ab.

    Das war der Moment, in dem Schulleiter Maisch erbost mit seinem markanten Spruch den Raum verließ. Karl-Heinz Brunner (CSU) bezog nach Abschluss der Tagesordnung dazu Stellung. Er finde es unmöglich, dass Maisch ein demokratisches Gremium als Kasperltheater bezeichnet habe, und das auch noch vor Schülern. „Da schäme ich mich für so einen Schulleiter in Mering!“, schimpfte Brunner. „Untragbar“, kommentierte Brinkmann und Wolfgang Bachmeir (SPD/parteifrei) fügte hinzu: „Zu solchen Vorbildern schicken wir unsere Kinder!“. Das Gremium habe sich nicht gerade mit Ruhm bekleckert, entgegnete der Bürgermeister.

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar Da kann einem schon mal der Kragen platzen

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