Alte Häuser mit neuen Funktionen und eine verkehrsberuhigte Ortsdurchfahrt – so stellt sich der Münchner Architekt Klaus Schulz den sanierten Ortskern von Dasing vor. Die Autobahngemeinde hatte sich erfolgreich um die Teilnahme am Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK) beworben. Der Gemeinderat beschloss nun, den Sanierungsprozess unter Anleitung von Schulz gemeinsam mit den Bürgern zu beginnen. Das soll auch alte Wunden heilen.
Offenkundig war, dass Dasing lange darunter litt, von der früheren B 300 in zwei Teile zerschnitten zu sein; so konnte sich ein richtiger Ortskern kaum herausbilden. Schulz fand zudem heraus, dass es den Bewohnern an emotionaler Bindung an den Ort fehlt und die soziale Infrastruktur (etwa Alteneinrichtungen oder Ärzte) unzureichend ist.
Ortskern: Alte Bausubstanz in Dasing soll erhalten bleiben
Trotz oft schlechtem Bauzustand will der Planer daher die historische Bausubstanz im Ortskern möglichst erhalten und dort Einrichtungen ansiedeln, die gebraucht werden: Gastronomie, Kultur, Mehrgenerationenhäuser. Obwohl Dasing bemerkenswert viel Gewerbe aufweise, müsse es auch mehr Möglichkeiten für Kleingewerbe in der Ortsmitte geben.
Nachdem erst kürzlich ein leer stehender alter Bauernhof in der Unterzeller Straße abgerissen worden ist, machte sich Schulz nun dafür stark, die alte Schule unterhalb der Kirche St. Martin zu erhalten. Auch ihr Abriss schien schon besiegelt, da die Planung für eine neue Gemeinde- und VG-Verwaltung an dieser Stelle einen Neubau vorsieht. Schulz gestand zu, das Planungsbüro habe einen „tollen Entwurf“ gemacht (Wir berichteten über das Konzept und die Diskussion dazu.), es könne aber hier auch eine andere Lösung finden.
Dasinger Ortsdurchfahrt müsste rückgebaut werden
Der Gemeinderat nahm dies vorerst so zur Kenntnis. Die Diskussion drehte sich vielmehr darum, wie mit den privaten Immobilieneigentümern im Ortskern geredet werden soll. Zwar kann, wie betont wurde, niemand zu einer Sanierungsmaßnahme gezwungen werden, aber eventuell werden private Bauvorhaben untersagt werden müssen, wenn sie den Sanierungszielen widersprechen. Schulz soll nun Einzelgespräche aufnehmen; gegebenenfalls sollen Bürgermeister Andreas Wiesner oder Bauamtsmitarbeiter Karl Gamperl hinzugebeten werden.
Die Ortsdurchfahrt muss laut Schulz rückgebaut werden, um den Ortskern attraktiver zu machen, aber vor allem, so Wiesner, um Durchgangsverkehr abzuhalten. Zwischen dem westlichen Ortseingang und der Abzweigung der Wessiszeller Straße (die zur Vorfahrtsstraße werden soll) wird die Fahrbahn nach seinen Vorstellungen nur noch 5,50 Meter breit sein.
Es soll breitere Geh- und Radwege sowie Parkstreifen geben, die Straßenbeleuchtung erneuert werden. Schulz will auch den verrohrten Unterzeller Bach teilweise wieder öffnen. In Richtung Lindl soll die Straße auf 6,50 Meter Breite gebracht und durch eine Verkehrsinsel beruhigt werden. Eine Verkehrsberuhigung ist auch für die Taitinger Straße vorgesehen.
Welche Verkehrsprobleme könnten in Dasing drohen?
Johann Kügle sorgte sich darum, ob landwirtschaftliche Fahrzeuge künftig noch die Ortsdurchfahrt und die Taitinger Straße befahren können. Anne Glas wies auf einen weiteren Problempunkt hin: die Abzweigung zum Neubaugebiet Am Römerring. Auch dort müsse gestalterisch etwas geschehen. Iris Neusiedl sprach sich dafür aus, diesen Punkt und die Einmündung der Unterzeller und der Bachstraße in die Friedberger Straße vorzuziehen.
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