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Geld: Brandschutz bringt Vereine in Not

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Brandschutz bringt Vereine in Not

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    Der FC Stätzling muss kräftig in den Brandschutz seines Sportheims investieren.
    Der FC Stätzling muss kräftig in den Brandschutz seines Sportheims investieren. Foto:  Thomas Goßner

    Eigentlich ist der FC Stätzling ja solide geführt und verfügt auch über Rücklagen, findet Andreas Beutlrock. Doch mit dem, was jetzt bevorsteht, sei der Verein glatt überfordert, stellt der kommissarische Vorsitzende fest. Fast 150000 Euro müssen für Verbesserungen beim Brandschutz investiert werden. Und so viel Geld ist nicht vorhanden, zumal weitere 200000 Euro für Sanierungs- und Unterhaltsarbeiten notwendig sind. Der Friedberger Stadtrat nimmt dies zum Anlass, seine Förderrichtlinien zu überarbeiten. Denn auch auf andere Vereine kommen möglicherweise solche Aufgaben zu.

    Bereits im Sommer 2015 gab es im Vereinsheim des FCS eine Feuerbeschau, bei der erhebliche bauliche Mängel beim Brandschutz festgestellt wurden. Als Konsequenz untersagte die Stadt dem Verein sogar die Nutzung des Gymnastikraums im Obergeschoss, die entsprechenden Stunden wurden in städtische Sporthallen verlegt.

    Nach den aktuellen Förderrichtlinien bekäme der Verein von der Stadt einen Zuschuss von gut 11000 Euro für die Verbesserung des Brandschutzes, der Verein müsste abzüglich einer Beteiligung durch den Bayerischen Landessportverband in Höhe von 12 000 Euro also über 120 000 Euro selbst stemmen. Unmöglich, betont der kommissarische Vorsitzende Beutlrock, der auch für die CSU im Friedberger Stadtrat sitzt. Dort stand das Thema jetzt auf der Tagesordnung.

    Finanzreferent Wolfgang Schuß schlöug vor, dem Verein mit einem zinslosen Darlehen über 38000 Euro zu gewähren. Diese Summe entspricht den nicht gedeckten Ausgaben für den Teil des Vereinsheims, der sportlichen Zwecken dient. Für andere Teile wie Gastronomie oder Kegelbahn, darf die Stadt keinen Zuschuss geben.

    Ein Vorschlag, der bei großen Teilen des Friedberger Stadtrats nicht so gut ankam. CSU-Fraktionschef Thomas Kleist wollte die Stadt ungern als Darlehensgeber sehen und hätte lieber gleich Zuschuss gegeben. Man habe es mit einem neuen Fördertatbestand zu tun, der in den Richtlinien nicht abgebildet sei. darum sei es notwendig, diese zu überarbeiten. Auch Roland Fuchs (SPD) erkannte die Notwendigkeit, dem FCS schnell und unbürokratisch zu helfen. Eine Änderung der Richtlinien habe ihren Charme. Ähnlich sieht man es bei den Grünen. „Das ist eine Problematik, die uns immer wieder begegnen wird“, sagte Claudia Eser-Schuberth. tatsächlich mussten bereits die Derchinger Waldhorn-Schützen ihr Vereinslokal aufgeben, weil in der Gaststätte Waldesruh der Brandschutz nicht mehr gegeben war (wir berichteten).

    Wolfgang Rockelmann (Parteifreie Bürger) erinnerte daran, dass es auch andere Fälle geben könne, in denen Vereine auf behördliche Auflagen reagieren müssten, zum Beispiel bei einem Legionellenbefall der Trinkwasserversorgung oder bei Mängeln an der Heizung. „Man kann das nicht auf den Brandschutz beschränken“, sagte er.

    Auch die Verwaltung warnte davor, die Förderrichtlinien ohne eingehende Diskussion und Beteiligung der Vereine einfach zu beschließen. Peter Feile (SPD) schlug vor, zunächst das Darlehen an den FC Stätzling auszureichen und es gegebenenfalls mit einem Zuschuss zu verrechnen. Eine Anregung, die der Stadtrat am Ende einstimmig beschloss. Die Förderrichtlinien werden überarbeitet und rückwirkend angewandt.

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