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Gegen das Springkraut ist kein Kraut gewachsen

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Gegen das Springkraut ist kein Kraut gewachsen

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    Stauden wie das Rohrglanzgras oder der heimische Baldrian und das Mädesüß haben gegen das Springkraut keine Chance. Es überwuchert alles. "Besonders häufig wächst es an feuchten Stellen und Flussrändern", so Werner Burkhart vom Landschaftspflegeverband.

    Problem: Durch das flächendeckende Auftreten verdrängt das Indische Springkraut standortgerechte Vegetation, die eine natürliche Ufersicherung darstellt und Lebensraum für heimische Tiere bietet. Es wird nur von wenigen unspezialisierten Insekten, darunter Honigbiene und große Hummelarten, besucht. Das Kraut kommt aus Asien und war in Europa laut Burkhart ursprünglich eine Gartenpflanze. Dann breitete es sich aus. Ob Deuringer Heide, Lech und Wertach bei Augsburg, Auwälder oder Uferstreifen von Flüssen, der Neuling fühlt sich überall wohl.

    Der Bund Naturschutz in Augsburg rückte daher schon zu Arbeitseinsätzen entlang der Wertach aus, um die heimische Flora zu schützen. Wichtig ist, dass dies vor der Samenbildung unternommen wird, denn die Samenkapseln knallen bei Berührung sofort auf und die Samen breiten sich explosionsartig aus.

    Georg Both, Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins in Zusmarshausen, erzählt, wie schnell die Verbreitung vonstattengeht. "Im vergangenen Jahr hatte ich die ersten Pflanzen auf meinen Beeten, heuer ist es noch viel schlimmer geworden." Da helfe nur konsequentes Jäten. Es müsse wie Unkraut behandelt werden. Aber auch dann sei es ein Kampf gegen Windmühlen. "Ich war kürzlich im Urlaub, bei der Rückkehr fand ich das Kraut schon mitten zwischen meinen Tomatenpflanzen." Die einzigen, die Spaß am Springkraut haben, sind Kinder, weil die Samen so schön aufknallen. Das muss Eltern nicht beunruhigen. "Für die Gesundheit ist das Springkraut nicht problematisch", erläutert Bernhard Frey, Kreisfachberater für Landschafts- und Gartenbau. Anders als zum Beispiel der Riesenbärenklau führe das Springkraut nicht zu Hautreizungen.

    Auch Bienen mögen die Pflanze. "Wenn andere Pflanzen im Herbst schon verblüht sind, finden die Nektarsammler im Springkraut noch Nahrung", weiß Burkhart. Imker förderten daher lange die Ausbreitung; nun aber ist guter Rat teuer. "Gegen die Pflanze ist im wahrsten Sinne des Wortes kein Kraut gewachsen", so der Gartenfachberater Frey. Um wenigstens einen kleinen Erfolg zu erzielen, sollte die gemähte Pflanze nur dann im Kompost entsorgt werden, wenn die Samenkapseln noch nicht ausgereift sind. Besser sei es, sie gleich im Müll zu entsorgen.

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