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Friedberg, Mering: Frühe Weihnachtsferien sind für Eltern und Lehrer eine böse Überraschung

Friedberg, Mering

Frühe Weihnachtsferien sind für Eltern und Lehrer eine böse Überraschung

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    Früher in die Weihnachtsferien starten die Schulen in Bayern. Das sagen Lehrer, Schüler und Eltern aus dem Wittelsbacher Land dazu.
    Früher in die Weihnachtsferien starten die Schulen in Bayern. Das sagen Lehrer, Schüler und Eltern aus dem Wittelsbacher Land dazu. Foto: Frank Rumpenhorst, dpa (Symbolfoto)

    Die Mutter ist verzweifelt: "Ich weiß noch gar nicht wie ich das mit einer Grundschülerin und einem Gymnasiasten alles organisieren soll, wenn jetzt die Weihnachtsferien zwei Tage früher beginnen", schreibt die Frau aus Mering in den sozialen Medien. Auf die vorgezogenen Weihnachtsferien gibt es im Landkreis Aichach-Friedberg unterschiedliche Reaktionen. Während einige die Entscheidung begrüßen, sind andere überrascht und überrumpelt. Was Eltern und Lehrer dazu sagen – hier ein Blick auf die Stimmung im Wittelsbacher Land.

    Noch ist nicht klar, wie die Notbetreuung an den bayerischen Schulen geregelt wird.
    Noch ist nicht klar, wie die Notbetreuung an den bayerischen Schulen geregelt wird. Foto: Uli Deck, dpa (Symbofoto)

    Die Mutter aus Mering ärgert sich vor allem darüber, dass die Entscheidung in Bayern so kurzfristig gefallen ist. Ministerpräsident Markus Söder hatte in einem Interview mit dem Bayerischen Rundfunkangekündigt, dass der letzte Schultag der Freitag vor den Weihnachtsferien sein wird und nicht wie ursprünglich geplant die Ferien am 23. Dezember beginnen. Eine andere Mutter, die eine 13-jährige Tochter hat, freut sich dagegen: "Ich habe ohnehin schon Urlaub und jetzt können wir uns gemeinsam auf Heiligabend vorbereiten, die letzten Geschenke einpacken und den Christbaum entspannt schmücken."

    Für die Meringer Schulleiter Andreas Pimpl (Realschule) und Josef Maisch (Gymnasium) kam die Nachricht ebenfalls überraschend. "Wir hatten keinerlei Vorabinformationen", bestätigen beide. Am Dienstagvormittag lagen ihnen auch noch keine offiziellen Meldungen vor. "Noch weiß ich überhaupt nicht, wie ich das handhaben soll", sagt Pimpl. Weder sei geklärt, ob es eine Notbetreuung für Schüler gebe, noch ob die Lehrer zum Schuldienst kommen sollen.

    Förderschulen 409 (Vorjahr: 408) Schüler in 34 (35) Klassen an zwei Schulen: Aichach (179 Schüler/15 Klassen, Vorjahr 181/16). Gastschüler: insgesamt 29 (30).

    Schüler an Kreisschulen im Schuljahr 2020/2021

    • Realschulen Insgesamt 2766 Realschüler (Vorjahr: 2698) in 104 Klassen (102) an vier Schulen: Aichach (811 Schüler/30 Klassen, Vorjahr: 771/29), Affing-Bergen (519/19, 519/19), Gastschüler insgesamt: 395 (388). Aichach: 15 Gastschüler (Vorjahr: 15), in Bergen 204 (199).
    • Gymnasien 1997 Schüler (Vorjahr: 2007) und 89 Klassen (87) an drei Schulen. In Aichach werden 619 (667) Schüler in 28 (29) Klassen unterrichtet. Gastschüler insgesamt: 115 (107). Aichach: 9 (10).
    • Berufliche Oberschule An Fachober- und Berufsoberschule werden insgesamt 1035 Schüler (Vorjahr: 1021) in 43 Klassen (41) unterrichtet. Davon 39 FOS-Klassen (zwei Vorklassen, fünf FOS-13-Klassen) mit 956 Schülern (Vorjahr: 37 Klassen und 928 Schüler) und vier BOS-Klassen mit insgesamt 79 Schülern (vier Klassen/93 Schüler). In der neuen Ausbildungsrichtung Gesundheit sind es jetzt insgesamt zwölf Klassen (279 Schüler). Gastschüler: 474 (Vorjahr: 415), davon 438 (Vorjahr: 377) an der FOS.
    • Wirtschaftsschule 35 Schüler (Vorjahr: 38) in drei Klassen (8. bis 10.) in Pöttmes. Gastschüler: 5 (8).
    • Ganztagsschüler Offener Ganztag (206 Schüler in sechs Kreisschulen); gebundener Ganztag (268 Schüler, drei Kreisschulen).
    • Berufsschulen 1388 Schüler (Vorjahr: 1464) in 61 Klassen (67) an zwei Schulen: Aichach (636/31, Vorjahr: 647/33). 33 Jugendliche ohne Ausbildungsplatz in zwei Klassen in Aichach. 61 (Vorjahr 77) junge Migranten werden in vier (Vorjahr: vier) Integrationsklassen berufsvorbereitend beschult. Gastschüler: 626 (660). Berufsfachschüler: 98 (Vorjahr: 93) in fünf (fünf) Klassen. Hauswirtschaftsschülerinnen: 13 (18).
    • Förderschulen 409 (Vorjahr: 408) Schüler in 34 (35) Klassen an zwei Schulen: Aichach (179 Schüler/15 Klassen, Vorjahr 181/16). Gastschüler: insgesamt 29 (30).

    "Wenn es Ferien sind, dann glaube ich nicht, dass es eine Notbetreuung geben wird", sagt Maisch. Wobei ihm dazu noch keine ausführlichen Vorgaben vorliegen. Er habe frühestens am Freitag mit einer Entscheidung für die Schulen gerechnet. Am Mittwoch kommt es zum Bund-Ländertreffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und den Ministerpräsidenten, um über weitere Corona-Schutzmaßnahmen zu beraten. Mittlerweile stellt Bayerns Kultusminister Michael Piazolo jedoch eine Notbetreuung in Aussicht.

    Für Gymnasiasten im Landkreis Aichach-Friedberg drängt die Zeit

    An der Meringer Realschule stelle der vorzeitige Ferienbeginn für die Organsisation des Schulablaufs "kein großes Problem" dar, so Pimpl. "Wir haben drei Tage vor Weihnachten ohnehin den sogenannten Weihnachtsfrieden an unserer Schule und schreiben in diesem Zeitraum keine Schul- und Stegreifarbeiten." Anders ist das am Gymnasium. "Allein in der Q12 der Oberstufe drängt die Zeit bis zum Abitur und da stehen noch Klausuren an", so Maisch. Das würde sich nun auf die Wochen nach den Ferien drängen. Einige Arbeiten würden auch, soweit möglich, vorgezogen. Ein Schüler der Oberstufe dazu: "Ich kann schon verstehen, dass manche damit Probleme haben, aber für mich persönlich sind die zwei Ferientage mehr, kein Problem." Auch wenn sich nun seine Klausur um zwei Wochen verschiebe.

    Die Betreuung jüngerer Kinder könnte für Eltern problematisch sein, sagt die Elternbeiratsvorsitzende des Meringer Gymnasiums.
    Die Betreuung jüngerer Kinder könnte für Eltern problematisch sein, sagt die Elternbeiratsvorsitzende des Meringer Gymnasiums. Foto: Bernhard Weizenegger (Archivfoto)

    Ulla Schaller ist Elternbeiratsvorsitzende am Meringer Gymnasium. "Am Gymnasium stellt sich für die Schüler in den höheren Jahrgangsstufen das Betreuungsproblem nicht so sehr wie in den unteren Klassen", meint sie. Doch sie denkt vor allem an berufstätige Eltern, die dieses Jahr ohnehin kaum mehr Urlaubstage zur Verfügung haben und es bei jüngeren Kindern durchaus problematisch mit der Betreuung werden könnte. Noch sei die Meldung viel zu aktuell als dass sich bereits Eltern bei ihr gemeldet hätten. "

    Realschuldirektor Andreas Pimpl ist sich sicher: "Diese Entscheidung ist lediglich eine flankierende Maßnahme zu weiteren Verschärfungen, die jetzt auf uns zukommen."

    Friedberger Rektorin hat damit gerechnet

    Carmen Audilet, Rektorin der Friedberger Mittelschule war von der Entscheidung nicht überrascht. "Damit konnte man rechnen. Die zwei Tage fallen in diesem Jahr jetzt für uns nicht groß ins Gewicht. An den Tagen vor Weihnachten waren jetzt keine Tests oder Ähnliches geplant." Allerdings erwarte die Rektorin dafür Konzentration in der Zeit bis Weihnachten: "Ich habe selbst eine zehnte Klasse in Mathe. Natürlich müssen wir bis zum letzten Schultag vor Weihnachten produktiv arbeiten."

    Für Audilet könnten die vorzeitigen Weihnachtsferien noch einen anderen Effekt haben: "Vielleicht kommen alle einmal wirklich zur Ruhe, weil man zusätzlich noch die Tage vor Weihnachten hat. Wir haben jetzt noch kein konkretes Konzept, aber Weihnachten wird deshalb im Unterricht nicht wegfallen, soweit es die Auflagen zulassen." Auch die Ndanda-Spendenaktion für Projekte in Tansania soll zumindest teilweise durchgeführt werden. "Die Filme können wir aber nur in den Klassenzimmern zeigen", so Audilet.

    Vorgezogene Weihnachtsferien können einen positiven Effekt haben, glaubt die rektorin der Friedberger Mittelschule.
    Vorgezogene Weihnachtsferien können einen positiven Effekt haben, glaubt die rektorin der Friedberger Mittelschule. Foto: Jonas Güttler, dpa (Symbolfoto)

    Auch Alexandra Gregor, Rektorin der Grundschule Ottmaring, kann dem vorzeitigen Ferienbeginn durchaus etwas Positives abgewinnen: "Die Gefahr, sich mit dem Virus anzustecken, sinkt dadurch, auch wenn es für manche Eltern natürlich die Situation nicht einfacher macht."

    Weihnachten käme trotz der verkürzten Zeit aber für die Ottmaringer Schüler nicht zu kurz: "Die Krippe gibt es auch in diesem Jahr bei uns. Am Freitag wird gebastelt und am Montag ist sie fertig. Ansonsten ziehen wir einfach alles etwas vor. Das ist für uns kein großes Problem." Nur die Kerzen am Adventskranz können nicht wie in den Vorjahren gemeinsam angezündet werden.

    Lesen Sie dazu den Kommentar: Schnelle Lösung für Eltern und Kinder in den Weihnachtsferien

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