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Friedberg: Wie geht es mit dem Müller-Markt in der Friedberger Ludwigstraße weiter?

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Wie geht es mit dem Müller-Markt in der Friedberger Ludwigstraße weiter?

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    Der Drogeriemarkt Müller in der Friedberger Ludwigstraße wird im Internet zur Miete angeboten. Vor einem Jahr hieß es, die Schließung sei vom Tisch.
    Der Drogeriemarkt Müller in der Friedberger Ludwigstraße wird im Internet zur Miete angeboten. Vor einem Jahr hieß es, die Schließung sei vom Tisch. Foto: Ute Krogull

    „Müller in der Ludwigstraße ist gerettet – vorerst“. Diese Nachricht konnte unsere Redaktion im September 2019 verkünden, nachdem monatelang Hoffen und Bangen um die einzige Drogerie der Innenstadt geherrscht hat. Wie ist nun, ein Jahr später, der Stand? Im Internetportal Immobilienscout24 wird ein Mieter für die Räume gesucht. Warum? Droht die Schließung?

    Als Hausmitbesitzer könne er Entwarnung gehen, versichert Roland Brunner. Die Inhaber waren war dem Drogeriemarkt im September 2019 finanziell stark entgegen gekommen, nachdem der Konzern über sinkende Kundenfrequenz und zu geringen Umsatz geklagt hatte. Man ließ einen erheblichen Teil der Miete nach. Müller zog die Schließung wieder zurück.

    Drogeriemarkt Müller hat Pläne in Augsburg-Lechhausen

    Denn langfristig gesehen rechnet kaum einer der Filiale eine Zukunft aus. Das Unternehmen will sich auf eine Anfrage unserer Redaktion nicht äußern. Es gilt aber als sicher, dass in Lechhausen nahe Kaufland eine große moderne Filiale eröffnet werden soll. Diese könnte das Aus für umliegende kleinere Standorte bedeuten, sei es Friedberg-Ludwigstraße oder Hochzoll. Als nicht gefährdet gilt der Markt in Friedberg-West (Businesspark).

    Offenbar gibt es aber für Lechhausen keinen konkreten Zeitplan. Müller hatte vor über einem Jahr den Mietvertrag wegen sinkender Umsätze und nachlassender Kundenfrequenz an dem Standort gekündigt. Der Schock war groß. Damals demonstrierten sogar Kunden für den Erhalt des Geschäftes.

    Brunner hatte schon vor einem Jahr zu unserer Redaktion gesagt: „Die Filiale bleibt ganz sicher nur auf Bewährung.“ Laut Brunner sei es nur eine Frage der Zeit. Die Kündigungsfrist sei seit vergangenem Jahr sehr kurz. Er schaut sich daher nach einem neuen Mieter um. Wichtig seien ihm dabei neben einem möglichst langfristigen Mietvertrag ein gewisses Niveau und eventuell sogar die Möglichkeit, die Verkäuferinnen, von denen die meisten in Friedberg wohnen, dort weiter zu beschäftigen. Es gebe immer wieder Interessenten.

    Müller-Markt Friedberg: Die Größe gilt als Problem

    Als Problem bei der Fläche gilt deren Größe. Sie beträgt 484 Quadratmeter, wovon nur 352 Quadratmeter Verkaufsfläche sind: Für Filialen größerer Ketten ist sie zu klein. Müller zum Beispiel sucht auf seiner Website Objekte in Innenstadtlage in einer Größe von 1000 bis 2500 Quadratmetern Verkaufsfläche – solche gibt es in Friedberg aufgrund der historischen Gebäudestruktur überhaupt nicht.

    Für kleine Anbieter ist die Fläche des Marktes wiederum zu groß. Das weiß auch Brunner, weshalb er sich auch Gedanken über eine Teilung macht. Solche Lösungen gab es in Friedberg bereits.

    Die Citymanagerin Bianca Ross würde die Schließung der einzigen Drogerie in der Innenstadt als großen Verlust für Friedberg sehen. Die Stadt habe jedoch wenig Hebel, die sie hier ansetzen könnte. Die (mangelnde) Größe von Flächen sei in vielen Altstädten ein Thema. Ross sagt aber auch: Friedbergs Stärke seien die individuellen, oft inhabergeführten Geschäfte.

    Austauschbare Marken, wie sie überall zu finden sind, sieht sie nicht unbedingt als Vorteil für die Stadt. Sie würde sich eher „Einzelhandel mit Herzblut“ wünschen, zum Beispiel einen Unverpackt-Laden. Eine Drogerie sei die Ausnahme, da diese der Grundversorgung dient.

    Der Müller in Friedberg war früher ein Aldi

    Ähnlicher Meinung ist Renate Mayer. Die Vorsitzende des Aktiv-Rings glaubt, Gespräche oder gut gemeinte Kundgebungen in Friedberg brächten bei einem großen Konzern wie Müller nichts. Dieser handle aufgrund von Langzeitstrategien, die in der Zentrale entwickelt werden. Sie zeigt daher Verständnis für den Vermieter. Gerade durch eine Teilung der Fläche – einst für eine Aldi-Filiale konzipiert – werde diese sehr attraktiv. Auch die Lage in diesem Teil der Ludwigstraße am Ausgang der Tiefgarage sei top.

    Kunden bangen um den Müller-Markt in Friedberg.
    Kunden bangen um den Müller-Markt in Friedberg. Foto: Ute Krogull

    Mayer weiß, auch durch den Austausch mit Werbegemeinschaften in anderen Städten, dass Friedberg immer noch ein hoch attraktiver Standort sei. „Es gibt viele Anfragen nach Gewerbeflächen.“ Zuletzt hatte in der ehemaligen Viktoria-Parfümerie die Parfümerie Herznote eröffnet.

    Auch im Gebäude Ludwigstraße 17 (Ecke Schloßstraße), dessen Erdgeschoss lange leer stand, tut sich etwas. Dieses haben die Inhaber des nahen Döner-Lokals Ala Turka erworben. Sie wollen dort ein wertiges Restaurant einrichten, wie Mayer weiß. „Das brauchen wir für unsere Innenstadt“, sagt sie.

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