Ende September hätte in Friedberg der Matthäusmarkt stattfinden sollen, begleitet von einem großen Kürbisfest. Doch Aktiv-Ring und Stadt haben ihn schweren Herzens ebenso abgesagt wie den Martinimarkt mit Plätzlefest am 8. November.
Digitale Erfassung von Besuchern, Sperrung von Seitenstraße, Einhaltung des Mindestabstands trotz großen Andrangs (zum letzten Kürbisfest kamen 25.000 Menschen): Dieser Aufwand sei zu groß gewesen, begründet Aktiv-Ring-Vorsitzende Renate Mayer.
Wie geht es weiter mit dem Friedberger Advent?
Noch unsicher ist, ob und wie der Friedberger Advent und der Karitative Christkindlmarkt stattfinden können. Problem seien die fehlenden Vorgaben der Staatsregierung, erklärt Gerd Horseling von den „Bürgern für Friedberg“. Bürgermeister, Stadtverwaltung, „Bürger für Friedberg“ und Verkehrsverein als Veranstalter des Karitativen Marktes stünden in Kontakt.
Bis Ende September brauche man Gewissheit, damit die Fieranten Planungssicherheit haben. „Ähnlich sieht es Ulrike Sasse-Feile (Karitativer Markt). Für die engagierten Helfer und die Empfänger der Spenden würde sie sich wünschen, dass er stattfinden kann, es sei aber noch viel zu klären. Die Entscheidung soll, wie berichtet, ebenfalls Ende des Monats getroffen werden.
Handel trotz Corona: Was Friedbergs Citymanagerin sagt
Die Citymanagerin Bianca Roß weiß, wie wichtig das Geschäft in den letzten Monaten des Jahres für den Einzelhandel ist. „Die Friedberger Geschäftsleute sind erfreulicherweise gut durch den Lockdown gekommen“, sagt sie. Jetzt helfe die Belebung durch die Landesausstellung inklusive dem Gutscheinheft, mit dem Touristen in die Läden und Lokale gelockt werden.
Trotz ihrer Besucherwirkung sieht Roß die Märkte auch etwas kritisch. Wenn sie den Menschen nicht den gewünschten Flair böten, führe dies womöglich zu einem Imageverlust – und nächstes Jahr könnten weniger Leute kommen. Die Citymanagerin weiß aber auch: „Man muss den Kunden ein Erlebnis bieten.“
Renate Mayer hat daher zusammen mit Roß einige Ideen entwickelt, wie die Innenstadt in den nächsten Monaten so gestaltet werden kann, dass sie die Menschen aus Friedberg und dem Umland anzieht. Mit dekorativen „Herbstinseln“ aus Kürbissen und alten Gerätschaften möchte sie schöne Punkte schaffen.
In der Vorweihnachtszeit könnten attraktive Schaufensterdeko, Lichtinstallationen und Musikstelen, die weihnachtliche Melodien ertönen lassen, zum Flanieren anregen. „Wir sollten Weihnachten einfach über die Ludwigstraße feiern“, gibt sie als Motto aus. Dafür benötige sie allerdings noch die Genehmigung der Stadtverwaltung.
Corona: Das Schlimmste ist in Friedberg wohl überstanden
Auch Mayer ist froh, dass die schlimmste Corona-Phase gut überstanden ist. Positiv habe sich neben Werbeaktionen ausgewirkt, dass 40 Prozent der Geschäfte in Friedberg systemrelevant sind und nicht schließen mussten. „Dadurch war die Innenstadt nie ganz tot.“
Und dank der Landesausstellung bewege sich nun der Umsatz der Einzelhändler auf normalem Niveau, bilanziert sie. Ausnahme seien Branchen wie Reisebüros. Ein Glücksfall sei das Gutscheinheft für Besucher der Schau „Stadt befreit“, das die Werbeagentur von Wolfram Grzabka entwickelt hatte. „Es hat unsere Erwartungen übertroffen.“
Das bestätigt Manuel Weindl, Innenstadtkoordinator beim Aktiv-Ring. Vor allem Gastronomen profitieren ihm zufolge davon, aber auch Läden wie das Handarbeitsgeschäft „Patchwork“ seiner Ehefrau Karin, wo es ein Stück Stoff oder ein Knäuel Wolle kostenlos zu einem Einkauf dazu gibt. Die Grundidee, auswärtige Besucher der Ausstellung auf die Angebote der Innenstadt aufmerksam zu machen, habe funktioniert. Dadurch könne so mancher Neukunden gewinnen.
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