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Friedberg: Weltmeister im Porträt: So tickt Wasserskifahrer Alexander Graw

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Weltmeister im Porträt: So tickt Wasserskifahrer Alexander Graw

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    Wasserskifahrer Alexander Graw vom WSv Friedberg hat in seiner Karriere schon einige Erfolge, wie den Weltmeistertitel gefeiert. Dem 46-Jährigen geht es aber nicht in erster Linien um Medaillen und Pokale.
    Wasserskifahrer Alexander Graw vom WSv Friedberg hat in seiner Karriere schon einige Erfolge, wie den Weltmeistertitel gefeiert. Dem 46-Jährigen geht es aber nicht in erster Linien um Medaillen und Pokale. Foto: Andreas Hillenbrand

    Ungern denkt der Wassersportler Alexander Graw an die Wochen während der Corona-Pandemie. Seine Leidenschaft konnte er in dieser Zeit nicht ausüben. Wenn er darüber auf dem Grundstück des Wasserskivereins am Friedberger See erzählt, schmerzt es ihn sehr. Aber man könne es ja leider nicht ändern, sagt der 46-Jährige, den es vor sieben Jahren von Münster nach Friedberg der Liebe wegen verschlagen hat.

    Inzwischen hat er Christina Götz, seine langjährige Freundin in Bayern geheiratet. Schon in jungen Jahren waren die beiden ein Paar und teilten ihre Liebe zum Wasserskifahren und dem Lift am Friedberger See. Doch die Entfernung war schuld, dass sie nicht zusammengeblieben sind. Heute ist das anders. Der über zwei Meter große Sportler ist gerne in Bayern und fühlt sich sehr wohl hier. Deshalb hat er auch nicht gezögert, umzuziehen.

    Statt Fußball mit den Brettern über den See

    Seit er sechs Jahre alt ist, steht er auf Wasserskiern. Genauso wie seine Brüder. Angefangen hat er damit am Alfsee in Rieste nördlich von Osnabrück (Ostwestfalen). Seine Eltern hatten dort einen Wohnwagen am Campingplatz und jedes Wochenende ging es deshalb mit der Familie an den See. „Fußball war nichts für mich. Ich habe zwar mal damit angefangen, aber auf der Ersatzbank wollte ich einfach nicht sitzen“, erzählt Graw.

    Als er zwölf Jahre alt war, durfte Alexander Graw zu seiner ersten Meisterschaft im Slalom fahren. Ein Jahr später ging es dann schon zur Deutschen Meisterschaft. Graw: „Ich erinnere mich noch gut daran. Das war im Jahr 1987 in Immenstadt im Allgäu. Das war ganz schön aufregend für mich.“ Mit 19 Jahren nahm er das erste Mal an den Europameisterschaften teil, die er prompt gewonnen hat. „Dann konnte ich in die Sportfördergruppe gehen. Dort war ich aber leider nur ein halbes Jahr, weil ich mich bei einem Sturz am Knie schwer verletzt habe. Die Saison hatte sich für mich erledigt.“

    Stolz präsentiert Alexander Graw seine Medaillen und sein selbst entwickeltes Board.
    Stolz präsentiert Alexander Graw seine Medaillen und sein selbst entwickeltes Board.

    Nach einem Jahr Pause lief es für Graw aber wieder wie am Schnürchen. 1996 fuhr er den zweiten Europameisterschaftstitel im Slalom ein und stellte obendrein noch einen Weltrekord auf. Graw fuhr mit Höchstgeschwindigkeit durch die Bojen in seiner Königsdisziplin. Ein Jahr später holte er den dritten EM-Titel. „Diesen Weltrekord habe ich noch zweimal verbessern können.“ Graw fährt mittlerweile in einer altersoffenen Klasse und ist auch heute immer noch im Nationalkader. Sein Traum von der Weltmeisterschaft im September 2020 platze aufgrund Corona und wurde auf nächstes Jahr verschoben.

    Wasserski-Weltmeister entwickelt eigenes Board

    Der Slalomspezialist hat in 2002 und 2006 seinen Weltmeistertitel zweimal verteidigen können. Die Konkurrenz ist international unterwegs. „Meine Kaltschnäuzigkeit im Wettkampf ist inzwischen aber ein wenig auf der Strecke geblieben“, erzählt der Key-Account-Manager. Im Moment liegt sein Fokus mehr darauf, als Trainer den Nachwuchs im WSV Friedberg zu coachen und aufzubauen. Dafür bringt er viel Freizeit auf, mindestens zwei bis dreimal die Woche trainiert er den Leistungs- und Nachwuchskader auf der Wasserskiliftanlage in Friedberg. „Solange es noch Spaß macht und funktioniert, fahre ich selbst auch noch gerne vorne mit. Seit zehn Jahren könnte ich schon bei den Senioren fahren. Doch dazu habe ich einfach keine Lust“, so Graw.

    Drei Fragen an Wasserskifahrer Alexander Graw

    Wen würden Sie gerne einmal kennenlernen oder treffen?

    „Sehr gerne würde ich den amerikanischen Surfer Robby Naish kennenlernen. Er hat seinen Sport zu 100 Prozent gelebt und auch neue Sportarten entwickelt.“

    Mit welcher Sportart können Sie gar nichts anfangen?

    „Eigentlich mit allen, bei denen man bei Hitze auf dem Trockenen steht. Insbesondere beim Reiten kann ich mich gar nicht wiederfinden.

    Womit kann man Sie so richtig auf die Palme bringen?

    „Wenn Leute unverschämt und laut werden.“

    Weil Alexander Graw fast täglich mit dem Wasserskifahrern zu tun hat, hat er vor rund drei Jahren selber ein Ski-Modell entwickelt, das er auch selbst vertreibt. „Das ist ein Cross-Over-Board, also eine Mischung aus klassischen Wasserskiern und einem Wakeboard. Graw: „Diese Geschäftsidee mit meinem geliebten Hobby zusammenzubringen, ist eine schöne runde Sache.“

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