In diesem Jahr wird es keinen „Friedberger Advent“-Markt geben. Angesichts steigender Infektionszahlen und stringenter Vorschriften hatten die organisierenden „Bürger für Friedberg“ keine andere Wahl, wie sie mitteilen. „Wir haben lange diskutiert und gerungen, aber schweren Herzens mussten wir diese Entscheidung treffen“, sagen Gerd und Anita Horseling, Martha und Franz Reißner, die seit 1993 den Markt und das kulturelle Rahmenprogramm ehrenamtlich managen.
„Uns tut es vor allem leid für unsere treuen Fieranten, mit denen wir so lange partnerschaftlich verbunden sind. Wir wissen, wie sehr sie unseren Markt nach dieser schwierigen Saison gebraucht hätten, aber die Gesundheit aller Beteiligten hat Vorrang.“ Die Verantwortung sei viel zu groß und nicht zu unterschätzen.
Corona-Vorschriften hätten sich in Friedberg nicht umsetzen lassen
Die Vorschriften der Staatsregierung für Märkte wären für Friedberg so realistisch nicht umsetzbar gewesen, sagen die Organisatoren. Vor allem die Kanalisierung der Besucherströme rund um St. Jakob wäre kaum zu bewältigen gewesen. Die Begrenzung der Besucherzahl, eine mögliche Absperrung des Marktgeländes, die Registrierung der Besucher, die Einhaltung der Abstandsflächen bis hin zur Vermeidung von Warteschlangen zum Beispiel an Verpflegungsständen - dazu die konsequente Anwendung des Hygienekonzeptes, „das wäre organisatorisch nicht zu stemmen gewesen“.
Auch ein Rahmenprogramm auf dem Markt wäre nicht genehmigt worden. Angesichts dieser gravierenden Einschränkungen stellten sich die „Bürger für Friedberg“ auch die Frage, „ob dann noch eine adventliche Stimmung aufgekommen wäre“. Die Vorgaben der Staatsregierung ergänzte in den vergangenen Tagen das Landratsamt in einem Schreiben an alle Städte und Gemeinden, wonach „Ausnahmegenehmigungen derzeit aus infektionsschutzrechtlicher Sicht nicht in Betracht kommen“.
Friedberger Advent: Viele Gespräche mit Bürgermeister Eichmann
Es hatte in den vergangenen Wochen intensive Gespräche der Organisatoren mit Bürgermeister Roland Eichmann und der Verwaltung gegeben, „die flexibel und entgegenkommend“ verschiedene Lösungen miteinander diskutierten, berichten die „Bürger für Friedberg“. Doch letztlich zeigte sich, „dass der Aufwand zur Umsetzung aller Vorschriften einfach zu groß ist“.
Was die traditionellen Konzerte mit den „Bläsern der Berliner Philharmoniker“ (13. Dezember) und „Harmonic Brass“ (17. Dezember) betrifft, sind die „Bürger für Friedberg“ mit der Pfarrgemeinde im Gespräch. Dabei geht es vor allem um die Platzzuteilung entsprechend der Corona-Richtlinien in der Kirche. Sobald in dieser Frage Klarheit herrscht, gibt es entsprechende Informationen auch im Internet unter www.friedberger-advent.de.
Bürgermeister Roland Eichmann sagt, es sei „sehr, sehr schade“, dass der Markt nicht stattfinden kann. Man habe sich viele Gedanken gemacht und unter anderem überlegt, ihn, wie etwa in Augsburg, über die ganze Stadtmitte zu verteilen. Dass sei aber in der engen und abseits der Ludwigstraße wenig frequentierten Friedberger Innenstadt nicht möglich.
Auch habe die Geschäftswelt signalisiert, dass eine vierwöchige Sperrung des Marienplatzes als Parkplatz in der für den Umsatz wichtigsten Phase nicht gut wäre. Ein Gedanke sei nun, zumindest einzelne Buden aufzustellen, um den Fieranten Geschäft zu ermöglichen und weihnachtliches Flair in die Innenstadt zu zaubern.
Hoffnung für karitativen Christkindlmarkt in Friedberg 2020
Für den karitativen Christkindlmarkt, der nur wenige Tage lang dauert, sieht Eichmann noch Hoffnung. Die Entscheidung darüber sowie über Standort und Organisation wird Anfang nächster Woche bei einem Treffen mit den Organisatoren und Fachleuten fallen. Wie berichtet, hatten Ulrike Sasse-Feile und Thomas Treffler vom Verkehrsverein die mitwirkenden Gruppen befragen wollen, ob und unter welchen Umständen sie sich den Markt vorstellen können.
Da es sich um weniger Buden handelt, wäre diese Veranstaltung laut Bürgermeister ohne Ausnahmegenehmigung des Landratsamtes möglich. Man werde aber auch hier großes Augenmerk auf die Gastrostände richten müssen – hier gilt die Einhaltung der Abstandsregeln als besonders diffizil. Der Markt, dessen Erlös nach Indien und Tansania fließt, habe aber eben auch einen wichtigen sozialen Hintergrund.
Insgesamt sagt Eichmann: „Es ist wichtig, dass wir als Stadt Angebote machen, auch wenn das mit einem Mehraufwand verbunden ist.“ Denn sonst werde sich das Geschehen im Herbst und Winter in den privaten Bereich verlagern – und der sei nicht kontrollierbar.
Viele Weihnachtsmärkte in Aichach-Friedberg abgesagt
- Mergenthau Die Familie Fottner hat den Weihnachtsmarkt auf Gut Mergenthau (Kissing) schweren Herzens absagen müssen.
- Hofhegnenberg Der karitative Kipferlmarkt in Schloss Hofhegnenberg (Steindorf) findet dieses Jahr nicht statt, so Bürgermeister Paul Wecker.
- AichachDie Stadt Aichach hält – derzeit – an ihren Plänen für den Christkindlmarkt fest, allerdings unter Beachtung der Auflagen, wie es aus der Stadtverwaltung heißt.
- Affing Am Donnerstag entscheiden die Vorstandsmitglieder des Weihnachtsmarktvereins, ob der Affinger Markt abgesagt wird.
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