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Friedberg: Wahl: In Friedberg hängen viele Projekte in der Warteschleife

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Wahl: In Friedberg hängen viele Projekte in der Warteschleife

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    In Friedberg stehen in der kommenden Legislaturperiode zahlreiche Projekte an.
    In Friedberg stehen in der kommenden Legislaturperiode zahlreiche Projekte an. Foto: Aerobild Augsburg

    Was kann man sich noch wünschen, wenn man gerade ein „neues“ Schloss bekommen hat? Viel, wie die lange Liste von Projekten zeigt, die in Friedberg angestoßen, aber nicht umgesetzt wurden. Die Hauptaufgabe des künftigen Stadtrates wird es daher sein, Hand in Hand mit der Stadtverwaltung Nägel mit Köpfen zu machen.

    Die finanziellen Voraussetzungen sind gegeben, Friedberg hat gute Steuereinnahmen, zumal in den neuen Gewerbegebieten ein solider Branchenmix geschaffen wurde.

    Die Entwicklung wurde in den vergangenen Jahren dadurch gebremst, dass es mit dem Gemeinschaftsgefühl im Stadtrat und der Arbeit mit und in der Verwaltung haperte. Ein großer Teil des 30-köpfigen Stadtrates scheidet nun aus; es treten Kandidaten von sieben Parteien an. Dieser Umbruch und die Verjüngung, die damit einhergeht, sind eine Chance, aber auch eine Herausforderung.

    Es gehen Wissen und Erfahrung verloren, dafür dürfte neuer Schwung in das Gremium einziehen, das zuletzt immer lustloser wirkte und sich oft in rückwärtsgewandten Diskussionen verzettelte. Bürgermeister Roland Eichmann, dessen Stärken im Ideenreichtum und im Umgang mit den „Menschen auf der Straße“ zu sehen sind, gelang es nicht, das Gremium zu einen und Stadtrat und Verwaltung voranzubringen.

    Wahl in Friedberg: Roland Eichmann gilt als Favorit

    Der SPD-Politiker gilt trotzdem selbst bei politischen Gegnern als Favorit unter den fünf Kandidaten. Egal, ob er oder ein anderer gewählt wird: Das Miteinander muss besser werden. Teilweise beschließt der Stadtrat mehr, als die Verwaltung überhaupt abarbeiten kann. Anderes steht seit Jahrzehnten auf der Agenda, allen voran der neue Bauhof, der durch die lange Planung immer teurer wird. Die Kosten nähern sich einer Marke von 25 Millionen Euro – mehr, als die Schloss-Sanierung gekostet hat. Und das Thema birgt noch eine zweite Ebene: Auf dem jetzigen Areal in Friedberg-Süd soll Raum für dringend nötige Wohnungen entstehen – davon später mehr.

    In Friedbergs Rathaus stehen Veränderungen an, denn ein Großteil der Stadträte hört auf.
    In Friedbergs Rathaus stehen Veränderungen an, denn ein Großteil der Stadträte hört auf. Foto: Annemarie Rencken

    Auch andere Projekte kommen nur zäh voran: Der Ausbau der Bahnhofstraße etwa,der sich nun noch weiter in die Länge zieht. Die Erweiterung der Grundschule Süd, bei der man wieder fast bei Null anfängt. Die Schaffung von Räumen für Vereine und Veranstaltungen, die gefordert werden – Stichwort marode Archivgalerie oder NKD-Gebäude.

    Wann bekommt Friedberg ein Jugendzentrum?

    Dass es kein ordentliches Jugendzentrum gibt, was für eine reiche Stadt dieser Größe einfach nur peinlich ist, schien lange bis auf die Grünen niemanden groß zu interessieren (jetzt taucht es allerdings in allen Wahlprogrammen auf). Erfolge beweisen, dass es auch anders, sprich schneller, gehen kann – allen voran die Schloss-Sanierung. Weitere Beispiele: Das Baugebiet an der Afrastraße und das neue Kinderhaus in Rederzhausen, denen der Bürgermeister höchste Priorität verordnet hatte.

    Vielleicht scheint der Druck auf den ersten Blick nicht groß, denn die Friedberger wirken zufrieden mit sich und ihrer Stadt: Das Einkommensniveau ist hoch, soziale Probleme gering, sogar das Thema Asyl hat man – in Zusammenarbeit von Stadt, Kirche und Bürgerschaft – gut bewältigt. Die Innenstadt bräuchte zwar im Hinblick auf die Geschäftswelt mehr Fürsorge, ist aber immer noch die Hübscheste im Augsburger Speckgürtel. Der öffentliche Personennahverkehr wurde ausgebaut. Friedberg ist lebenswert, nicht zuletzt wegen der engagierten Bürgerschaft, die viel auf die Beine stellt. Doch engagierte Bürger dürfen auch anspruchsvoll sein.

    Der ÖPNV in Friedberg wurde verbessert. Die Verlängerung der Tramlinie 6 ist aber ein Zukunftsthema.
    Der ÖPNV in Friedberg wurde verbessert. Die Verlängerung der Tramlinie 6 ist aber ein Zukunftsthema. Foto: Annemarie Rencken

    Das gilt nicht nur für die Kernstadt, sondern auch für die Ortsteile. Friedberg hat seine Stadtteile mal hier mit einem Spielplatz, da mit einem Geschichtspfad beglückt. Der Stadtrat, der gerne mal mit Geld um sich wirft, wollte sogar einmal jedem Ort Geld zur freien Verfügung „schenken“ und musste von der Verwaltung zurückgepfiffen werden. Nötig sind aber nachhaltige Konzepte. Dazu wurden Ortsentwicklungsprozesse in Gang gesetzt, an denen sich viele Bürger beteiligen. Hier Zielführendes von Überkandideltem zu trennen und umzusetzen, wird nicht leicht. Und ein Thema tauchte auch bei diesen Diskussionen immer wieder auf: Wohnraum.

    Wohnen ist ein Megathema in Friedberg

    Friedberg lag vor 25 Jahren knapp unter der 30.000-Einwohner-Grenze – und da liegt es immer noch. Es ist der Kommune, auch aufgrund veränderter Lebens- und Wohnansprüche, nicht gelungen, beim Wachstum im Großraum München mitzuhalten. Vielleicht hat das den Friedbergern lange nichts ausgemacht, weil sie lieber im überschaubaren Städtchen lebten. Mittlerweile aber finden ihre Kinder keine Wohnungen am Ort mehr.

    Wohnraum ist nicht nur teuer, er kommt fast nicht mehr auf den Markt. Bei jedem Ansatz der Nachverdichtung ringt die Stadt hart mit Anwohnern und ein großer Wurf, etwa in Friedberg-Süd, blieb aus. Das wird das große Thema der nächsten Jahre sein.

    Wahl: Podiumsdiskussion in Friedberg

    • Am Montag, 9. März, findet ab 19.30 Uhr im Pfarrzentrum Sankt Jakob eine Diskussion mit allen fünf Friedberger Bürgermeisterkandidaten statt.  
    • Es geht um aktuelle Themen der Stadtpolitik.

    Lesen Sie auch die Porträts der Friedberger Bürgermeisterkandidaten:

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