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Friedberg: Veterinäramt hatte Tierheim Lechleite schon lange im Fokus

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Veterinäramt hatte Tierheim Lechleite schon lange im Fokus

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    Schon seit mehreren Jahren gab es immer wieder Beschwerden über das Tierheim Lechleite in Derching. Dem Veterinäramt waren die Missstände offenbar bekannt.
    Schon seit mehreren Jahren gab es immer wieder Beschwerden über das Tierheim Lechleite in Derching. Dem Veterinäramt waren die Missstände offenbar bekannt. Foto: Ute Krogull

    Das Tierheim Lechleite galt schon vor seiner Schließung im Frühling 2019 als Problemfall, immer wieder gab es Beschwerden über die Zustände dort. Nun stellte sich bei einer Prüfung des Finanzamtes auch noch heraus, dass dort mehrere Jahre lang das Geschäft mit Tieren im Vordergrund gestanden hatte – nicht deren Schutz. Hätte das Landratsamt bei der Einrichtung in Derching früher durchgreifen können und müssen?

    Als unsere Redaktion beim Veterinäramt nachhakt, wird klar: Diesem waren seit Jahren Missstände bekannt, es hatte kontrolliert und auch Maßnahmen ergriffen – war letztlich jedoch lange machtlos. Landrat Klaus Metzger, in die Thematik eng eingebunden, beteuert, seine Behörde habe nicht weggeschaut, sondern sei regelmäßig vor Ort gewesen, habe vieles angeprangert und versucht, Verbesserungen durchzusetzen. Doch die ehemalige Leiterin habe sich mit rechtsanwaltlicher Hilfe zur Wehr gesetzt und viele Maßnahmen hinausgezögert. „Und eine Schließung ist nur möglich, wenn man Fakten hat.“

    Immer wieder beschweren sich Bürger über das Tierheim

    Wie das Veterinäramt auf Anfrage unserer Redaktion erklärt, beschwerten sich dort immer wieder Bürger. Teils habe man die angeprangerten Missstände bei den folgenden Kontrollen nicht mehr vorgefunden (zum Beispiel verendete Tiere), teils aber doch. So habe es Hygienemängel gegeben und Mitarbeiter hätten eingeweichte Semmeln in Futternäpfen gefunden.

    Es habe der Verdacht bestanden, dass die Fütterung grundsätzlich nicht artgerecht war, obwohl ausreichend korrekte, industriell hergestellte Hundenahrung vorrätig war. „Jedoch war es schwer, den Beweis zu führen, dass die Hunde nicht nur zum Zeitpunkt der Kontrolle ausnahmsweise Semmeln als Futter erhalten hatten“, erläutert die Behörde. Mitglieder des Vereins hatten gegenüber unserer Redaktion den Verdacht geäußert, dass die Einrichtung Futterspenden im Internet verkaufte, statt sie für die Tiere zu verwenden.

    Das Heim sei „engmaschig“ kontrolliert worden, so die Behörde weiter. Eine gesetzliche Kontrollfrequenz gibt es nicht, doch sei man Beschwerden nachgegangen und habe unter anderem ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet.

    Frühere Leiterin des Tierheims verurteilt

    Nach der Verurteilung der früheren Leiterin und Vorsitzenden des Trägervereins hatte das Veterinäramt Auflagen für eine Neuerteilung der Betriebserlaubnis erlassen und deren Umsetzung überwacht. Dabei hätten sich Verstöße herausgestellt, unter anderem laut Behörde mangelnde Fähigkeiten der verantwortlichen Personen, Mängel im Hygieneplan, ungenügendes Management bei der Behandlung und Impfung der Tiere. Außerdem sei nicht genug qualifiziertes Personal vorhanden gewesen, sodass die Versorgung der Tiere nicht sichergestellt war.

    Mitglieder des Vereins hatten sich, wie berichtet, an unsere Redaktion und an die Polizei gewandt. Das Drama in dem Anfang der 1990er-Jahre eröffneten Haus an der AIC 25 wurde öffentlich – und endete vor Gericht. Schließlich wurde das Haus geschlossen. Voraussichtlich muss es bald verkauft oder versteigert werden. Das berichtete kürzlich der Notvorstand des Trägervereins. Grund: Dem Verein gegen Tierversuche und Tierquälerei wurde die Gemeinnützigkeit aberkannt, Folge ist eine hohe Steuernachzahlung.

    Derchinger Tierheim diente als Deckmantel für ein Gewerbe

    Prüfer des Finanzamtes hatten herausgefunden, dass das Tierheim als Deckmantel für ein Gewerbe firmierte, das noch dazu nicht genehmigt war. Als solches wurde der Handel mit Straßenhunden von den Behörden eingestuft – auch wenn viele Tierfreunde, die solche Hunde kauften, um sie zu retten, das anders sehen. Offenbar kam bei den Prüfungen jedoch heraus, dass Tierschutz, also die Aufnahme und Pflege von Tieren, seit Jahren keine Rolle mehr spielte.

    Laut Veterinäramt bedarf gewerbsmäßiger Hundehandel einer Erlaubnis nach Paragraf 11 Tierschutzgesetz. „Ein Antrag auf eine solche Erlaubnis wurde vom Tierheim 2018 gestellt und vom Landratsamt aufgrund von Zweifeln an der Zuverlässigkeit abgelehnt.“ Wie geht es nun weiter? Der Tierschutzverein Augsburg zeigt seit längerem Interesse, die Derchinger Einrichtung zu übernehmen. Geschäftsführerin Sabina Gaßner – gleichzeitig im Notvorstand des Vereins gegen Tierversuche und Tierquälerei – würde sich für diesen Kraftakt Unterstützung des Landkreises Aichach-Friedberg wünschen.

    Landrat Klaus Metzger betont, für den Kreis sei wichtig, dass die Einrichtung auf sauberen und gesunden Füßen steht und dem Tierschutz dient. Dann kann er sich vorstellen, Hilfe zu leisten. Ein finanzieller Zuschuss zum Kauf des Tierheims sei nicht möglich, wohl aber Unterstützung bei der Suche nach Spendern.

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar Ein stumpfes Schwert sowie die Artikel:

    Handel mit Hunden aus dem Ausland: Tierheim Lechleite ist insolvent

    Vorgänge im Friedberger Tierheim Lechleite sind skandalös

    Kann ein Notvorstand das Tierheim Lechleite retten?

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