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Friedberg: Segmüller möchte einen Kindergarten auf dem Dach von Saturn bauen

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Segmüller möchte einen Kindergarten auf dem Dach von Saturn bauen

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    Das Dach des Elektromarktes Saturn im Friedberger Fachmarktzentrum soll Standort eines Kindergartens werden. Bauherr wäre die Firma Segmüller.
    Das Dach des Elektromarktes Saturn im Friedberger Fachmarktzentrum soll Standort eines Kindergartens werden. Bauherr wäre die Firma Segmüller. Foto: Marlene Volkmann

    Eine überraschende Botschaft hatte Bürgermeister Roland Eichmann in der Stadtratssitzung. Die Firma Segmüller habe die Idee, auf dem Dach des Elektromarktes Saturn eine Kindertagesstätte zu errichten. Das ungewöhnliche Projekt hilft der Stadt, eine Notlage zu bewältigen. Denn allein im kommenden Kindergartenjahr sind 190 Kinder unversorgt.

    So soll der Kindergarten von Segmüller in Friedberg errichtet werden

    Eichmann hatte am Abend vor der Sitzung einen Anruf aus der Familie Segmüller bekommen. Wie er berichtete, plant die Firma demnach den Bau einer dreigruppigen Kindertagesstätte. Diese solle in Modulbauweise errichtet werden und schon September 2022 bezugsfertig sein. Betreiber soll das Rote Kreuz werden.

    Damit die Kinder ausreichend Freifläche erhalten, solle ein Teil der Dachterrasse des Ihle-Cafés der Kita zugeschlagen werden, erläuterte Eichmann am Rand der Sitzung. Dies geschehe in Absprache mit

    Laut Christof Gerpheide, Gesamtvertriebsleiter und Pressesprecher des Unternehmens, entstand die Idee in- folge des letzten Jahresgespräches von Segmüller mit Bürgermeister und Stadtverwaltung, in welchem auch der Bedarf an Betreuungsplätzen Thema war. Segmüller habe daraufhin eine Idee sowie einen konzeptionellen Entwurf vorgelegt, der von der Stadt begrüßt worden sei und aktuell weiterentwickelt werde.

    In Friedberg sind Kindergartenplätze knapp.
    In Friedberg sind Kindergartenplätze knapp. Foto: Alexander Kaya (Symbolbild)

    Vor allem die rechtlichen Rahmenbedingungen und die vorhandene Infrastruktur zur Nutzung und Erweiterung des Gebäudes hätten zur Standortwahl beigetragen, so der Unternehmenssprecher, da sie eine relativ kurze Umsetzungsdauer ermöglichen. Das Konzept sei in Zusammenarbeit mit der Stadt entwickelt worden. "Beim Bau wird nachhaltig auf die Bedürfnisse der kleinen Besucher eingegangen. Das beginnt bei der Raumgestaltung und endet bei der Einrichtung", verspricht Gerpheide. Man freue sich, Friedberg unterstützen zu können, sollte aus der Idee ein konkretes Projekt werden.

    Ein solches Projekt käme zur rechten Zeit, denn trotz eines Ausbaus der Kinderbetreuungsplätze herrscht wieder ein eklatanter Engpass, wie der zuständige Referent Wolfgang Schuß im Stadtrat berichtete. Die Anmeldungen wurden mittlerweile ausgewertet. Ergebnis: Von 587 Kindern bekamen nur 364 eine Zusage. 20 Plätze sind in den 21 Einrichtungen noch frei und somit über 190 Kinder unversorgt.

    Kita-Plätze in Friedberg: Eltern sitzen auf Kohlen

    Der Referent zeigte sich hoffnungsvoll, dass sich das Problem zumindest in Teilen noch entspannen wird. In der Regel gebe es viele Veränderungen, Eltern zögen oft Anträge wieder zurück. Für alle anderen werde man versuchen, in Einzelgesprächen Lösungen zu finden. Ihm ist aber auch bewusst: "Bei jedem Fall sitzt eine Familie auf Kohlen."

    Rein rechnerisch hat sich die Versorgungsquote erhöht - von 81,6 Prozent im Jahr 2020 auf 86 Prozent 2022. "Die Maßnahmen zeigen Wirkung, aber sie brauchen Zeit", sagte Schuß und erläuterte auch den Stand der Dinge bei den weitergeplanten Projekten.

    An der Wiffertshauser Straße bei Herrgottsruh in Friedberg wird ein neuer Kindergarten gebaut.
    An der Wiffertshauser Straße bei Herrgottsruh in Friedberg wird ein neuer Kindergarten gebaut. Foto: Sebastian Richly
    • Interimskindergarten St. JohannaAn der Ecke Pater-Franz-Reinisch-/Wiffertshauser Straße wird die Interimseinrichtung St. Johanna aufgebaut. Sie soll Anfang Juni mit zwei Krippen- und einer Kindergartengruppe starten, zwei weitere sollen im September den Betrieb aufnehmen. Laut Schuß ist - wie voraussichtlich in allen neuen Häusern - die Personalakquise das Hauptproblem. Der Kinderheimverein als Träger sei aber zuversichtlich, dass es klappt. Eines ärgert den Referenten, nämlich Gerede unter Eltern, dass die Kita eine Art "zweitklassige" Einrichtung sei. Das gelte weder für die Betreuung noch für die Ausstattung. Die Module bekommen sogar eine Holzverkleidung, sodass von "Containern" eigentlich keine Rede sein könne.
    • Afrastraße Hier wollte die Stadt ein Grundstück erwerben. Dieses ging allerdings bei einer Versteigerung für sage und schreibe 2,1 Millionen Euro an einen Privatmann. "Nicht unsere Preisklasse", kommentierte der Referent. Zum Ausgleich habe sich nun die Möglichkeit bei Segmüller entwickelt.
    • Friedberg-West Die bestehende Kita soll um eine Krippen- und eine Kindergartengruppe erweitert werden. Das Projekt ist am 20. Mai Thema im Stadtrat und soll danach in die Realisierungsphase gehen.
    • Bozener StraßeFür das Areal beim Edeka-Markt sind noch bauplanungsrechtliche Fragen offen, die bis zum Frühsommer geklärt sein sollen. Dann kann die Ausschreibung starten.
    • Wulfertshausen Hier stagnieren die Pläne. Wie es in der Sitzung hieß, hat die Kirchenverwaltung noch Klärungsbedarf.
    • Neu Bürgermeister Roland Eichmann deutete an, es entwickle sich eine Möglichkeit für eine drei- bis fünfgruppige Einrichtung. Es gebe jedoch noch einige Punkte zu klären, bis das Thema spruchreif ist.

    Lesen Sie dazu auch unseren Kommentar: Segmüller baut eine Kita: Ein innovatives Projekt

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