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Friedberg: Schutzkleidung in Altenheimen ist weiter Mangelware

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Schutzkleidung in Altenheimen ist weiter Mangelware

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    FürAltenheime im Landkreis Aichach-Friedberg ist es schwer, passende Schutzkleidung gegen Corona zu bekommen.
    FürAltenheime im Landkreis Aichach-Friedberg ist es schwer, passende Schutzkleidung gegen Corona zu bekommen. Foto: Kay Nietfeld, dpa (Symbol)

    Schutzkleidung und Masken sind gerade weltweit Mangelware. In Bayern haben bereits 60 Arztpraxen deshalb geschlossen, meldet die Kassenärztliche Vereinigung. Außer Praxen und Krankenhäusern benötigen auch Seniorenheime und ambulante Dienste dringend Schutzkleidung. Um den Mangel halbwegs in den Griff zu bekommen, verteilt das Landratsamt Schutzkleidung, die es vom Freistaat gestellt bekommt, kostenlos an die Einrichtungen.

    Laut Gabrielle Bott, Sachbereichsleiterin Altenhilfe am Landratsamt, wurden vergangene Woche zweimal Kontingente an Schutzkleidung und Masken ausgegeben. „Momentan ist die Stimmung bei den Einrichtungen ganz gut“, so Botts Eindruck. Die Träger bräuchten mehr, wüssten aber, dass das Landratsamt alle Kontingente sofort verteilt, wenn sie verfügbar sind.

    Die Waren werden laut Bott aus China importiert. Seit dort die Wirtschaft wieder anläuft, kämen die Lieferungen wieder schneller in Deutschland an. Daher hat Bott die Hoffnung, dass bald auch auf dem normalen Vertriebsweg mehr Ware vorhanden sein wird. Dann wären die Einrichtungen wieder in der Lage, ihren Bedarf zu decken.

    Die Sozialstation Hochzoll- Friedberg tut sich, wie andere Einrichtungen auch, nach Angaben der Geschäftsführerin Gudrun Jansen schwer, an die nötigen Mengen Schutzkleidung zu kommen, denn es komme bei allen Lieferanten zu Engpässen. Trotzdem seien sowohl Tagespflege als auch ambulanter Dienst ausreichend versorgt. Dass ihre Einrichtung momentan relativ gut aufgestellt ist, liegt nicht nur an der Aktion des Landratsamtes.

    Pro Seniore Friedberg: Angehörige helfen mit Schutzkleidung aus

    Weil diese den Bedarf nicht decken kann, hat die Sozialstation eine eigene Initiative ins Leben gerufen. Diese ist der zweite Grund für die momentan stabile Lage. Seit Kurzem nähen Freiwillige Schutzkleidung und Mundschutze für den Alltag. Diese könnten gewaschen werden, seien also wiederverwendbar. Jansen sieht es kritisch, dass einige Firmen versuchen, aus der Situation Profit zu schlagen. Ihre Lieferanten erhöhen die Preise momentan aber noch nicht extrem.

    Das Altenheim Pro Seniore in Friedberg ist in einer ähnlichen Lage. Residenzleiterin Jeanette Kleespies sagt, sie habe noch genug Schutzkleidung, warte aber auf Lieferungen, vor allem auf Masken. Ihre Vorräte konnte sie mithilfe des Landratsamtes aufstocken, vor allem was Desinfektionsmittel anbelangt. Kleespies erzählt ebenfalls von einer Welle der Hilfsbereitschaft. „Bei uns haben sich Freiwillige gemeldet, die Mundschutze nähen wollen, dabei hatten wir noch gar keinen Aufruf gestartet.“

    Sowohl ehemalige Mitarbeiter als auch Angehörige der Bewohner seien auf sie zugekommen. So schickte die Mutter einer Mitarbeiterin 50 Mundschutze aus Sachsen per Post. Der Sohn einer anderen Bewohnerin habe ebenfalls Mundschutze vorbeigebracht, um zu helfen. Für die Hilfsbereitschaft ist Kleespies sehr dankbar – es sei „ganz toll“, wie die Menschen zusammenrücken.

    Masken selber nähen ist im Trend

    Selbstgenähte Mundschutze sind nicht für den engen Patientenkontakt geeignet, aber zum Beispiel Sprechstundenhilfen können damit ausgestattet werde. Das PatchWork Haus für Handarbeit in Friedberg merkt, dass viele Friedberger helfen wollen. Inhaberin Karin Weindl erzählt, dass bei ihr fast pausenlos Stoffbestellungen eingehen. Ab und zu komme es zu „kleineren Engpässen bei den Lieferanten“, aber nicht zu einem absoluten Stillstand. Es gebe noch genug Materialien. Die Anleitungen zum Selbstnähen könne man im Internet finden.

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