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Friedberg: Ruinieren diese Gebäude das Friedberger Stadtbild?

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Ruinieren diese Gebäude das Friedberger Stadtbild?

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    Die weißen Gebäude in der Afrastraße hat ein privater Investor gebaut, rechts daneben entstehen derzeit 67 von der Stadt geförderte städtische Wohnungen für über 20 Millionen Euro. Das veränderte Stadtbild von Süden aus kritisieren manche Bürger. Auch Heimatpfleger Hubert Raab zeigt sich wenig zufrieden.
    Die weißen Gebäude in der Afrastraße hat ein privater Investor gebaut, rechts daneben entstehen derzeit 67 von der Stadt geförderte städtische Wohnungen für über 20 Millionen Euro. Das veränderte Stadtbild von Süden aus kritisieren manche Bürger. Auch Heimatpfleger Hubert Raab zeigt sich wenig zufrieden. Foto: Hans-Joachim Arndt

    „Sehr unschön“, „sieht aus wie ein Krankenhaus“, „furchtbar“: Die Leser der Friedberger Allgemeinen kommentierten auf Facebook zuletzt das neue Wohngebiet an der Afrastraße überwiegend ablehnend. Heimatpfleger Hubert Raab kritisiert ebenfalls die Optik des Neubaugebiets. Bürgermeister Roland Eichmann stützt sich auf die Einschätzung der unteren Denkmalbehörde, die keine Einwände äußerte. Schwierigkeiten mit dem Grundwasser seien auch nicht zu befürchten. Etwas ganz anderes hat das Projekt dagegen fast gestoppt.

    Projekt in der Afrstraße: Friedberg fehlt Wohnraum

    Allein eine Zahl drückt aus, dass Friedberg ein Problem beim Wohnungsbau hat: 760 Euro pro Quadratmeter Grund zahlen Bauherren laut einer Statistik des Landratsamtes. Als Konsequenz strebt die Stadt nach einem Jahrzehnt weitgehenden Stillstands nach Verdichtung und mehr gefördertem Wohnraum. In der Afrastraße entstehen für über 20 Millionen Euro 67 Sozialwohnungen. Daneben baute ein privater Investor weitere Wohngebäude – doch das Echo ist gespalten.

    „Die Afrastraße sehe ich eher unproblematisch, weil die Silhouette der Friedberger Innenstadt nur von wenigen Punkten im Süden aus beeinträchtigt ist“, verteidigt Bürgermeister Eichmann das Projekt. Die untere Denkmalschutzbehörde habe diese Sichtweise im Bauverfahren geteilt. Zudem sei der Gebäudekomplex weit vom Friedberger Zentrum entfernt und zusätzlich durch den Bahndamm von ihm getrennt. Es bestehe sozusagen eine optische „Zäsur“. „Unterm Berg wäre das etwas anderes, weil das eine historische Blickachse ist. Wenn dort etwas nicht ins Bild passt, wird der Denkmalschutz schon eher relevant. Ähnliches gilt für Herrgottsruh“, sagt Eichmann.

    Friedbergs Heimatpfleger Raab sieht Wohnungen in Afrastraße kritisch

    Zu einem anderen Schluss gelangt Heimatpfleger Hubert Raab, der seit Jahrzehnten die Entwicklung Friedbergs beobachtet und sich mit dessen historischem Wachstum intensiv beschäftigt. „Das Stadtbild ist durch die Wohnblocks in der Afrastraße von Süden her kommend nachdrücklich beeinflusst. Gerade die alten Ansichten von Friedberg zeigen die Innenstadt genau von diesem Punkt und liefern noch einen ganz anderen Blick“, sagt Raab. Er fahre regelmäßig in der Gegend mit dem Rad entlang und habe die optische Beeinträchtigung dabei immer wieder festgestellt.

    Insbesondere die weiß angestrichenen Wohngebäude des Privatinvestors seien auffällig. „Zumindest hätte man vielleicht bei der Farbgebung etwas anders herangehen können.“ Der private Bauträger der neuen Wohnungen in der Afrastraße wollte sich gegenüber der Friedberger Allgemeinen nicht zu dem Thema äußern.

    Wird das Grundwasser zum Problem in der Afrastraße?

    Raab berichtet: „Ich erinnere mich noch an den Blick von der Stadtmauer auf ein freies Lechfeld. Das wurde zwischenzeitlich alles zugebaut und auch das Gewerbe in Friedberg-West hat sich ausgebreitet.“ Zudem habe er im konkreten Fall der Afrastraße von Anfang an das Grundwasserproblem in der Tallage skeptisch betrachtet und vor der Gefahr durch Überschwemmungen gewarnt.

    Mit dem Grundwasser gibt es jedoch nach Aussage von Eichmann bei dem Bauprojekt in der Afrastraße keine Schwierigkeiten. „Der Boden war sogar letztlich zu trocken für Spundwände“, erklärt er. „Das gesamte Gebiet wurde aufgeschüttet auf die Ebene des höchsten Punktes.“ Zum Stolperstein für das Vorhaben hätte dagegen nach seiner Aussage etwas ganz anderes werden können: Bodendenkmäler, die rund um den Chippenham-Ring vermutet werden. Ein Archäologe musste sich die Gegebenheiten vor Ort vor Beginn der Arbeiten anschauen. „Er hat gesehen, dass dort nichts zu finden war und erst dann konnte es losgehen“, sagt Eichmann.

    Eichmann will in Friedberg bezahlbare Wohnungen für die Mittelschicht

    Der Bürgermeister betont die Wichtigkeit von Bauvorhaben wie dem in der Afrastraße. Es habe Priorität, dass sich Sozialhilfeempfänger und Senioren in Grundsicherung bis hin zu Arbeitnehmern der Mittelschicht Wohnungen leisten können. Dies sei in der Afrastraße gegeben. Zudem bestehe dort eine gute Anbindung.

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Bei Bauprojekten in Friedberg geht es um Existenzen

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