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Friedberg: Neue Stadtführung: Was hat Friedberg mit Manhattan gemeinsam?

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Neue Stadtführung: Was hat Friedberg mit Manhattan gemeinsam?

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    „Friedberg - eine Wittelsbacher Gründerstadt“ heißt eine Stadtführung im Rahmen der Landesausstellung. Die Teilnehmer erfahren Spannendes über Friedberg und seine Geschichte.
    „Friedberg - eine Wittelsbacher Gründerstadt“ heißt eine Stadtführung im Rahmen der Landesausstellung. Die Teilnehmer erfahren Spannendes über Friedberg und seine Geschichte. Foto: Edigna Menhard

    Was Friedberg mit Manhattan gemeinsam hat, warum betrunkene Ritter für die Burg erst eine Katastrophe bedeuteten, ihr aber dann zur Blütezeit verhalfen und wie ein ausgefallener Bart zum Namensgeber wurden, erzählt Markus Voigt auf seiner Stadtführung, die zum Rahmenprogramm der Bayerischen Landesausstellung „Stadt befreit“ zählt.

    Dass die Friedberger Stadtführer auch in Corona-Zeiten bestens gerüstet sind, konnte Voigt gleich zu Beginn seiner Rundtour zeigen. Denn er händigte jedem Teilnehmer einen Tour-Guide-Empfänger zur Hörunterstützung sowie einen Einohr-Kopfhörer aus. So konnte man jedes Wort hervorragend verstehen, auch wenn man aufgrund der Abstandsregeln weiter abseitsstand. Die 14 Teilnehmer wollten schließlich nichts verpassen, denn auf der zweistündigen Führung zum Thema „Friedberg – eine Wittelsbacher Gründerstadt“ erfuhren sie viel Informatives und Amüsantes über die Stadtgeschichte.

    Gestartet wurde die Tour am Wittelsbacher Schloss. An dieser Stelle wurde 1257 eine Burg errichtet, um die Landesgrenze des Herzogtums Bayern vor allem vor den Augsburgern zu sichern. Die Anlage wurde nie eingenommen, allerdings 1541 komplett zerstört. „Das war aber selbst gemacht“, berichtet Voigt.

    Der Geschichtsschreiber habe später berichtet, dass durch die Unachtsamkeit der Ritter die Burg bis auf die Grundmauern niederbrannte. „Diese Ritter haben vermutlich so fest gebechert und im Suff nicht mitbekommen, dass eine Kerze oder eine Fackel umgefallen ist.“

    Als im Friedberger Schloss groß gefeiert wurde

    Der Wiederaufbau wurde jedoch schnell in Angriff genommen. Das Renaissanceschloss erlebte dann auch gleich eine Blütezeit, als Christine von Lothringen 1568 in den schicken Neubau einzog. Sie kam mit ihrer Tochter Renata nach Bayern, weil diese den künftigen Thronfolger Herzog Wilhelm V. geheiratet hatte. Zunächst lebte Christine von Lothringen mit dem jung vermählten Eheleuten in Landshut, wo es ihr aber nicht gefiel. „Das Hofleben drehte sich dort um das Thronfolgerpaar, und sie stand nicht mehr so im Mittelpunkt, wie sie es gewohnt war. Das hat sie geärgert“, erzählt der Stadtführer.

    Nur kurze Zeit verlieh Christine von Lothringen dem Friedberger Schloss den Glanz europäischer Fürstenhöfe.
    Nur kurze Zeit verlieh Christine von Lothringen dem Friedberger Schloss den Glanz europäischer Fürstenhöfe. Foto: Museum im Wittelsbacher Schloss

    Da gab sie vor, dass sie die Luft in Landshut nicht vertragen würde und Schwierigkeiten mit der Sprache hätte. Sie wählte das Friedberger Schloss als Witwensitz und genoss dort das Leben wieder in vollen Zügen. „Sie hat groß Hof gehalten mit einem Hofstaat von bis zu 150 Personen, was etwa zehn Prozent der Stadtbevölkerung entsprach. Darunter waren auch Tänzer und Artisten. Und sie hatte zudem einen kleinen Zoo mit exotischen Tieren, wie Schimpansen und Panthern“, berichtet Voigt.

    Stadtführung zeigt den quadratischen Grundriss von Friedberg

    Auch über Friedberg weiß der Führer Interessantes zu berichten. Die Stadt, die von Herzog Ludwig II. dem Strengen und seinem Neffen Konradin 1264 gegründet wurde, konnte auf freiem Feld erbaut werden. Denn es gab kaum Gebäude, auf die man Rücksicht nehmen musste, lediglich eine Kapelle, die dem hl. Veit gewidmet war. „Es war also eine geplante Stadt“, sagt Markus Voigt, „Friedberg ist sozusagen mit Manhattan vergleichbar.“

    Der Grundriss der Stadt wurde quadratisch angelegt. In der Mitte baute man eine Hauptstraße, die heutige Ludwigstraße, die einen leichten Knick hatte – und noch hat – , weil hier die Kapelle hl. Veit umrundet wurde. Eine Querstraße teilte das Gebiet in gleichgroße Stadtviertel. Obwohl Friedberg im Dreißigjährigen Krieg komplett zerstört wurde, ist diese Struktur heute noch erhalten.

    Das ist den Bierkellern zu verdanken, die verschont blieben. Beim Wiederaufbau gab die Stadt vor, dass neue Gebäude auf diesen alten Gewölben aufgebaut werden mussten. „Deshalb dürfte das heutige Stadtbild vergleichbar mit dem damaligen sein.“

    Typisch für das Friedberger Erscheinungsbild ist auch die robuste Stadtmauer aus Stein, die Ludwig VII. von Bayern 1409 errichten ließ. Zuvor war die Gemeinde lediglich durch einen Holzpalisadenzaun umgrenzt. Ludwig wird deshalb auch der zweite Stadtgründer genannt.

    Bekannt ist der Herrscher auch unter seinem außergewöhnlichen „Spitznamen“ Ludwig, der Gebartete. Den bekam er, weil er nach der französischen Mode seiner Zeit einen gestutzten Vollbart trug, der in zwei Enden auslief. Sein Porträt ist im Rathaus im Sitzungssaal in einem der Wandmedaillons zu sehen.

    Weitere Stadtführungen durch Friedberg

    • Sonntag, 5. Juli, 11 Uhr: Stadtführung für Familien, Treffpunkt Brücke zum Schloss.
    • Sonntag, 5. Juli, 15 Uhr: Herrgottsruh, Treffpunkt vor der Kirche.
    • Die Führungen sind kostenlos.
    • Teilnehmerzahl begrenzt, Anmeldung mit Erfassung der Kontaktdaten erforderlich.
    • Anmeldung unter 0821/6002644 bzw. persönlich vor Beginn der Führung im Besucherzentrum beim Schloss oder beim Stadtführer vor der Kirche.

    Alles Wichtige zur Bayerischen Landesausstellung finden Sie hier:

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